Ferien am äussersten Rand Europas – auf den Hebriden

Meine Reise nach Schottland hatte mich vor einigen Jahren inspiriert, nochmal dieses wunderschöne Land zu besuchen. Doch dieses Mal sollte es auf die Hebriden gehen, die direkt am äusseren Rand Europas liegen. Auch wenn die Anreise aufgrund der Wetterkapriolen schwierig war, entschädigten die Landschaft und die einzigartige Atmosphäre für viele Strapazen.

Die Äusseren Hebriden sind von einer ganz besonderen Aura umgeben und wirken irgendwie ursprünglich. Das spürte ich auch im Alltag, denn Handyempfang war ebenso Glückssache wie Internetempfang. Doch wer braucht in den Ferien schon ständige Erreichbarkeit. Im Büro gibt’s einen Stellvertreter und Feriengrüsse schickt man halt mit der guten alten Postkarte. Die Gegend und die teilweise spektakulären Aussichten entschädigen für alle Mühen und Abstriche.


Tioram Cottage auf Hebriden (Bild: Dave Cretney, Wikimedia, CC)


Tradition ist hier wichtig

Wer auf den Hebriden Ferien macht, lernt schnell, dass es hier die Tradition ist, die über allem steht. Die Verbindungsstrassen zwischen den einzelnen Inseln wurden teilweise erst in den 70er-Jahren gebaut, weshalb die Leute in inniger Eintracht miteinander leben. Viele der Inseln der Hebriden sind bis heute nicht komplett erschlossen. Beispielsweise treffe ich auf North Uist die Bäurin Ena, die mit ihrem Sohn gemeinsam einmal pro Jahr ihre 400 Hochlandrinder mitten durch das Watt auf eine andere Insel treibt. Damit haben die Tiere quasi ihr Winterquartier erreicht.


Highland Cattle auf Hebriden (Bild: Hermann Eberhardt / pixelio.de)


Es ist dermassen abgeschieden und ruhig hier, dass ich tatsächlich so etwas wie Musse verspüre und total abschalten kann. Mit meiner Kamera ausgerüstet, mache ich einige Fotos, denn die Motive hier sind einzigartig. Verlassene Strände und türkis-blaues Wasser wie etwa auf den Inseln Harris und Lewis, wo es noch dazu schneebedeckte Berge und tiefblaue Gebirgsseen gibt. Dagegen stosse ich im Landesinneren der Inseln auf Tor, das die Einheimischen hier in den Hochmooren mit eigenen Händen in mühsamer Arbeit abbauen.

Blick vom Massiv Qiraing im Nordwesten der schottischen Insel Skye. ( (Bild: Brassat / pixelio.de)


Eine Inspiration für Künstler

Die aussergewöhnliche Landschaft hier mag für den einen oder anderen Reisenden etwas eintönig wirken, doch Künstler hat sie schon immer inspiriert. Ich treffe auf den Maler und Hostel-Betreiber Jac Volbeda, der hier einzigartige Bilder malt und diese in die ganze Welt verkauft. Sie hängen unter anderem bei Saatchi in London oder aber auch in der Holland Art Gallery in Amsterdam. Sein Haus ist Atelier und Unterkunft gleichzeitig und bietet einen faszinierenden Blick auf die Bucht. Neben der Atmosphäre im Haus ist es die Unbekümmertheit und die Gastfreundschaft der Einheimischen, die trotz weniger Feriengäste ungebrochen und sehr ausgeprägt ist.

Doch nicht nur Künstler, die Gemälde für Museen produzieren, stehen unter dem Einfluss der einzigartigen Landschaft. Hier entsteht auch das bekannte Muster Tweed, das ich mir in Meterware kaufe, um mir zu Hause mit der Nähmaschine einen Rock als Andenken zu nähen. Der Stoff, der mittlerweile Einzug bei allen bekannten Modelabels gehalten hat, stammt aus Luskentryre.

Ich besuche die Weberei und erfahre, dass Harris Tweed eine ganz bestimmte Form des traditionellen Musterstoffes ist. Dieser wird nur hier auf den Äusseren Hebriden hergestellt und darf nur so genannt werden, wenn er mit einem Echtheitsetikett versehen ist. Dieses besteht aus einem Orb, also einem Reichsapfel, der direkt in den Stoff eingenäht ist. Trendig wurde diese Art des Tweed erst vor kurzem wieder, als sich ein grosser internationaler Sportartikelhersteller hier angesagt hat und mit diesem Material seine neue Kollektion schuf. Damit wurde Harris Tweed auch bei den Jungen wieder angesagt und gehört seit dem als fixer Stoff auf die Laufstege der Welt.


Harris-Tweed Werkstatt (Bild: Wojsyl, WIkimedia, CC)


Auch kulinarische Köstlichkeiten locken

Eigentlich hatte ich während meines Aufenthaltes auf den Hebriden ziemliches Glück – Regenstiefel und warme Jacke blieben im Koffer. Doch als ich mich nach dem Besuch der Weberei auf den Rückweg mache, schlägt das Wetter plötzlich um. Die raue Landschaft wird dadurch aber noch attraktiver und irgendwie besonders atmosphärisch. Kein Wunder, dass sich Künstler von diesem Flair inspiriert gefühlt haben.

Starker Wind peitscht die Wellen an die Hafenmauer im nördlichsten Ort der Hebriden, Port of Ness. Die Fischerboote sind schon alle wieder verankert, schaukeln jedoch wild hinter der schützenden Mauer. Ich beschliesse einzukehren und die kulinarischen Köstlichkeiten der Hebriden zu testen. Ich erwarte Fisch und Meeresfrüchte, stattdessen finde ich Algen und Seegras auf der Speisekarte.



Ich entscheide mich für Carrageen Pudding, das ist ein Pudding, der aus Seegras hergestellt wird. Er wird mit Sahne oder Eis serviert, schmeckt aber leider nach nichts. Doch der heisse Tee mit Milch wärmt mich ebenso wie der Kamin im Gastraum, der mit Torf beheizt wird. Da aufgrund von Sturm meine Fähre zurück aufs Festland kurzfristig abgesagt wird, geniesse ich noch das Feriengefühl.

 

Oberstes Bild: Ein Aufenthalt auf den schottischen Hebriden verspricht Erholung in herrlicher Landschaft. (© Peter Freitag  / pixelio.de)[vc_text_separator title=“Wo liegt dieses Reiseziel?“ title_align=“separator_align_center“ color=“grey“][vc_gmaps link=“https://www.google.ch/maps?q=%C3%84u%C3%9Fere+Hebriden,+Reino+Unido&hl=es&ie=UTF8&sll=46.362093,9.036255&sspn=4.344086,10.821533&oq=%C3%A4ussere+Hebriden&hnear=Orcadas+Occidentales,+Reino+Unido&t=m&z=7″ size=“350″]

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