Die Eisriesenwelt in Werfen – eintauchen in eine wundersame Welt aus Eis und Schnee

Ferien im Salzburger Land standen in diesem Jahr auf dem Programm, doch nicht der Besuch der Festspielstadt selbst. Nein, mich zog es dieses Mal ins Gebirge, wo sich neben herrlicher Landschaft und grünen Almen ein Naturschauspiel zur Besichtigung anbot, das es so nur einmal auf der ganzen Welt gibt. Die Rede ist von der imposanten Eisriesenwelt in Werfen.

Die grösste Eishöhle der Welt liegt im Tennengebirge und begeistert seit der ersten öffentlichen Führung 1920 jährlich Tausende Touristen. Ich nahm mir eine Ferienwohnung in Bischofshofen, einem kleinen Städtchen, das knapp 20 Minuten Fahrtzeit von Werfen entfernt liegt. Im Sommer ist hier eine gemütliche Idylle zu spüren, lebhaft geht es im Winter zu, wenn alljährlich am 6. Januar das Dreikönigsspringen auf der traditionellen Paul-Ausserleithner-Schanze stattfindet.


Blick auf das Tennengebirge von Bischofshofen aus (Bild: Borg Gastein, Wikimedia, CC)


Bischofshofen selbst ist geprägt von seinem grossen Bahnhof und dem ehemaligen Kupferbergbau. Das heisst, die Stadt überzeugt durch Sachlichkeit und eher schlichte Bauten; einzige Ausnahme ist die wunderschöne Pfarrkirche St. Maximilian, die einst den Bischöfen vom Chiemsee als Getreidespeicher diente und erst 1540 zu einem herrlichen Sakralbau umfunktioniert wurde. Ich mache zu Fuss einen Rundgang durch Bischofshofen und passiere nicht nur ein schönes Kirchlein am Fusse des Aufstiegs zur Skisprungschanze, sondern auch die Burgruine Bachsfall „Pongowe“. Diese stammt aus dem 12. Jahrhundert und gehörte zum einst prächtigen Herrschersitz des Hauses Pongowe.

Ein Abstecher in die Eisriesenwelt ist ein unvergessliches Erlebnis

Tatsächlich ist Regen angesagt, als ich mich zum Ausflug in die Eisriesenwelt auf den Weg mache. Also entschliesse ich mich kurzerhand, doch nicht zu Fuss zum Eingang der Höhle zu wandern, auch wenn ich passendes Schuhwerk dabei habe, sondern die komfortable Seilbahn zu verwenden. Von der Kabine aus werfe ich einen Blick auf die Festung Hohenwerfen, die genau gegenüber des Tennengebirges liegt. Auch sie ist eine beliebte Attraktion für Touristen, die Salzburg besuchen.


Eingang zur Eisenriesenwelt (Bild: Wolfgang Kritzinger, Wikimedia, CC)


Endlich erreiche ich den Höhleneingang und packe mich dick in Pullover und Anorak ein, immerhin soll die Temperatut im Inneren deutlich unter null Grad liegen. Ein Bergführer begleitet mich und erzählt mir, dass die Höhle einst vom Naturforscher Alexander von Mörk entdeckt wurde. Seine Urne ist auch in der Eishöhle aufbewahrt. Insgesamt ergiessen sich 42 Kilometer wilder Eiswege und Pfade im Inneren des Berges, wobei nur die ersten Kilometer auch touristisch zu besichtigen sind. Vom Eispalast, der direkt nach dem Eingangsportal, das auf 1640 Meter über der Adria liegt, führen steile Bockstollen zum U-Tunnel.

Weiter geht es durch das Midgards, den grössten Gang der Höhle mit einer Breite zwischen 8 und 30 Metern. Es ist stockfinster in der Höhle, nur seitlich sind in regelmässigen Abständen Karbidlampen und Magnesiumlichter angebracht, die einen ganz besonderen Zauber verbreiten. Nach knapp einer Stunde Führung, die treppauf und treppab durch die gigantische Eiswelt leitet, erreichen wir das Ende der Höhle. Die sogenannte Neue Welt liegt auf 1595 Metern über der Adria.


Auf der Entdeckungstour in der Eishöhle (Bild: Normand Roy, Wikimedia, CC)


Und sie wächst und wächst…

Ich bin von der Dimension der Eisriesenwelt absolut begeistert, auch wenn bloss ein Teil davon touristisch erschlossen ist. Der Bergführer erzählt mir noch zum Abschluss, dass diese einzigartige Höhle als Naturweltwunder nominiert war. Die Publikumsabstimmung sah das einmalige Höhlengeflecht auch dann als schützenswert an, leider sah die Fachjury dies etwas anders und verweigerte den besonderen Status.


Blick aus dem Höhleneingang der Eisriesenwelt (Bild: Maik Meid, Wikimedia, CC)


Doch auch wenn die Eisriesenwelt bereits die grösste der Welt ist, ist mit dem Wachstum noch lange nicht Schluss. Denn das Eis wächst kontinuierlich in die Höhe, Schuld daran ist der sogenannte Kamineffekt. Dieser bläst im Winter Luftmassen bis einen Kilometer weit ins Höhleninnere. Das Gestein der Höhle speichert die Kälte bis ins Frühjahr, was das Wasser der Schneeschmelze, das durch Spalten und Risse im Fels eindringt, sofort gefrieren lässt. So entstehen immer wieder aufs Neue Eisformen und Eisverwehungen, die den individuellen Reiz der Eisriesenwelt ausmachen. Im Sommer schmilzt zwar ein Teil des Eises, doch macht dieser nur knapp fünf bis zehn Zentimeter der Bodeneisdecke aus.

Nach der ausgiebigen Tour im finsteren Inneren der Welt aus Eis und Schnee bin ich zwar restlos beeindruckt, doch mir ist auch trotz aller Pullis kalt geworden. Als ich wieder an der Oberfläche angelangt bin, empfangen mich strahlender Sonnenschein und warme Temperaturen. Somit mache ich mich auf zur Bergstation der Seilbahn und gönne mir auf der sonnengewärmten Terrasse eine heisse Schokolade und einen Apfelstrudel, den ich mindestens ebenso geniesse wie das herrliche Bergpanorama des Tennen- und Hagengebirges genau gegenüber der Eisriesenwelt.

 

Oberstes Bild: Aufstieg zur Eisriesenwelt, Werfen (© Zairon, Wikimedia, CC)[vc_text_separator title=“Wo liegt dieses Reiseziel?“ title_align=“separator_align_center“ color=“grey“][vc_gmaps link=“https://maps.google.de/maps?q=Werfen,+%C3%96sterreich&hl=de&ie=UTF8&sll=51.151786,10.415039&sspn=11.074904,19.753418&oq=Werfen&hnear=Werfen,+Sankt+Johann+im+Pongau,+Salzburg,+%C3%96sterreich&t=m&z=15″ size=“350″]

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