Im Süden Frankreichs – Naturpark Verdon und Verdon-Schlucht

Sie gehört zu den spektakulärsten Landschaften, die Europa zu bieten hat, die Verdon-Schlucht im Naturpark Verdon. Die Schlucht ist einer der Höhepunkte bei einer Reise in die südfranzösische Provence. Denn hier ist diese einmalige Region zu finden.

Gut hundert Kilometer nordwestlich von Cannes an der Cote d’Azur erstreckt sich der Naturpark auf einer Fläche von fast zweitausend Quadratkilometern im Landesinneren. Die Verdon-Schlucht bildet dabei einen Teilabschnitt des in den Seealpen entspringenden Flusses Verdon auf seinem Weg nach Südwesten.


Morgennebel in der Verdon-Schlucht (Bild: Christophe Bordieu, Wikimedia, CC)

Eine Region mit vielen Facetten

Der Naturpark Verdon umfasst eine grosse landschaftliche Vielfalt. Neben seinem Kernbestandteil – der Schlucht – bietet er auf überschaubarem Raum vom hügelgeprägten Mittelgebirge über Hochebenen bis zu schon fast alpin wirkenden Bergen alles. Je weiter man nach Norden und Osten kommt, umso mehr steigt das Gelände an. Hier werden Höhen von gut 1.800 Metern erreicht. Im Südwesten überschreiten die Lagen dagegen kaum 500 Meter.


Der Naturpark Verdon umfasst eine grosse landschaftliche Vielfalt. (Bild: © totajla – shutterstock.com)

Chateau in Aiguines (Bild: © Rasti Sedlak – shutterstock.com)

Strasse nach Verdon (Bild: © Uhryn Larysa – shutterstock.com)

Der nordwestliche Teil des Regionalparks wird durch das Plateau Valensole mit der gleichnamigen Stadt als Zentrum bestimmt. Die Ebene ist ein bekanntes Anbaugebiet für den Lavandin, eine Lavendel-Variante. Deshalb findet man hier bevorzugt die charakteristischen Bilder von blau-violetten Lavendelfeldern, die die Vorstellungen vieler Menschen von der Provence prägen.

Eine idyllische Hügellandschaft präsentiert sich Besuchern dagegen im südlichen Haut-Var. Wälder, Felder, Olivenbäume und Platanen bestimmen hier das Landschaftsbild. Das Olivenöl aus der Region wird gerne gekauft. Die pittoreske Gemeinde Aups ist wegen ihrer mittelalterlichen Strassen und Gassen und des regelmässig stattfindenden provencalischen Marktes ein beliebtes Ausflugsziel in diesem Teil des Naturparks.


Die pittoreske Gemeinde Aups ist ein beliebtes Ausflugsziel im Naturpark Verdon (Bild: Perditax, Wikimedia, CC)

Der Verdon – zwischen Ökonomie und Ökologie

Der Verdon durchfliesst die Region praktisch diagonal von Nordosten nach Südwesten. Immer wieder ist der Fluss auf seinem Lauf aufgestaut worden. Obwohl von Menschen gemacht, wirken die Stauseen heute fast wie eine natürliche Schöpfung und geben der Landschaft rund um den Verdon einen besonderen Reiz. Unumstritten war die Aufstauung nicht. Natur- und Umweltschützer verhinderten ursprünglich noch sehr viel weitergehende Pläne. Das heutige Landschaftsbild stellt insofern einen Kompromiss zwischen der ökonomischen Nutzung des Wassers und der Erhaltung der Natur dar.

Der grösste Stausee der Region ist der Lac de Sainte-Croix mit gut 22 Quadratkilometern, der unmittelbar am Ende der Verdon-Schlucht beginnt. Am Oberlauf des Flusses liegen die beiden Seen Lac de Castillon und Lac de Chaudanne, während der westlich vom Lac de Sainte-Croix gelegene Lac d’Esparron sich im Bereich der Schluchten im Unterlauf des Verdon befindet.


