Kurios: Japanische Reiseagentur bietet Ferien für Kuscheltiere an

In Japan gibt es eine Reiseagentur, die Interessierten anbietet, ihre Kuscheltiere auf Reise zu schicken. Dabei können verschiedenste Reiserouten und Touren gebucht werden. Selbstverständlich wird die Reise auch ausführlich dokumentiert.

Die Redaktion hat recherchiert, was es mit dem zunächst kurios wirkenden Trend auf sich hat. Erfahren Sie, warum sich die Kurzferien für Kuscheltiere solch hoher Beliebtheit erfreuen und was es damit auf sich hat.

Die japanische Reiseagentur bietet seit geraumer Zeit an, Kuscheltiere auf Reise zu schicken. Dabei werden die Plüschtiere zunächst an den Veranstalter verschickt, ehe es richtig losgeht. Die Gruppe, die von einem Team begleitet wird, besucht im Anschluss dann interessante Reiseziele im Zielgebiet – der Aufenthalt wird entsprechend dokumentiert. Einige der kreativsten Schnappschüsse finden sich auf der offiziellen Internetpräsenz des Veranstalters wieder, etwa Fotoaufnahmen von Teddybären vor den Wahrzeichen Tokios oder anderer japanischer Städte. Selbst aus anderen Ländern, etwa den Vereinigten Staaten oder Australien, sollen einige der plüschigen Begleiter stammen. Doch wie entstand die zunächst kuriose Idee der Teddy-Ferien eigentlich?

Japan: viel Arbeit, wenig Ferien

Die Entwicklung dieses Trends ist eng verknüpft mit der japanischen Kultur. In Japan hat der Beruf einen sehr hohen Stellenwert, dementsprechend arbeiten Japaner im internationalen Vergleich ausgesprochen viel. Zahlreiche Statistiken offenbaren, dass die Anzahl der wöchentlichen Arbeitsstunden in Japan deutlich höher ist als in anderen Ländern. Dementsprechend bleibt weniger Zeit für Ferien.

Während es in der Schweiz üblich ist, sich gelegentlich Ferien zu gönnen und sich von Kollegen und Kolleginnen vertreten zu lassen, ist diese Praxis in Japan unüblich. Dort sind viele Menschen der Ansicht, dass sie ihren Kollegen und Kolleginnen durch Ferien nur unnötige Mehrarbeit bescheren würden. Das führt dazu, dass viele Japaner seltener verreisen als etwa Amerikaner oder Europäer. Dabei stehen den meisten Beschäftigten in Japan gesetzlich mindestens 15 bis 20 Ferientage jährlich zur Verfügung. Oftmals werden diese jedoch aufgespart und im Falle einer Krankheit genutzt – oder sie verfallen ungenutzt.


Arbeitstag in Tokyo – Japaner arbeiten im internationalen Vergleich ausgesprochen viel. (Bild: Thomas La Mela / Shutterstock.com)


Plüschtiere als Platzhalter bei Fernreisen

Die japanische Mentalität sorgt dafür, dass sich die Geschäftsidee der Teddy-Ferien immenser Beliebtheit erfreut und sich mehr und mehr zum Trend entwickelt. Für Europäer mag diese Idee zunächst merkwürdig klingen. Doch die Kuscheltiere haben einen persönlichen Bezug zum Besitzer, es ist dann fast so, als sei der Besitzer selbst vor Ort. Beliebt sind die Stofftier-Reisen insbesondere bei Zielen, die in grösserer Entfernung liegen. Denn Kurzferien sind bei den Japanern sehr gefragt: Reisetouren, die in kürzester Zeit alle wichtigen Sehenswürdigkeiten abgrasen, erfreuen sich hoher Beliebtheit. Solche Kurzreisen sind meist problemlos möglich, da effizient und weniger zeitintensiv.


Plüschtiere als Platzhalter bei Fernreisen (Bild: Gemenacom / Shutterstock.com)


Reisen ab 35 US-Dollar, auch ungewöhnliche Sonderwünsche möglich

Die Stofftier-Reisen haben noch einen weiteren Vorteil: Sie sind besonders günstig. Die japanische Reiseagentur bietet schon ab 35 US-Dollar Tagesausflüge nach Tokio an. Je nach Reiseziel und Umfang variiert dann der Preis, Interessierte können schon jetzt aus zahlreichen Touren wählen. Im Preis enthalten sind Organisation und Durchführung der Reise sowie eine entsprechende Dokumentation. Die Reiseleitung sorgt dafür, dass die plüschigen Stellvertreter vor den Wahrzeichen einer Stadt oder in alltäglichen Situationen fotografiert werden. Ganz so, als würden Fotos eines Menschen in den Ferien aufgenommen.

Das Angebot geht sogar so weit, dass auch ausgefallene Sonderwünsche vom Veranstalter erfüllt werden. Auch eine aufwendigere Anreise aus dem Ausland ist für Teddy & Co. möglich, wie auch die Berücksichtigung zugeschriebener Vorlieben. So können Plüschtier-Besitzer sogar angeben, welches Lieblingsessen oder Lieblingsgetränk ihr Plüsch-Liebling hat.



Pflege, Aufmerksamkeit und Social-Media-Grüsse: Rundum-sorglos-Paket für Teddy & Co.

Der Veranstalter verspricht, besonders gut auf die Stofftiere zu achten. Ganz so, als handle es sich um normale Reisende. Um sich den plüschigen Touristen aufmerksam widmen zu können, sind maximal zehn „Teilnehmer“ pro Reisegruppe erlaubt. Die Reiseleitung verspricht, dass Teddy & Co. stets fürsorglich behandelt werden. Das geht sogar so weit, dass die Plüschtiere versichert werden, sodass im Falle eines Verlusts oder von Beschädigungen eine Entschädigung von bis zu 100 US-Dollar geleistet werden kann. Natürlich wird auch darauf geachtet, dass die Reisenden nicht auf den Boden gesetzt werden oder Regen ausgesetzt sind. Auf Wunsch ist es nicht nur möglich, dass Fotoaufnahmen oder kurze Videos gemacht werden, die dann nach der Reise dem Plüschtier-Besitzer übermittelt werden; auch über die sozialen Netzwerke können die Plüschtiere Grussbotschaften versenden, noch während sie auf Reise sind.

 

Oberstes Bild: In Japan können Interessierte ihre Plüschtiere auf Reise schicken. (© villorejo / Shutterstock.com)

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