Finden Sie Ruhe und Erholung in den Schweizer Naturschutzgebieten

Die Schweiz schützt ihre Natur auf vorbildliche Weise. Naturschutz ist in allen Kantonen selbstverständlich und in vielen Regionen laden herrliche, ursprüngliche Naturlandschaften Erholungssuchende ein, ein paar Stunden die Hektik des Alltags zu vergessen. Bedrohte Tierarten und selten gewordene Pflanzen finden hier geschützte Lebensräume.

Natürlich liegt es an uns, die wir diese herrlichen Gegenden nutzen dürfen, diese zu schonen und zu respektieren: Bitte denken Sie daran, wenn Sie bei einem Ausflug in eines unserer Naturschutzgebiete ein seltenes Kraut oder eine besondere Blume entdecken, dass Sie diese nicht pflücken dürfen. Führen Sie bitte Ihren Hund an der Leine und bleiben Sie auf den vorgesehenen Wegen. Während einige geschützte Naturlandschaften noch richtige Geheimtipps sind, ist in anderen, besonders bei schönem Wetter, mitunter Hochbetrieb. Ich stelle Ihnen in diesem Artikel vier Naturschutzgebiete der Schweiz vor, welche ich besonders mag. Es hat jedoch wesentlich mehr zu entdecken: In unserem Land gibt es über 600 Naturschutzgebiete!

Im Kanton Obwalden finden einheimische Pflanzen- und Tierarten in den Riedwiesen einen idealen Lebensraum. In der Zentralschweiz gelegen, lädt ein interessanter Waldlehrpfad ein, zwischen dem Sarner See, dem Uferweg am Dreiwässerkanal entlang, nach Giswil zu wandern. In Feldgehölze, Tümpeln, dichten Hecken, sonnigen Weihern und auf blühenden Riedwiesen lassen sich seltene Libellen, Amphibien und Schmetterlinge beobachten. Auch die Vogelwelt ist hier besonders artenreich. Hier fühlt sich auch der Neuntöter wohl, er ist der einzige Vertreter der Würgerart, der in der Schweiz überleben konnte.


Sarner See, Obwalden (Bild: Orion666, Wikimedia, CC)


Besonders schätzt er die niedrigen Dornhecken, welches es leider immer weniger gibt. Mit etwas Glück können Sie ihn zwischen Mai und August in den Riedwiesen beobachten und sehen, wie er seine Beutetiere auf spitzen Ästen oder Dornen aufspiesst.

Bevor ab Mai die vielen verschiedenen Orchideenarten blühen, erfreuen sich die Besucher dieses Naturschutzgebietes an den Obstblüten der Hochstammbäume. Auch die gepflegten und in der warmen Jahreszeit üppig blühenden Gärten der Bauernhöfe sind eine Augenweite. In der Usser-Allmend wird auf bäuerliche Traditionen und Landschaftspflege grösster Wert gelegt.

Das Naturschutzgebiet rund um den Züricher Flughafen hatte ich bereits in einem anderen Beitrag erwähnt. Es ist eines der Gebiete, welche immer gut besucht werden. Trotzdem kann man in den Wäldern einsame Wege finden und auch die schön angelegten Grillierstellen sind nicht ständig besetzt. Dieses Gebiet ist perfekt, um mit Kindern einen Ausflug ins Grüne zu unternehmen und ihnen, ohne dass Langeweile aufkommt, die Natur näherzubringen. In so einer Umgebung verstehen auch die Jüngsten schnell, warum es so wichtig ist, sie zu achten und zu schützen.

So sind im Frühling durchaus, wenn Sie sich ruhig verhalten, Rehe, teilweise sogar mit ihren Jungen, in freier Wildbahn zu beobachten. In den Bächen quaken Frösche, ein Buntspecht hämmert über Ihren Köpfen, Eichhörnli turnen einen Baumstamm hinauf und am Boden rascheln Mäuse und kleine Vögel. Auf kleinen Tümpeln blühen Seerosen und entlang der Gewässer wachsen Heilkräuter wie Mädesüss oder Waldmeister. Üppig blühen die Wiesen und auch seltene Orchideenarten sind zu sehen. Dass über dieses kleine Naturparadies im Minutentakt die Flugzeuge in alle Welt starten oder in Kloten ankommen, macht es für kleine Ausflügler besonders spannend.

