Turku - Finnlands schwedische Metropole

Traditionelle Holzhausviertel und mittelalterliche Architektur, moderne Kunstgalerien und landwirtschaftliche Freilichtmuseen: Die Hafenstadt Turku nimmt im finnischen Südwesten die Rolle eines wichtigen kulturellen Zentrums ein. Wie so viele finnische Städte kombiniert Turku die weltoffene, unaufgeregte Geschäftigkeit einer modernen Metropole mit einem stark ausgeprägten Traditionsbewusstsein und Regionalstolz.

Viele Jahrhunderte lang war Turku, das schwedische Åbo am Fluss Aurajoki, die bedeutendste Stadt Finnlands und für einige Zeit auch finnische Hauptstadt. Das Selbstbewusstsein eines wirtschaftlichen und politischen Zentrums prägt Turku und seine Bewohner bis heute, ebenso wie die traditionelle Rolle der schwedischen Sprache im zweisprachigen Westen Finnlands, der über Jahrhunderte hinweg Zentrum der schwedischen Minderheit war.

Neben seiner kulturellen Vielfalt hat Turku auch landschaftlich so einiges zu bieten, denn die vorgelagerten Schären erwarten Besucher besonders im Sommer mit der ganzen Vielfalt und Intensität der finnischen Wälder, Küsten und Inseln. Der nahegelegene Küstenort Naantali bildet mit der Muminwelt, der Sommerresidenz des Präsidenten und einem idyllischen Stadthafen ein abwechslungsreiches Ausflugsziel, und das Naturschutzgebiet Ruissalo auf der gleichnamigen Insel ist über eine Brückenverbindung in wenigen Minuten zu erreichen.


Museumsschiff Suomen Joutsen auf dem Aurajoki (Bild: Creasy / Wikimedia / CC)


Bis heute spürbar: der schwedische Einfluss in Turku

Mehr noch als in anderen Teilen Finnlands sind Turkus Geschichte, Kultur und Traditionen mit der über 500-jährigen schwedischen Herrschaftszeit verbunden. Die älteste Stadt des Landes wird seit ihrer Gründung im 13. Jahrhundert von ihrer Nähe zum schwedischen Nachbarn geprägt, als Turku ein wichtiges Zentrum für die Christianisierung Finnlands war. Im 16. Jahrhundert führte der schwedische Königssohn und Herzog von Finnland Johan III. ein fürstliches Leben auf der Burg von Turku, dem unbestrittenen Zentrum des kulturellen, wirtschaftlichen und religiösen Lebens im schwedisch beherrschten Finnland. Erst nach der russischen Machtübernahme zu Beginn des 19. Jahrhunderts verlor Turku den Rang der Landeshauptstadt an Helsinki.

Die mittelalterliche Burg von Turku ist bis heute erhalten und damit das grösste mittelalterliche Gebäude in Finnland. Unweit der Aurajoki-Mündung wurde die Burg einst auf einer Insel errichtet, die von den Erbauern aufgrund der sicheren Lage gewählt wurde und mittlerweile Teil des Festlands ist. Neben mehreren mittelalterlichen Kerkern und Bankettsälen beherbergt die Burg heute das Historische Museum, das die Geschichte des mittelalterlichen Turkus zeigt, sowie wechselnde Ausstellungen. Auch das Wahrzeichen der Stadt, der Dom von Turku, stammt noch aus dem 13. Jahrhundert und gilt als bedeutendster mittelalterlicher Kirchenbau Finnlands.


Burg von Turku (Bild: erno. / Wikimedia / CC)


Zeugnisse des ursprünglichen Turkus

Das Stadtbild von Turku entstand in seiner heutigen Form in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, nachdem ein verheerender Brand im Jahr 1827 fast die komplette Stadt – bis dahin grösstenteils aus Holzbauten bestehend – zerstörte. Einer der wenigen Stadtteile, in dem die historischen Holzhäuser noch erhalten sind, ist Luostarinmäki, der „Klosterhügel“. Hier entstand in den 1930er Jahren ein Freilichtmuseum, das neben den alten Strassenzügen selbst auch viele historische Objekte zeigt, darunter mehrere komplett ausgestattete Handwerksbetriebe, in denen während der Sommermonate traditionelle Arbeitsweisen demonstriert werden.

