Erlebnis Museum – mehr als antiquierte Exponate

Museen bilden einen bedeutenden Bestandteil unserer Kultur. Ohne die musealen Einrichtungen würden vielfältige Faktoren, die das menschliches Dasein in der Vergangenheit bestimmt haben oder auch aktuell beeinflussen, ihre Perspektive verlieren und nicht mehr gewürdigt werden. Deshalb sind Museen auch immer Zielpunkte der Standortbestimmung und Bewusstseinsprägung.

In der Epoche der digitalen Medien, in der oftmals von einer Reizüberflutung der Menschen gesprochen wird, genügt es jedoch meist nicht, ausschliesslich interessante Präsentationen zu offerieren. Auch die Darbietungen der Museen müssen innovative Technologien integrieren und insbesondere adäquate Transformierungsspektren beinhalten, um in einer visuell und kommunikativ übersättigten Gesellschaft auch weiterhin der klassische Bezugspunkt zu sein.

Museum und pädagogische Bedeutung

Für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene bilden Museen eine präqualifizierte Bedarfsgruppe, da hier die multimedialen Komponenten eine besondere Relevanz erhalten. Alters- und interessensbezogen waren bei diesen Zielgruppen Museumsbesuche bereits in „analogen Zeiten“ problembehaftet. Deshalb hat man schon frühzeitig alternative Aspekte der Wissensübertragung und Reflexion betrachtet, um motivierend auf die divergenten Interessen zu reagieren. Die Museumspädagogik ist aus diesen Überlegungen als eigenständiges Lehrgebiet für die Wissensvermittlung von musealen Präsentationen und deren Inhalten hervorgegangen.


Museen haben eine grosse pädagogische Bedeutung. (Bild: Semmick Photo / Shutterstock.com)


Moderne Vermittlungsinhalte

Die Museumspädagogik steht im Zeitalter der Digitalisierung vor grossen Herausforderungen. Das trifft übrigens für beinahe jede Museumsform zu. Auch die berühmten Ausstellungen wie der Louvre in Paris oder das Deutsche Museum in München müssen sich ebenso wie provinzielle Sammlungen und Museen auf modifizierte Bedingungen einstellen. Aktuell beinhaltet eine Museumspräsentation nicht nur die entsprechenden Ausstellungsobjekte, sondern auch weiterführende kommunikative Inhalte, die dem (Bedarfs)-Nutzer über Filmvorführungen, modellierte Darstellungen, Nachbildungen, Info-Guides und Monitore präsentiert werden. Über den konventionellen Museumsführer hinaus ist der Audio-Guide zwischenzeitlich zum einem etablierten Begleiter von Museumsnutzern geworden.


Teleskop im Moskauer Planetarium. (Bild: BestPhotoPlus / Shutterstock.com)


Aktive Mitwirkung der Zielgruppen

Insbesondere für jüngere Besucher ist die aktive Mitwirkung und Integration von besonderer Bedeutung. Kinder und Schüler nehmen die musealen Präsentationen interessiert an, um diese für die eigenen Handlungen zu nutzen. Einen der klassischen Bestandteile der Museumspädagogik bilden dabei Workshops, in denen diese pädagogischen Inhalte dargestellt, nachgeahmt oder abgebildet werden. Auch das Zeichnen im Museum ist unverändert eine der effektivsten Methoden der Kompetenzvermittlung.

Event und Museum – Exemplarische Beispiele

Hier werden einige Beispiele von Projekten und Angeboten genannt, die jüngere Museumsbesucher erreichen sollen und mögliche Komplexitäten abbilden. So lässt man den Museumsbesuch zum Event werden, welches sich langfristig über den Museumsbesuch hinaus emotional auswirkt.

– Das Niedersächsische Landesmuseum bietet im Zusammenhang mit seiner Präsentation „Als die Royals aus Hannover kamen“ eine Geocaching-Tour als Vergleichsmöglichkeit unter dem Leitspruch „Mit dem GPS auf den Spuren der Welfen“ an. Dieser Wettbewerb kombiniert eine klassische Schnitzeljagd mit der aktuellen GPS-Ortungstechnologie und entspricht somit der Lebensumwelt der jüngeren Bedarfsgruppe.



