Die Surselva – ein Paradies für Wanderausflüge und Ferien in den Bergen

Vor allem im Ausland ist die Surselva als Vorderrheintal oder Bündner Oberland bekannt. Der Name Surselva bedeutet im Rätoromanischen, der Sprache, die hier vorwiegend gesprochen wird, „das Land oberhalb des Waldes“.

Zwischen Chur, der Hauptstadt Graubündens, und dem Oberalppass gelegen, bietet sich Feriengästen eine grandiose Bergwelt. Diese lässt sich nicht nur von Bergsteigern, Kletterern und Mountainbikern erkunden. Traumhafte und abwechslungsreiche Wanderwege machen auch weniger trainierten Wanderern und Kindern Spass. Wer in dieser Gegend unterwegs ist, kann aber noch mehr entdecken als nur die wundervolle Landschaft: Die Bündner Ortschaften sowie das bekannte Urner Dorf Andermatt sind ebenfalls sehenswert.


Obere Surselva bei Sedrun (Bild: Lutz Fischer-Lamprecht, Wikimedia, CC)

In 110 Dörfern und Städtli sowie auf vielen Alpen leben rund 26‘000 Einwohner. Der Haupterwerbszweig ist der Tourismus, weshalb ca. 45‘000 Gästebetten auf Urlauber warten. Drei eindrückliche Gebirgsmassive rahmen die Surselva ein: da ist im Norden der lang gestreckte Kamm der Glarner Alpen, im Süden die Rheinwaldgruppe und westlich der Oberalppass. Vom Osten her kann die Surselva ohne Passüberquerung erreicht werden. Ein solch vielfältiges Wanderrevier ist ideal für Tagesausflüge, wie auch für erholsame und erlebnisreiche Ferien. Wie fast alle Schweizer Regionen, ist auch die Surselva bestens mit den ÖV erreichbar. Das ist vor allem deshalb praktisch, weil längst nicht alle Touren am gleichen Ort starten und enden.

Da ich Ihnen die Surselva als Wanderregion beschreiben und empfehlen möchte, gehe ich nur kurz auf den Winter ein. Flims, einer der Hauptorte, platzt im Winter beinahe aus allen Nähten. In den letzten Jahren hat sich der Ort zu einem der bedeutendsten Wintersportorte der Schweiz entwickelt. Der Nachbarort Laax ist bei den Snowboardern inzwischen längst mehr als ein Geheimtipp und zählt zu den Top-Destinationen. In vielen Regionen der Surselva kann man ausserdem beschauliche Schneeschuhtouren unternehmen. Verschiedene Routen decken alle Schwierigkeitsgrade ab. Und natürlich gibt es etliche Kilometer gepfadete Winterwanderwege. Die Ausrüstungen können für alle Wintersportarten gemietet werden und ortskundige Führer zeigen Gästen gerne ihre Heimat.


Laax im Winter (Bild: Sport Communities, Wikimedia, CC)

Wenn der Schnee im Frühling geschmolzen ist, strecken sich bald schon die ersten Alpenblumen den wärmenden Sonnenstrahlen entgegen. Rund 3000 verschiedene Arten von Farnen und Blütenpflanzen bestimmten Botaniker in den Schweizer Alpen. Viele davon sind auch in der Surselva vertreten. Dazu gehören geschützte Arten wie Enzian und Edelweiss. Letztes ist leider hier nur noch selten zu sehen. Im Mai kann man auf den Alpwiesen in einem Blütenmeer schwelgen. Ab Juni färben die Alpenrosen die Hänge rot. In den Hochmooren fasziniert das Wollgras. Dort kann man auch Alpenastern und den Gold-Pippau sehen.

Auch wenn diese Vegetation fast überall in den Alpen anzutreffen ist, hat die Surselva eine Besonderheit: Hier kann sich selbst wer nicht gut zu Fuss ist, an der Blütenpracht erfreuen, denn der Oberalppass, auf 2044m gelegen, lässt sich ganz gemütlich mit dem Zug erreichen. Natürlich können Sie auch mit dem eigenen PKW anreisen, bedenken Sie aber bitte, dass eine Bergwanderung sehr müde machen kann. Zudem sind die wenigsten Strecken Rundwanderungen, sodass Sie ohnehin mit der Bahn zurück zum Ausgangspunkt müssten. Da es jede Menge Wanderbücher zu kaufen gibt und in Tourismusbüros oft auch Broschüren mit Wanderungen ausliegen, möchte ich Ihnen an dieser Stelle nur zwei Wanderideen weitergeben. Beide werden mit Sicherheit jedes Wanderherz höher schlagen lassen.


Glarner Alpen – der von Wollgras gesäumte Ablauf des Chüebodensees (Bild: Matthias Zepper, Wikimedia, CC)

Da ist zum einen der Weitwanderweg „Senda Sursilvana“. 100 Kilometer lang führt er in fünf Tagesetappen vom Oberalppass nach Chur. Pro Tag muss mit 5 bis 6 Stunden Wanderzeit gerechnet werden. Selbst bei allerbestem Wanderwetter war ich oft stundenlang alleine unterwegs, die Senda Sursilvana ist nicht überlaufen. An den jeweiligen Tageszielen Disentis, Brigels, Ruschein, Flims und Chur gibt es verschiedene Übernachtungsmöglichkeiten. Ausserdem haben alle Orte ÖV-Anschlüsse, sodass jede Etappe auch als Tagestour unternommen werden kann. Alle Wege und Pfade auf der Senda Sursilvana sind gut begehbar und markiert und es müssen keine grösseren Steigungen überwunden werden. Vielleicht ist so eine gemütliche Wanderwoche ja eine Idee für die nächsten Familienferien?

Die vielleicht beliebteste Wanderung in der Surselva ist jene zur Rheinquelle. Eigentlich hat der Rhein zwei Quellflüsse, den Vorder- und Hinterrhein, die sich am Ausgang von der Surselva verbinden. Der Vorderrhein ist 3 Kilometer länger und hat seinen Ursprung im Tomasee, dem Lai de Toma, wie er auf Rätoromanisch heisst, im Gotthardmassiv. Der idyllische See ist auf der anspruchsvollen Tour über den 2740m hohen Pazolastock zu erreichen oder auf einem viel begangenen Bergweg mit moderaten Steigungen. Alleine ist man hier mit Sicherheit nicht unterwegs. Diese Route ist all jenen zu empfehlen, die eine durchschnittliche Kondition haben. Gute Wanderschuhe mit griffiger Sohle braucht es aber für beide Touren! Ich habe übrigens zwischen dem Geröll kurz vor dem See ein Edelweiss entdeckt!


Tomasee – Rheinquelle in Graubünden (Bild: Capricorn4049, Wikimedia, CC)

Übrigens, nicht umsonst machen Gian und Giachen, die Bündner Steinböcke, Werbung für ihren Kanton. Tatsächlich kann man mit etwas Glück vor allem an der Alplerschällilücke, am Patnaupass oder auf dem Flimser Stein frei lebende Steinböcke beobachten.



Auch die scheuen Gämsen sind in der Surselva anzutreffen. Wenn plötzlich ein schriller Pfiff ertönt, dann warnen sich die Murmeltierli untereinander vor dem Wanderer und verschwinden schnell in ihrem Bau. Wer ruhig unterwegs ist, kann die putzigen Gesellen aber sehen und mitunter lassen sie sich sogar fotografieren.

 

Oberstes Bild: Surselva – Blick vom Hüttenweg der Medelserhütte in die Val Plattas (© Isjc99, Wikimedia, CC)

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