Das beste Safari-Erlebnis – geführte Tour oder besser selbst fahren?

Es gibt ein Sprichwort, das besagt: Wer einmal einem Löwen in die Augen gesehen hat, kehrt immer wieder zurück nach Afrika. Für uns sind die eindrucksvollsten Momente immer wieder aufs Neue die Landschaft und die wilden Tiere: Elefanten, Giraffen und Zebras in freier Wildbahn zu erleben, hat uns nachhaltig verändert.

Wenn ein Löwenrudel mit blutiger Schnauze seine Beute verdaut, gigantische Gnuherden am Ufer grasen, während man umgeben von grunzenden Nilpferden in einem Boot auf dem Wasser treibt, lernt man einen Teil seines Herzen kennen, der einem als Städter verborgen bleibt.

Auf der Suche nach diesen Erfahrungen haben wir einige Länder im südlichen Afrika bereist: Südafrika, Namibia, Botswana, Zambia und Malawi. Wir haben geführte Safaris gemacht und im eigenen Auto verschiedene Nationalparks erkundet.

Vor- und Nachteile einer geführten Tour

Es gibt sehr viele gut ausgebildete Safari-Guides, die einem mit ihrem Wissen und ihrer Ortskenntnis wundervolle Stunden im Busch schenken. Genauso gibt es Touranbieter, die nur den Big 5 (Elefant, Löwe, Büffel, Leopard und Nashorn) hinterher hetzen, so dass kaum Zeit bleibt, vermeintlich uninteressante Antilopenherden ausreichend lange beim Grasen zu beobachten. Schuld daran sind oft sensationslüsterne Touristen. Ist man mit diesen in einem kleinen Geländewagen eingepfercht, fühlen sich 3 Stunden wie 3 Tage an.


Zebras und Antilopenherden in freier Wildbahn erleben.

Wer aber wie wir das Glück hat, Guide und Auto meistens für sich allein zu haben, kann sich entspannt zurücklehnen, den Guide Löcher in den Bauch fragen und sich im Auto samt Wildlife-Teleobjektiv auch mal umsetzen. Unser Glück erklärt sich vermutlich an der späteren Reisezeit, nach den Sommerferien im Oktober/November.

Nur auf einer geführten Tour hat man die Möglichkeit, sich zu Fuss auf Elefantensuche zu begeben, noch nach Sonnenuntergang auf Pirschfahrt zu sein oder die Tierwelt vom Fluss aus zu entdecken. Den afrikanischen Busch bei Nacht zu durchfahren, ist ein Erlebnis, dass man nicht verpassen sollte. Die Atmosphäre ist angenehm unheimlich, Angst und Anspannung liegen in der Luft, wenn man spürt, wie die Antilopen sich zurückziehen und die Jäger rauskommen.


Es gibt sehr viele gut ausgebildete Safari-Guides.

Vor- und Nachteile beim Selbstfahren

Wenn man ohne fremde Hilfe mit zusammengekniffenen Augen und dem Fernglas im Anschlag ein Rudel Schakale aufspürt, die sich an einer Hyäne gütlich tun, durchflutet einen Stolz und Dankbarkeit. Wer ein bisschen abenteuerlustig ist, kann selber Guide spielen und üben, Fährten zu lesen. An jedem Wasserloch kann man so lange stehen bleiben, bis man sich satt gesehen hat.


Wer ein bisschen abenteuerlustig ist, kann selber Guide spielen und üben, Fährten zu lesen.

Eine Pirschfahrt im eigenen Auto ist ausserdem deutlich günstiger: Man zahlt Eintrittspreise für Mensch und Auto am Gate und muss sich erst kurz vor Sonnenuntergang zurückmelden. Meist erhält man am Eingang ausreichend gutes Kartenmaterial und kann ganz entspannt die Wasserlöcher ansteuern. In Logbüchern hinterlassen andere Gäste Hinweise über ihre Sichtungen.

Wenn man sich nicht zu weit von den Hauptpfaden entfernt, ist ein Verirren praktisch ausgeschlossen. Zusätzlich gibt es prima Kartenmaterial für Garmin Navigationsgeräte. Tracks4Africa zum Beispiel hat Infos zu Brücken und Wasserlöchern, sogar grössere Schlaglöcher sind verzeichnet.

Richtige Offroad-Erfahrung ist in der Regel nicht erforderlich, da die Wege meist Schotter- oder Sandpisten sind. Im Etosha-Nationalpark in Namibia wird nicht mal Allrad benötigt. Direkt nach der Regenzeit, wenn die Strassen matschig sind, ist wahrscheinlich etwas mehr fahrerisches Geschick erforderlich, aber das können wir nicht aus erster Hand beurteilen.