– Die Kunsthalle Bremen installierte ein Projekt unter der Bezeichnung „Picasso meets Street Art“. Dabei bezogen sich ursprünglich inhaftierte Jugendliche auf die Option Street Art und bekamen damit eine effiziente Unterstützung bei der Suche nach einer zielorientierten Beschäftigung. Die Ergebnisse wurden innerhalb einer exklusiven Picasso-Präsentation dargestellt.

– Das schweizerische Museum Schloss Kyburg präsentiert seit einiger Zeit auf Kindergärten und Schulen orientierte Mottoprojekte mit aktiver Integration der Kinder und Jugendlichen. So können sich z. B. Schulkinder unter der Thematik „Als Burgenarchäologe auf der Kyburg“ archäologisch bzw. mit dem Motto „Wappen und Gänsekiel“ als Burgschriftführer und Wappenentwickler versuchen.

Eine Weiterführung der Beispiele wäre beinahe unbegrenzt möglich. Schlussendlich sind die Museen jedoch selbst in der Verantwortung, im Rahmen ihrer kreativen Präsentationen aktiv zu werden. Bei einem naturwissenschaftlich oder technisch orientierten Museum können dabei die Zugangsmöglichkeiten für Kinder und Jugendliche einfacher ausgebildet werden als beispielsweise bei einer Kunstgalerie, die abstrakte Kunst präsentiert.

Adäquate Event-Location

Museen sind weitergehend oftmals auch geeignete Veranstaltungsorte. Zahlreiche Ausstellungseinrichtungen weisen ebenso beeindruckende architektonische Eigenschaften auf. Dabei muss es sich nicht um historische Gebäude handeln. Zu jeder Zeit wurden museale Einrichtungen als hochwertige und repräsentative Bauten entwickelt und auch die Gegenwartsarchitektur hat dafür einzigartige Beispiele zu bieten. Ausserdem wurden Museumsgebäude präferiert an zentralen Plätzen und Örtlichkeiten etabliert. Diese Kennzeichnungen lassen Museen zu einem geeigneten Event-Standort werden, dessen Attraktivität möglicherweise noch durch themengebundene Ausstellungsstücke gesteigert werden kann.


Museen sind weitergehend oftmals auch geeignete Veranstaltungsorte. (Bild: WBB / Shutterstock.com)


Zahlreiche Museen besitzen individuelle gastronomische Einrichtungen und bieten auch Dienstleistungen wie z. B. einen Veranstaltungsservice an, die üblicherweise bei Vortrags- und Tagungsveranstaltungen in Anspruch genommen werden, jedoch auch innerhalb einer Event-Durchführung zum Einsatz kommen können. Die infrastrukturellen Bedingungen von der Verkehrsführung über die Innenausstattung bis hin zu den Sanitäreinrichtungen können ebenfalls mit genutzt werden. Einige Museen und Ausstellungsgebäude bieten sich in der Gegenwart aktiv als Event-Veranstalter an.

Ein Museum als Veranstaltungsstandort ist mit Sicherheit eine besondere Location. Dabei sollten das Museum und der Veranstaltungsinhalt nach Möglichkeit zusammenpassen, damit das museale Event zu einem aussergewöhnlichen Erlebnis wird, an das man sich gern erinnert.

 

Oberstes Bild: Museum war und bleibt ein Erlebnisort. (© Shots Studio / Shutterstock.com)

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Mehr zu Stephan Gerhard

ist seit Jahren als freier Autor und Texter tätig und beschäftigt sich bevorzugt mit Themen rund um Finanzen, Geldanlagen und Versicherungen sowie Wirtschaft. Als langjähriger Mitarbeiter bei einem Bankenverband und einem grossen Logistikkonzern verfügt er über umfassende Erfahrungen in diesen Gebieten.

Darüber hinaus deckt er eine Vielzahl an Themen im Bereich Reisen, Tourismus und Freizeitgestaltung ab. Er bietet seinen Kunden kompetente und schnelle Unterstützung bei der Erstellung von Texten und Präsentationen.

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