Rund um den Gardasee, Teil 2: Die Gardesana Occidentale zwischen Toscolano Maderno und Desenzano

Im zweiten Teil unseres Berichts geht es weiter rund um den Gardasee: Auf der traumhaften Uferstrasse Gardesana Occidentale fahren wir von Toscolano Maderno bis nach Desenzano am südlichen Zipfel des Sees.

Toscolano Maderno mit mittelalterlichem Flair

Es handelt sich eigentlich um zwei Örtchen, die im Laufe der Zeit zusammengewachsen sind und nur durch einen Fluss getrennt werden. Die halbrunde Bucht eignet sich besonders gut zum Baden – dazu wurde ein etwa 4000 m² grosser Badestrand angelegt, an dem immer einiger Trubel herrscht. Die Region ist bekannt für den Buchdruck und die Herstellung von Papier. So erstreckt sich hinter der Ortschaft das Valle de Cartiere, das Papiermühlental. Rund um den Ort entdecken wir am Toscolano-Fluss die Ruinen einiger Papierfabriken, die Toscolano Maderno zu einigem Wohlstand verholfen haben. Herrschaftliche Villen und Paläste zeugen noch heute vom einstigen Reichtum. Besonders interessant ist die Papierfabrik von Maina Inferiore aus dem 15. Jahrhundert, die inzwischen ein Museum beherbergt.

In diesem vierteiligen Bericht fahren wir auf den Uferstrassen einmal um den gesamten Gardasee und stellen die charmanten Orte rund um den See vor:

Teil 1: Rund um den Gardasee – Die Gardesana Occidentale zwischen Riva und Gargnano

Teil 2: Rund um den Gardasee – Die Gardesana Occidentale zwischen Toscolano Maderno und Desenzano

Teil 3: Rund um den Gardasee – Die Gardesana Orientale von Sirmione bis Garda

Teil 4: Rund um den Gardasee – Die Gardesana Orientale zwischen Torri del Benaco und TorboleWer ein bisschen Zeit mitbringt, sollte eine Wanderung in das wunderbare Papiermühlental unternehmen. Es gibt unterschiedliche Wanderwege verschiedener Schwierigkeitsgrade – bei einem Marsch geht es durchaus einige Meter in die Höhe, sodass Kondition gefragt ist. Sehr schön ist der Aufstieg in das kleine Örtchen Gaino, das sich auf einem Plateau oberhalb von Toscolano Maderno befindet. Die Anstrengung wird mit einem wunderbaren Ausblick über die Region belohnt.


Papiermühlental bei Toscolano-Maderno (Bild: Thomas Kees, WIkimedia, GNU)


Gardone Riviera – eleganter Kurort

In Gardone Riviera geht es besonders elegant und stilvoll zu. An der Uferpromenade befinden sich zahlreiche luxuriöse Hotels und Cafés – am Ende der Promenade befindet sich das wunderschöne und sehr vornehme Grand Hotel, das mit seiner gelben Farbe einen herrlichen Kontrast zum azurblauen Wasser des Sees bietet. Stefan Zweig lässt hier in seiner Novelle „Untergang eines Herzens“ die Protagonistin wohnen. Zudem informiert die Webseite des Hotels darüber, dass Winston Churchill im Juli 1949 als Gast begrüsst werden durfte.


Mondäner Badeort – Gardone Riviera (Bild: Daderot, Wikimedia)


Ein besonderes Highlight in Gardone Riviera ist der Botanische Garten. Der Künstler André Heller hat den Park zusammen mit der zugehörigen Villa erworben und ein wahres Paradies geschaffen. Der Park gliedert sich in einzelne Themengebiete und besticht durch wunderbare Skulpturen unterschiedlicher Künstler. Nach dem Besuch des Botanischen Gartens erreichen wir über eine steile Treppe den alten Ortskern Gardones, Gardone Sopra. Die wunderbaren, verwinkelten Gassen mit bepflanzten Balkonen und Fenstern versetzen uns ins Schwärmen.