Wie man zum Guide wird – unsere 5 besten Tipps

Katzen findet man in den frühen kühlen Morgenstunden, weshalb der Early-Gamedrive spätestens um 6.00 Uhr startet.

Ausnahmen bestätigen die Regel: Unseren ersten Leoparden haben wir in der glühenden Mittagshitze erspäht.

Geier am Himmel bedeuten Beute und damit sind natürlich auch die Jäger nicht weit. Für Geier am Boden (andere Autos) gilt das Gleiche.

Wenn man länger steht – Motor aus und den Tieren ihren Raum lassen. Nicht aussteigen, nicht aus dem Auto hängen oder gar aufs Dach steigen. Auf den Wegen bleiben.


Leoparden findet man meistens in den frühen kühlen Morgenstunden.

Unsere Leseempfehlungen zum Thema:

Chris & Tilde Stuart, Field Guide to Mammals of Southern Africa. (Gibt es auch als App genauso wie den Sasol Vogelführer.)

Chris & Tilde Stuart, Tracks & Signs of Southern and East African Wildlife.

Richard D. Estes, The Safari Companion.

Peter Allison, Don’t run whatever you do.

Unsere schönsten Parks im südlichen Afrika

Chobe (Botswana): Gut ausgeschildert, wundervolle Flusslandschaften und der elefantenreichste Park. Manche Touranbieter sind nicht sehr freundlich zu Selbstfahrern. Riesige Büffelherden, Nilpferde und Krokodile am und im Chobefluss erspähen.

Etosha (Namibia): Der ideale Einsteigerpark, da man im eigenen PKW die gut ausgeschilderten Wasserlöcher ansteuern kann. Ausserdem gibt es hier Nashörner zu sehen. 

Kgaladagi (Südafrika/Namibia): Ein riesiger trockenwüstiger Park, der sich über Südafrika, Namibia und Botswana erstreckt, wobei nicht alle Teile der Öffentlichkeit zugänglich sind. Hier kann man Tage verbringen, ohne dieselben Stellen anzufahren. Teilweise ist der Sand aber so tief, dass man Allrad mit Untersetzung benötigt. Moderate Eintrittspreise. 

Mahango (Namibia): Eher ein Kleinod. Dafür war unser Guide Chris von der Ndhovu Lodge sehr stolz, dass er uns alle 6 großen Antilopen finden konnte: Buschbock, Pferdeantilope, Rappenantilope, Lechwe, großer Riedbock und Halbmondantilope. 

Moremi (Botswana): am Rande des berühmten Okavangodelta. Sehr teuer, aber lohnenswert. 

South Luangwa (Zambia): von allen genannten sicherlich noch der am wenigsten touristische. In den North Luangwa haben wir es bisher nicht geschafft, dort soll man alleine in fast verlassenen Camps stehen, aber eines der besten Wildlife-Erlebnisse haben.


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Ganz oben auf unserer Wunschliste stehen die Serengeti und Massai Mara für die „great migration“, der Kruger und weitere Teile des Okavango-Delta mit seinen nur per Flugzeug erreichbaren Buschcamps.

Die beste Reisezeit

In der Trockenzeit (etwa August bis November) ist die Vegetation ausgedünnt und das Gras vertrocknet. Die Tiere kommen auf der Suche nach Wasser zu den Wasserlöchern – man braucht nur ein wenig Geduld. Allerdings kann man hier auch mal kurz in ein Buschfeuer geraten. Wie sich das anfühlt könnt ihr auf unserem Blog nachlesen.

Während der Regenzeit ist der Busch zugewuchert und das Gras hoch, was es schwerer macht, die Tiere im Unterholz zu finden. Von einigen Guides haben wir aber gehört, dass die Regenzeit durchaus auch ihren Reiz bietet. Denn besonders die Katzen „flüchten“ vor dem nassen Gras am Bauch auf die ausgefahrenen Wege.

Was sind Eure schönsten Safari-Erlebnisse? Wir freuen uns auf Eure Kommentare.

 

Artikelbild: © Stefanie Heyduck

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Giraffe13 - das sind Stefanie Heyduck und Birgit Völkel. Steffi war Journalistin und arbeitet nun als Kommunikations- und Social-Business-Beraterin. Neben dem Schreiben ist die Fotografie ihre grosse Leidenschaft. Birgit arbeitet als Ärztin in der Psychiatrie und war damit zunächst vor allem für die medizinischen Artikel des Blogs zuständig, mischt sich aber zunehmend auch in andere Bereiche ein. Zusammen sind sie seit 2009 im südlichen Afrika unterwegs und planen ein Jahr Auszeit, nachzulesen auf giraffe13.de

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