Einen Blick in die jüngere Vergangenheit bietet auch das Freilichtmuseum Kuralan Kylämäki nordöstlich des Stadtzentrums. Die Anlage umfasst einen im Originalzustand erhaltenen Bauernhof aus den 1950er Jahren, der noch bis in die 1970er Jahre bewirtschaftet wurde und heute als Museum einen Einblick in das finnische Landleben vor 60 Jahren bietet. In wenigen Kilometern Entfernung zur Innenstadt bietet Kuralan Kylämäki mit seiner ländlichen Idylle, dem kleinen Café und seinem traditionellen Speiseangebot zugleich Gelegenheit, abseits der Grossstadt ein wenig die Seele baumeln zu lassen.


Freilichtmuseum Kuralan Kylämäki (Bild: J. Albert Vallunen / Wikimedia / CC)


Typisch finnisch: Kneipenkultur und Sommer-Festivals

In ganz Finnland ist die Kneipen- und Festival-Kultur sehr ausgeprägt, und Turku stellt in dieser Hinsicht keine Ausnahme dar. Im Gegenteil, denn die beiden grossen Festivals der Stadt – das Ruisrock Festival und das Down By The Laituri – zählen beide auf ihre Art zu den bedeutendsten sommerlichen Musikveranstaltungen in Finnland. Das Ruisrock Festival ist das älteste Rockfestival Finnlands und lockt schon seit den 1970er Jahren alljährlich fast 100.000 Besucher auf die Insel Ruissalo. Im Rahmen des Stadtfestivals Down By The Laituri wiederum verwandelt sich die gesamte Innenstadt rund um die Flusspromenade in eine Bühne für Bands aller Stilrichtungen.

Während der Sommermonate laden auch Turkus Kneipen und Cafés in der ganzen Stadt mit lauschigen Terrassen zu einem Besuch ein, darunter so kuriose Einrichtungen wie das Puutorin Vessa, eine beliebte Kneipe auf dem Stadtplatz Puutori, die in einer ehemaligen öffentlichen Toilette untergebracht ist.


Besuch in einer öffentlichen Toilette: Kneipe Puutorin Vessa (Bild: Trsqr / Wikimedia / CC)


Ausflug nach Naantali

Nur 15 km westlich von Turku zählt Naantali zu den beliebtesten Ausflugszielen der Umgebung, und vor allem in den Sommermonaten herrscht entlang der idyllischen Hafenpromenade der Kleinstadt regelmässig geschäftiges Treiben. Naantali ist eine der ältesten Städte Finnlands und verfügt im Gegensatz zu Turku noch über einen Grossteil seiner historischen Holzhäuser, was dem Ort eine ganz besondere Atmosphäre verleiht.


Stadthafen und Kirche von Naantali (Bild: Pöllö / Wikimedia / CC)


Nicht nur bei den jüngeren Besuchern zählt auch ein Besuch der Muminwelt zu den Höhepunkten bei einem Ausflug nach Naantali. Die Mumins, die kleinen weissen Trolle der finnlandschwedischen Autorin Tove Jansson, kennt in Finnland wohl jedes Kind, und im Mumin-Themenpark wird die Welt der Mumins mit liebevollen Nachbauten und originalgetreuen Figuren zu neuem Leben erweckt.

 

 

Oberstes Bild: Aurajoki mit Restaurant-Schiff Esposito (Bild: MKFI / Wikimedia / public domain)[vc_text_separator title=“Wo liegt dieses Reiseziel?“ title_align=“separator_align_center“ color=“grey“]


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