Sehenswert ist der bei Besuchern beliebte riesige Museumskomplex Vittoriale degli Italiani. Der Schriftsteller Gabriele D’Annunzio gestaltete das Anwesen mit einem Freilichttheater, Parks und einem Kriegsmuseum: Unter anderem ist in einer Halle ein Torpedoboot zu sehen, das an den Kriegseinsatz des Erbauers erinnert. D’Annunzio selbst wurde nach seinem Tod in einem Mausoleum auf dem weitläufigen Anwesen bestattet.


Museumskomplex Vittoriale degli Italiani (Bild: Daderot, Wikimedia)


Salò – Shoppinghauptstadt am Westufer

Unsere Tour führt uns weiter nach Salò, der grössten Stadt am westlichen Gardasee. Im Jahr 1901 gab es hier ein Erdbeben, danach mussten zahlreiche Gebäude neu errichtet werden. Nach der Ankunft unternehmen wir zunächst einen Bummel über die Uferpromenade Lungolago Zanardelli – mit drei Kilometern die längste Flaniermeile des Sees. Besonders sehenswert sind die herrlichen Paläste, die sich wie an einer Schnur aufreiht am Ufer des Gardasees erheben. Am Uhrturm biegen wir ab in Richtung der Innenstadt. Hier erwarten uns zahlreiche kleine Boutiquen und schicke Geschäfte, in denen wir das ein oder andere Mitbringsel erstehen.

Während des Zweiten Weltkrieges regierte Benito Mussolini unter Protektion der Deutschen von Salò und Gargnano aus die sozialistische Republik Italien. Salò war damals für zwei Jahre Hauptstadt Italiens. Wer mehr über das Kriegsgeschehen erfahren möchte, besucht das Museo Storico Militare, das Ausstellungsstücke aus dem Unabhängigkeitskrieg und den beiden Weltkriegen zeigt.


Salò – die grösste Stadt am westlichen Gardasee (Bild: Susanne Senz / pixelio.de)


Desenzano – die grösste Stadt am Gardasee

Wir beenden die zweite Etappe der Reise in Desenzano am Ende der Gardesana Occidentale. Desenzano ist die grösste Stadt am Gardasee. Trotz der Grösse ist der Ort weit weniger von Touristen überlaufen als die benachbarten Gemeinden. Besonders schön finden wir den Porto Vecchio, das alte Hafenbecken, das sich sehr idyllisch an die neue grosse Hafenanlage mit zahlreichen Yachten anfügt. Im Hintergrund entdecken wir die Ruinen eines Kastells aus dem 15. Jahrhundert. Durch die engen Gassen wagen wir den Aufstieg – von oben haben wir einen unvergleichlichen Blick über Desenzano und den Gardasee.



Im dritten Teil des Berichts geht es auf die Ostseite des Gardasees. Über Sirmione gelangen wir auf die Gardesana Orientale – die Strasse ist weit weniger tunnel- und kurvenreich als ihr Pendant auf der westlichen Uferseite.

 

Oberstes Bild: Der alte Hafen von Desenzano (Basilio Speziari, Wikimedia, GNU)[vc_text_separator title=“Wo liegt dieses Reiseziel?“ title_align=“separator_align_center“ color=“grey“][vc_gmaps link=“https://maps.google.de/maps?q=Desenzano,+Italien&hl=de&sll=51.151786,10.415039&sspn=11.074904,19.753418&oq=Desenzano&hnear=Desenzano+del+Garda,+Brescia,+Lombardia,+Italien&t=m&z=13″ size=“350″]

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Mehr zu Andrea Hauser

Aus meinem langjährigen Hobby, dem Schreiben, ist im Jahr 2010 ein echter Job geworden - seitdem arbeite ich als selbständige Texterin. Davor war ich als gelernte Bankkauffrau im klassischen Kreditgeschäft einer Hypothekenbank tätig. Immobilien und Baufinanzierungen sowie Versicherungen zählen daher zu meinen Steckenpferden. Ich entdecke aber auch gern neue Themen abseits dieser „trockenen Materie“ und arbeite mich gern in neue Gebiete ein.

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