Bemerkenswerte Denkmäler in Interlaken
VON Agentur belmedia Alle Länder Europa Schweiz
Auf einer „Bödeli“ genannten Schwemmebene liegt das Zentrum des östlichen Berner Oberlandes – Interlaken. Die Region ist gut über alle Verkehrswege zu erreichen und nicht nur deshalb ein bevorzugtes Urlaubsziel. Die nahegelegenen Seen Thunersee und Brienzersee und ein grossartiger Blick auf das Jungfraumassiv tragen ihren Teil dazu bei, dass die Jungfrauregion immer mehr Gäste anzieht. Obwohl die Gemeinde keine 6000 Einwohner hat, besitzt sie mehr als 50 Hotels und zahlreiche private Ferienwohnungen, Jugendherbergen und Campingplätze. Auch die jedes Jahr stattfindenden Tell-Festspiele locken viele Besucher in die Alpin-Region.
Interlaken ist mit einem hervorragenden Schienennetz ausgestattet und kann sich rühmen, die kleinste Gemeinde zu sein, die über gleich zwei Intercitybahnhöfe verfügt, Interlaken-Ost und Interlaken-West. Von hier führt die Oberlandbahn in den ganzen Bezirk.
Aarmühle, Kloster und Dörfli
Umringt von der imponierenden Kulisse der Schweizer Alpen, mitten in der Aare-Schlucht, liegt das Dörfli. Den Namen Interlaken erhielt der Ort 1891, ursprünglich hiess er Aarmühle, der Steinbock ist das Wappentier der Gemeinde. Die Ortschaft veranlasste sogar Johann Wolfgang von Goethe und Felix Mendelssohn-Bartholdy zu Lobeshymnen.
Ein simples hölzernes Bethaus aus dem Jahr 1130 war der Ursprung des Klosters Interlaken, das Freiherr Seliger von Oberhofen zwischen den beiden Seen auf dem „Matten“ erbaute. 30 Mönche und Laienpriester des Augustinerordens lebten und arbeiteten hier. Drei Jahre später fand sich ein Schirmherr für das kleine Kloster, Kaiser Lothar III. Die erst wenig zuvor gegründete Stadt Bern übernahm den Schutz ab 1224. Das Frauenkloster wurde 1484 infolge „sittlichen Zerfalls“ geschlossen, das Männerkloster existierte alleine weiter.
Zu Zeiten der Reformation im 16. Jahrhundert erhielt das Kloster eine neue Bestimmung als Spital. Später gelangte es in den Besitz des Kantons Bern und wurde zum Schloss umfunktioniert. Die ursprüngliche Kirche und der imposante gotische Kreuzgang blieben bis heute erhalten.
Luxus-Hotel-Anlage „Victoria-Jungfrau“
Als nächsten betrachten wir den eindrucksvollen Luxustempel Victoria-Jungfrau. Die Architekten Jakob Friedrich Studer und Horace Edouard Davinet lieferten den Entwurf zu diesem Prunkstück aus der Belle Epoche, das heute unter dem Schutz der Schweizer Denkmalbehörde steht. 1856 als Pension von Eduard Ruchti gegründet, wurde es bereits 1864/65 zur Hotelanlage umgebaut.
Seit den ersten Tagen des alpinen Fremdenverkehrs ist das Hotel Victoria-Jungfrau die Nummer eins im Ort, mit Ausnahme der Jahre der beiden Weltkriege. Nicht oft stritten so viele Interessenten um ein derartiges Objekt, aber dieses angesehene Gebäude mit dem eindrucksvollen Kuppelbau wollten viele besitzen. Die AEVIS Holding SA ist seit Beginn des Jahres Mehrheitseigner und konnte steigende Aktienkurse verzeichnen. Die bekannte Schweizer Hoteliersfamilie Manz hatte das Nachsehen und verlor den Kampf.
Einen Besuch im Victoria-Jungfrau muss man sich leisten können, die Kosten für die Übernachtung in einem Appartement des beeindruckenden Hotels liegen in schwindelerregender Höhe. Dafür geniesst der Gast neben dem angenehmen Gefühl, in einem historischen Baudenkmal zu wohnen, den Luxus einer modernen Wellnessoase. Auf 5000 Quadratmeter finden sich hier eine Schwimmhalle sowie ein Spa-Bereich und Fitnesscenter. Das Innere wird perfekt sauber und makellos gehalten, auch das Äussere wird ununterbrochen gewartet und restauriert. Obwohl ein Grossteil des Umsatzes in die Erhaltung des Gebäudekomplexes investiert werden muss, dürfte das voll ausgelastete Fünf-Sterne-Hotel satte Gewinne einfahren.
Kursaal, Lagerhaus und Casino
1858 kauften 33 Privatpersonen dem ursprünglichen Augustinerkloster ein Grundstück mit 14 Hektar ab. Sie erbauten eine hübsche Parkanlage an, setzten einen Springbrunnen in den Garten und legten eine Promenade an. Ein Jahr später eröffneten sie ein Casino, was sich aber als Fehlschlag erwies, nach nur einem Monat wurde der Betrieb geschlossen. Aber nicht aus Mangel an Besuchern, sondern weil der Kanton Bern „Hasard-Spiele“ verbot, mehr als 100 Jahre hielt sich dieses Gesetz in der Schweiz.
Das geplante Casino wurde zum Molke-Kurhaus umgebaut, erfüllte aber die Bestimmungen des Medizinaluntersuchungsamtes nicht. Heute befindet sich im Kursaalgarten mit dem prächtigen Bau im Stile einer Orangerie das Casino Interlaken und erfüllt so endlich doch den zugedachten Zweck.
In der Zwischenzeit diente das Gebäude den verschiedensten Aufgaben: Bierwirtschaft, Kurhaus, Theater, Ballsaal, Restaurant und sogar Lagerhalle für die Armee. Im Ersten und Zweiten Weltkrieg wurde ein Lazarett in den Räumen untergebracht.
Sanierungen, Um- und Ausbauten wurden in den Jahren 1955 bis 1987 vorgenommen, seit 1998 strebte die Kurgesellschaft eine offizielle Lizenz für Glücksspiele an. Im Oktober 2001 vergab der Bundesrat der Schweiz endlich die ersehnte Spielbanklizenz für den neuen Spielbetrieb. Nach 150 Jahren ist endgültig gelungen, was die ersten Besitzer für das Gebäude planten – ein Casino mit Roulette, Poker, Black-Jack und modernen Slotmaschinen.
Oberstes Bild: Das malerische Dörfli Interlaken im Kanton Bern (© Olgysha / Shutterstock.com)[vc_text_separator title=“Wo liegt dieses Reiseziel?“ title_align=“separator_align_center“ color=“grey“][vc_gmaps link=“https://maps.google.de/maps?q=Interlaken,+Schweiz&hl=de&sll=51.151786,10.415039&sspn=11.074904,19.753418&oq=Interlaken&hnear=Interlaken,+Bern,+Schweiz&t=m&z=13″ size=“350″]