Ein Ausflug ins Tessin ist immer wie ein Ferientag. Führt er erst noch in ein Naturschutzgebiet, will man am liebsten da bleiben. So ging es mir jedenfalls, als ich vor ein paar Jahren erstmals die Bolle di Magadino besuchte. Im Mündungsgebiet der beiden Flüsse Verzasca und Ticino gelegen, flattern, schwirren und summen hier Vögel und Insekten in einer bemerkenswerten Vielfalt. Dies gilt vor allem für die Zeit, wenn die Zugvögel auf ihrer langen Reise hier einen Zwischenstopp einlegen. Dieses Gebiet ist bereits seit den 70er Jahren geschützt und gilt als das einzige noch intakte Schweizer Flussdelta.


Mündungsgebiet der Flüsse Verzasca und Ticino im Tessin (Bild: Hansueli Krapf, Wikimedia, CC)


Die Wege sind so angelegt, dass Flora und Fauna beobachtet werden können, ohne sie zu (zer)stören. Mehrsprachige Infotafeln geben Auskünfte und spezielle Beobachtungsposten ermöglichen interessante Einblicke in die hier noch bemerkenswert ursprüngliche Natur. Es kann hier sumpfig und matschig sein, weshalb Sie für Ihre Entdeckungstour in der Bolle di Magadino Wanderschuhe oder nach Regenfällen sogar Gummistiefel tragen sollten.

Nicht unerwähnt bleiben darf natürlich der Nationalpark in Zernez. Bereits vor 100 Jahren eröffnet, ist er bis heute unser bekanntestes Naturschutzgebiet. Wer hierher kommt, sollte, wenn möglich, gleich ein paar Tage oder ein Wochenende einplanen. 21 verschiedene Wanderrouten in unterschiedlichen Anforderungsstufen führen gut ausgeschildert durch eine unvergleichlich schöne Alpenlandschaft. Hier kann man die Schweiz wie aus dem Bilderbuch erleben. Vielleicht können Sie sogar frei lebende Steinböcke und Gämsen beobachten. Greifvögel ziehen ihre Kreise und die ganze Palette an Alpenblumen blüht, je nach Jahreszeit. Während der leuchtend blaue Enzian bestimmt zu sehen ist, braucht es ein bisschen Glück, um auch Edelweiss zu entdecken. Infotafeln und verschiedene Ausstellungen informieren über den Park und die Tier- und Pflanzenwelt der Alpenregion.


Hirsche im Nationalpark in Zernez (Bild: MadGeographer, Wikimedia, CC)


Auch wenn wir uns jetzt nach dem eisigen Winter auf den Frühling freuen, noch ein Tipp: Der nächste Winter kommt bestimmt und auch dann sind die Naturschutzgebiete wunderschön. Während die Natur unter einer dicken Schneedecke ruht, können Sie die Stille auf einem Winterspaziergang geniessen. Kleine Waldbewohner hinterlassen Spuren im Schnee und Vögel sind emsig auf Futtersuche. Die weisse Pracht lässt sich in manchen Naturschutzgebieten auch auf Schneeschuhen erkunden.

Falls Sie ein besonders interessantes Naturschutzgebiet kennen, welches unbedingt auf unserem Blog vorgestellt werden sollte, würde ich mich über einen Tipp sehr freuen! Natürlich werde ich gerne, wenn ich es besucht habe, ausführlich darüber berichten.

 

Oberstes Bild: Naturschutzgebiete bieten eine schöne Gelegenheit, die Natur im Wandel der Jahreszeiten zu erleben. (© Hansueli Krapf, Wikimedia, CC)

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