Die Masuren – ein Sommertraum
VON Winfried Meyer Alle Länder Europa
Nur unweit der Grenze zu Litauen und der russischen Enklave Kaliningrad liegen die Masuren. Sie sind Teil der polnischen Woiwodschaft Ermland-Masuren und ein ausgesprochen interessantes Reiseziel abseits ausgelatschter Touristenpfade. Die Hauptstadt dieser Region ist Olsztyn, das bis 1945 Allenstein hiess. In diesem Landstrich, der von sanften Hügeln geprägt ist, welche kaum Höhen von 300 Metern erreichen, bestimmen herrliche Wälder, Felder und Wiesen sowie eine Vielzahl von Seen das Landschaftsbild. Die Landschaft ist vergleichsweise dünn besiedelt. Städte gibt es hier nur wenige, dafür umso mehr kleine Dörfer, in denen vielfach noch die traditionelle Lebensweise gepflegt wird.
Wassersport auf zahllosen Seen
Das Herzstück der Masuren ist natürlich die Seenplatte mit ihren zahlreichen Seen und Weihern. Etwa 2700 gibt es davon in den Masuren. Die beiden grössten Seen der Region sind der Mauersee und der Spirdingsee. Sie sind beide über 100 Quadratkilometer gross. Viele Seen sind durch Kanäle und natürliche Flussläufe miteinander verbunden und bieten dem Wasserwanderer unendlich viele Möglichkeiten. Der bedeutendste Wasserweg ist der Oberländische Kanal, welcher mehrere Seen miteinander verbindet und von Ilawa, dem einstigen Deutsch-Eylau, bis zum Frischen Haff an der Ostsee reicht. Etwa die Hälfte der Masurischen Seenplatte wurde unter Naturschutz gestellt, und das schliesst auch den romantischen Fluss Krutyna mit ein.
Bei so viel Gewässern wird Wassersport natürlich grossgeschrieben. Badestellen sind an vielen Seen vorhanden, um an warmen Sommertagen ein erfrischendes Bad zu nehmen. Für Segler und Surfer sind die Seen ein ideales Revier, um ihrem Hobby zu frönen. Kanufahrer finden ebenfalls tolle Möglichkeiten vor. Falls Sie selbst kein Kanu oder Kajak besitzen, findet sich in vielen Orten die Möglichkeit der Ausleihe. Paddler lieben vor allem den Fluss Krutyna, der sich malerisch durch die masurische Landschaft schlängelt. Aber auch Angelfreunde kommen hier zu ihrem Recht. Die Gewässer sind fischreich und mit etwas Glück geht sogar ein kapitaler Brocken an den Haken.
Wenn Sie es gerne mal ganz gemütlich haben, empfiehlt sich eine Fahrt mit einem der Ausflugsschiffe, welche auf den grösseren Seen und Kanälen verkehren. Besonders spektakulär ist eine Reise auf dem Oberlandkanal, wenn die fünf sogenannten Rollberge oder geneigten Ebenen bewältigt werden müssen. Dabei werden die Schiffe auf Schienenwagen über Land gezogen, um die insgesamt rund 100 Höhenmeter zu überwinden. Dieses Schauspiel sollten Sie sich auf keinen Fall entgehen lassen, wenn Sie in Masuren ihre Ferien verbringen.
In den vergangenen Jahren hat sich auch am Radwegenetz einiges getan. Der Ausbau ging zügig voran. Damit bietet sich nunmehr auch die Möglichkeit, die malerische Landschaft per Pedalkraft zu erkunden. Da es kaum grössere Steigungen zu bewältigen gibt, lassen sich die zahlreichen Sehenswürdigkeiten auch auf diese Weise gut erkunden.
Land der Schlösser und Gutshöfe
Ostpreussen, zu dem die Masuren bekanntlich gehören, ist ein Land der Gutshöfe, Herrenhäuser und Schlösser. Manche davon sind inzwischen leider verfallen. Und dennoch besitzen sie einen ganz eigenen Reiz und einen fast morbiden Charme. Einige dieser prachtvollen Bauwerke sind nach dem letzten Weltkrieg umfassend saniert worden. Ein herrliches Beispiel hierfür ist das Lehndorffsche Schloss in dem Dörfchen Steinort. Nicht wiederaufgebaut wurde hingegen das Schloss Dohna-Schlobitten, von dem nur noch die Aussenmauern erhalten sind.
Ein sehr lohnenswertes Ausflugsziel ist das Freilichtmuseum in der Nähe von Olsztynek, dem ehemaligen Hohenstein. Es ist eines der grössten seiner Art in ganz Polen. Hier werden sehenswerte Bauwerke aus Ostpreussen, den Masuren und dem litauischen Ostpreussen präsentiert. Zu sehen sind beispielsweise Fachwerkhäuser, Stallungen, Windmühlen, Speicher, ein kleines Kirchlein und sogar ein Wirtshaus. Sie sind mit altem Mobiliar eingerichtet, damit sich Besucher einen Eindruck von der Lebensweise in längst vergangenen Zeiten machen können. Durch die sich auf dem Gelände tummelnden Haustiere gewinnt man den Eindruck, als seien die Bewohner nur mal kurz weg.
Sehenswertes Allenstein
Bei einem Aufenthalt in den Masuren sollten Sie es nicht versäumen, die Stadt Allenstein zu besuchen. Dort gibt es fantastische Sehenswürdigkeiten zu entdecken. Allen voran die Burg Allenstein, die ehemalige Ordensburg des Domkapitels. Nicht vergessen dürfen Sie die prächtige St.-Jakobus-Kirche, einen gotischen Backsteinbau. Sie besitzt ein beachtenswertes Zellengewölbe. Sehenswert auch das im spätgotischen Stil erbaute Rathaus, welches zur 750-Jahr-Feier der Stadtgründung im Jahr 2003 umfassend saniert wurde. Zu empfehlen ist auch ein Rundgang durch das Städtchen Mragowo, das bis 1945 Sensburg hiess. Die historische Altstadt ist gut erhalten, und das im Jahr 1825 erbaute Rathaus, der Bismarckturm oder der alte deutsche Friedhof lohnen eine Besichtigung.
Die Masuren mit ihrer romantischen Landschaft sind für erholsame Ferien wie geschaffen. Für die schönsten Tage des Jahres finden Sie hier auch eine passende Unterkunft ganz nach Ihren Vorstellungen.
Oberstes Bild: Im Nordosten Polens ist die Masurische Seenplatte ein tolles Ferienziel. (© Andreas Agne / pixelio.de)[vc_text_separator title=“Wo liegt dieses Reiseziel?“ title_align=“separator_align_center“ color=“grey“][vc_gmaps link=“https://maps.google.de/maps?q=Allenstein,+Polen&hl=de&ie=UTF8&sll=51.358062,10.415039&sspn=10.613057,19.753418&oq=Allenstein&hnear=Allenstein,+Powiat+Olszty%C5%84ski,+Woiwodschaft+Ermland-Masuren,+Polen&t=m&z=12″ size=“350″]