Der Park Scherrer in Morcote am Luganersee
VON Agentur belmedia GmbH Tagesausflüge Schweiz
Das Dörfchen Morcote am Luganersee zählt gerade mal gut 700 Einwohner. Trotzdem ist der kleine Ort im Kanton Tessin ein lohnendes Ausflugsziel. Von Lugano aus sind es mal gerade 14 Kilometer hierher in südwestlicher Richtung, de facto nur ein Katzensprung.
Morcote bietet Ausflüglern nicht nur eine malerische Seelage am südlichen Abhang des Arbostoraberges sowie ein schönes historisches Zentrum mit alten Palazzi, Wohnhäusern und einer arkadenbestandenen Uferstrasse.
Die über eine monumentale Treppe erreichbare Pfarr- und Wallfahrtskirche „Santa Maria del Sasso“ ist ein altehrwürdiger Bau mit bedeutenden Fresken. Und der nahegelegene terrassenförmig angelegte Friedhof bildet mit Grabmälern etlicher mehr oder weniger berühmter Persönlichkeiten einen verwunschenen Ort. Morcote birgt aber noch eine interessante Sehenswürdigkeit für Besucher – den Park Scherrer.
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Ein polyglotter Gartenarchitekt aus Sankt Gallen
Arthur Scherrer war eine polyglotte Persönlichkeit. 1881 im Schweizerischen Sankt Gallen als Sohn eines Textilkaufmanns geboren, lernte er Französisch in Lausanne, später Italienisch in Siena und Englisch in Nordamerika. An der Aachener Textilschule studierte er das Textilwesen von Grund auf und übernahm später das Geschäft seines Vaters in München.
Auf englisches Design spezialisiert machte er es zu einer der elegantesten Mode-Adressen in der Isar-Metropole. Mit dem schrittweisen Erwerb eines Anwesens am Ufer des Luganersees in Morcote um das Jahr 1930 erfüllte sich Arthur Scherrer seinen ganz persönlichen Traum von einem „Wundergarten“. Scherrer war ein passionierter und kunstsinniger Landschaftsgärtner, auf vielfältigen Reisen hatte er zahlreiche Sehenswürdigkeiten und manche exotische Pflanze kennengelernt. Auf seinem Seegrundstück wollte er diese Erfahrungen in einer aussergewöhnlichen Gartenanlage nachvollziehen. Einige Zeit nach dem Tod des Garten-Gründers im Jahre 1956 wurde der Park Scherrer der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Eine Parkanlage mit traumhaftem Seeblick
Beim Erwerb 1930 kümmerte er sich zunächst um die Renovierung des Hauses, das heute mit seinem markanten Rot und der Säulen-Veranda ein Schmuckstück der terrassenförmigen Anlage ist. Äusserlich wie eine italienische Landvilla wirkend, ist das Innere eher einem indischen Palast nachempfunden. Der Garten war ursprünglich mehr als Dekoration oder Rahmen für Bauten aus verschiedenen Kulturkreisen und Werke der Bildhauerei gedacht.
Erst nach und nach entwickelte er sich zu einer Eigen-Komposition, in dem die Steinkunst eher als schmückendes Beiwerk wirkt. Eukalyptus, Glyzinien, Kamelien, Oleander, Palmen, Zedern, Zypressen und viele blühende oder immergrüne Gewächse mehr bilden im Park Scherrer eine faszinierende Zusammenstellung, die so in der Natur nicht zu finden ist. Auf den Wegen durch den Park öffnen sich von der Terrassenposition aus immer wieder wunderbare Aussichten auf den Luganersee – eine Landschaft voller südlicher Heiterkeit und Anmut.
Mittelmeergarten und asiatische Anklänge
Der Park Scherrer untergliedert sich in zwei sehr gegensätzliche Bereiche. Der „Mittelmeergarten“ präsentiert typische mediterrane Vegetation. Er ist einem Barock- oder Renaissancegarten nachempfunden, dementsprechend dominieren Symmetrie und geometrische Formen. Dazwischen sind viele massstabsgetreue Kopien von bekannten Statuen aus unterschiedlichen Epochen und antiken Säulentempeln angeordnet.
Ein Weg mit Bambusgewächsen leitet über zum „asiatischen Bereich“. Hier gibt es unter anderem einen alt-ägyptischen Tempel, ein siamesisches Teehaus sowie weitere arabische und indische Bauten, die jeweils in eine passende pflanzliche Umgebung eingebettet sind. Dieses eigenwillige „Durcheinander“ ist für den Besucher wie eine Reise durch Raum und Zeit – und ganz sicher ein lohnendes Ausflugserlebnis für alle, denen kreative Gartenarchitektur am Herzen liegt.
Fazit
Der Park Scherrer im Dörfchen Morcote am Luganersee ist ein lohnendes Ziel für Gartenliebhaber. Ein Besuch ist wie eine Reise durch Raum und Zeit zu verschiedenen Kulturen auf der ganzen Welt.
Artikelbild: © Mor65_Mauro Piccardi – Shutterstock.com