Piloten lehnen Zwei-Personen-Regel im Cockpit ab
VON belmedia Redaktion Flug News
Der absichtlich herbeigeführte Absturz einer Germanwings-Maschine im März 2015 führte zu einer neuen Richtlinie, die viele Airlines umgesetzt haben. Seitdem gilt grossflächig die Regel, dass sich im Cockpit zu jeder Zeit zwei Besatzungsmitglieder aufhalten müssen. Falls ein Pilot seinen Sitz verlässt, muss solange ein Mitglied des Kabinen-Teams ins Cockpit.
Die Europäische Agentur für Flugsicherheit EASA hatte diese Empfehlung herausgegeben, viele Fluggesellschaften – darunter Swiss, Edelweiss, Helvetic Airways und zahlreiche weitere – folgten ihr. Hinter vorgehaltener Hand hiess es damals schon, dass es sich um reinen Aktionismus handle.
Die Piloten sind mit der Regelung denn auch nicht zufrieden, wie eine Umfrage der EASA bei über 3000 Piloten zeigt. 90% würden sie ablehnen, schreibt die „Aargauer Zeitung“. Die Gründe: Es seien zusätzliche Sicherheitsrisiken entstanden, darunter psychologischer Stress, Ablenkung der Piloten und höhere Belastung für die Kabinen-Crew. Ausserdem müssten die Flugbegleiter während ihrer Ausbildung nicht dieselben Sicherheits-Screenings durchlaufen wie die Piloten.
Die EASA empfiehlt neuerdings deshalb, dass die Airlines die Risiken selbst auswerten und dann entscheiden sollen, ob sie an der Zwei-Personen-Regel festhalten wollen. Die Swiss bleibt vorerst bei der Regelung; man evaluiere zurzeit aber zusammen mit der Lufthansa Group, unter wegen Bedingungen man die Regel wieder abschaffen könnte, wird eine Swiss-Sprecherin zitiert.
Artikel von: PRIMUS Verlag AG / Travel inside
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