Der grösste Stausee im Naturpark Verdon ist der Lac de Sainte-Croix. (Bild: © veesaw – shutterstock.com)

Atemberaubender Canyon zwischen Kalkfelsen

Die berühmte Verdon-Schlucht – französisch ‚Gorges du Verdon‘ oder als ‚Grand Canyon du Verdon‘ bezeichnet – ist ein verhältnismässig kurzer Abschnitt, der sich auf einer Länge von etwa zwanzig Kilometern zwischen der Stadt Castellane und dem Lac de Sainte-Croix entlang zieht. Bis zu 700 Meter stürzt hier der Fels in den Canyon ab, der an manchen Stellen nur wenige Meter breit ist. Das grau-weisse Felsgestein bildet zusammen mit dem Grün der Bäume und Pflanzen, die sich an fruchtbaren Stellen angesiedelt haben, und dem türkisfarbenen schäumenden Wasser des Verdon ein wildromantisches Bild.


Der Verdon durchfliesst die Region praktisch diagonal von Nordosten nach Südwesten. (Bild: © kavram – shutterstock.com)

Die Schlucht hat ihre Entstehung dem Kalkgestein zu verdanken, das für die Region typisch ist. Im Tertiär zerbrachen die Kalkmassive aus der Jura-Zeit im Zuge des Auffaltungsprozesses der Alpen und gaben der Landschaft ihre Grundform. Der Fluss Verdon suchte sich seinen Weg zwischen den Kalkfelsen und schnitt sich dabei tief in das weiche Gestein ein. So entstand der Grand Canyon du Verdon.


Basse Gorges du Verdon, Untere Verdon-Schlucht, bei Quinson (Bild: © Grisha Bruev – shutterstock.com)

Verdon-Schlucht: Natur aktiv erleben

Die Verdon-Schlucht ist ein Paradies für Aktivurlauber. Wandern ist eine der beliebtesten Aktivitäten und es gibt in der Tat kaum eine bessere Möglichkeit, um die Schönheit der Schlucht hautnah und gefahrlos zu erleben. Über Wanderwege ist der Canyon hervorragend erschlossen. Darüber hinaus laden die steilen Felswände zum Klettern ein. Es gibt entsprechende Kletterangebote. Und selbstverständlich ist auch eine Entdeckungsreise auf dem Wasser denkbar. Wildwasser-Kajak und Rafting sind zwei Möglichkeiten dafür, Wildwasser-Schwimmen in den kühlen Fluten des Verdon bildet eine besondere Herausforderung. Wer es ruhiger liebt, kann sich der Schlucht auch vom Lac de Sainte-Croix aus mit einem herkömmlichen Boot nähern.


Verdon-Schlucht: Natur aktiv erleben (Bild: © ZM_Photo – shutterstock.com)

Der See ist überhaupt ein beliebtes Ziel für Touristen, die grössere Gewässer schätzen. Es gibt zahlreiche Bademöglichkeiten an seinen Ufern. Auch für Segeln und Windsurfen besteht Gelegenheit. Wer die Gegend um den Canyon von oben betrachten will, findet Möglichkeiten zum Paragliding, Drachenfliegen und auch zum Segelflug. Lautlos durch die Luft zu schweben und die tiefeingeschnittene Canyon-Welt unter sich zu sehen, ist sicher ein besonderes Erlebnis.



Anders als die Cote d’Azur

Es lohnt sich, bei einem Aufenthalt in der Provence die Verdon-Schlucht und den Naturpark Verdon zu besuchen. Hier vermittelt die Provence ein ganz anderes Bild als an den bekannten Badeorten und touristischen Zentren an der Cote d’Azur.

 

Artikelbild: © Grisha Bruev – shutterstock.com

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Mehr zu Stephan Gerhard

ist seit Jahren als freier Autor und Texter tätig und beschäftigt sich bevorzugt mit Themen rund um Finanzen, Geldanlagen und Versicherungen sowie Wirtschaft. Als langjähriger Mitarbeiter bei einem Bankenverband und einem grossen Logistikkonzern verfügt er über umfassende Erfahrungen in diesen Gebieten.

Darüber hinaus deckt er eine Vielzahl an Themen im Bereich Reisen, Tourismus und Freizeitgestaltung ab. Er bietet seinen Kunden kompetente und schnelle Unterstützung bei der Erstellung von Texten und Präsentationen.

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