Schaffhausen – in der nördlichsten Stadt der Schweiz

Im In- und Ausland ist der Name Schaffhausen fast ein Synonym für die nahen Rheinfälle. Dabei stürzen die Wassermassen gar nicht auf dem Gebiet der Gemeinde in die Tiefe. Dies können vielmehr die Nachbarorte Neuhausen und Laufen-Uhwiesen für sich in Anspruch nehmen.

Von daher überrascht es nicht, wenn mancher Besucher, der das Naturspektakel erleben will, Schaffhausen fast übersieht – zu Unrecht, denn die nördlichste Stadt der Schweiz hat einiges an Sehenswürdigkeiten zu bieten.

Scafhusun – mittelalterlicher Umschlagplatz am Rhein

Die Existenz des Ortes hängt eng mit dem Rhein und den Rheinfällen zusammen. Im Mittelalter war der Fluss auf der Höhe von Schaffhausen besonders flach und breit – eine der wenigen Stellen, an denen man mit dem Pferd oder zu Fuss von einer Seite auf die andere gelangen konnte. Gleichzeitig bedeuteten die Furt und die Wasserfälle eine dramatische Unterbrechung des Rheins als wichtige Wasserstrasse zwischen Basel und dem Bodensee.

Auf dem Fluss transportierte Waren mussten daher an einem geeigneten Platz umgeladen werden. Rund um diesen Umschlagsplatz entstand um das Jahr 1000 eine Siedlung – Schaffhausen oder „Scafhusun“, wie eine alte Urkunde aus dem Jahre 1045 belegt.


Im In- und Ausland ist der Name Schaffhausen fast ein Synonym für die nahen Rheinfälle. (Bild: © Milosz Maslanka – shutterstock.com)

Rund um den Munot

Bis heute wird die Silhouette der Stadt durch Mauern und den markanten Hauptturm des Munots auf dem Emmersberg geprägt. Der kreisrunde Bau aus dem 16. Jahrhundert ist ein seltenes Beispiel einer sogenannten Zirkularfestung und gilt als das Wahrzeichen Schaffhausens schlechthin. Befestigt war der Emmersberg wohl seit jeher. Bereits die Römer sollen auf dem strategisch wichtigen Punkt oberhalb der Rhein-Furt einen Wachtturm errichtet haben, eine Vorgänger-Befestigung anstelle des Munots ist bereits ab 1098 nachgewiesen.


Rund um den Munot (Bild: © Natali Glado – shutterstock.com)

Kloster Allerheiligen – pure Romanik

Noch älter ist das Kloster Allerheiligen, das im Jahre 1049 als Benediktiner-Abtei begründet wurde. Sein Bau reiht damit bis in die Anfangsjahre Schaffhausens zurück. Zur Weihe des Bauplatzes kam Papst Leo IX. höchstpersönlich in die Stadt. Das zum Kloster gehörige Münster atmet unverkennbar romanischen Geist und ist bis dato der grösste Sakralbau dieser Art in der Schweiz. Mönche gibt es hier allerdings schon lange nicht mehr.


Kloster Allerheiligen (Bild: © Pixeljoy – shutterstock.com)

Im Zuge der Reformnation wurde das Kloster aufgelöst und das Münster dient seither als evangelisch-reformierte Pfarrkirche. Das zum Klosterkomplex gehörige „Museum zu Allerheiligen“ gilt als das bedeutendste der Region. Es vereint unter seinem Dach Archäologie, Geschichte, Kunst und Naturkunde.

Pittoresk – Schaffhausens Altstadt

Das Kloster Allerheiligen bildet gleichzeitig das Herzstück der Altstadt Schaffhausens. Rund um den altehrwürdigen Baukomplex erstecken sich die Gassen und Plätze des historischen Zentrums. Sie verleihen Schaffhausen, das mit seinen rund 35‘000 Einwohnern ein überschaubarer Ort geblieben ist, seinen nach wie vor bestehenden mittelalterlichen Charme. Hier ist noch manche schöne Fassade an Bürgerhäusern und Repräsentativbauten zu finden, die einen guten Querschnitt durch die Baukunst vergangener Jahrhunderte präsentieren.


Schaffhausens Altstadt (Bild: © oksmit – shutterstock.com)

Beispiele dafür sind das „Haus zum Ritter“ aus dem 15. Jahrhundert mit üppigen Freskomalereien, das spätbarocke „Stadthaus“, der „Schweizerhof“ aus dem 16. Jahrhundert oder der Ende des 18. Jahrhunderts entstandene „Güterhof“ mit seinem markanten Fachwerkoberbau – ein beliebtes Postkartenmotiv. Auch mancher Turm von Schaffhausens früherer Stadtmauer hat sich im Bereich der Altstadt erhalten.



Der Fronwagplatz rund um den Landsknecht- und den Mohrenbrunnen bildet im historischen Zentrum den belebtesten und meistbesuchten Punkt. Sein Blickfang ist der Fronwagturm mit der astronomischen Uhr aus dem 16. Jahrhundert. Ebenfalls ein pittoreskes Bild bietet der sogenannte Freie Platz, an dem sich Schaffhausen zum Rhein hin öffnet. Hier befinden sich auch die Schiffsanlegestellen der „Schweizerischen Schifffahrtsgesellschaft Untersee und Rhein“, die den Verkehr auf dem Rhein zwischen Schaffhausen und dem Bodensee betreibt.

Stadt der Musik-Festivals

Kulturell lohnt Schaffhausen ebenfalls einen Besuch. Seit 1946 findet hier regelmässig das von der Internationalen Bachgesellschaft durchgeführte Bachfest statt, seit 2012 alle zwei Jahre – eine über die Schweiz hinaus renommierte Veranstaltung. Seit 1990 gibt es jährlich das viertägige „Schaffhauser Jazzfestival“. Und Freunde von Rock und Pop finden beim jährlichen Musik-Event „Stars in Town“ ihre Freude. Schaffhausen hält für jeden musikalischen Geschmack etwas bereit.

Fazit

Schaffhausen am Rhein ist die nördlichste Stadt der Schweiz. In seinem pittoresken historischen Zentrum zeigt der Ort Besuchern immer noch zahlreiche Baudenkmäler aus seiner mehr als tausendjährigen Vergangenheit.

 

Artikelbild: © anaglic – shutterstock.com

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