La Réunion - ein Stück Europa im Indischen Ozean
VON Stephan Gerhard Afrika Alle Länder
Die Insel ist französisches Übersee-Departement und Teil der Euro-Zone. Touristisch steht La Réunion etwas im Schatten des benachbarten Mauritius. Das macht aber einen Aufenthalt auch besonders reizvoll. Wegen der atemberaubenden, durch den Vulkanismus geprägten Landschaft ist La Réunion ein Geheimtipp für Trekkingfans und Abenteuer-Sportler.
Von Portugiesen und Franzosen erschlossen
Die europäische Geschichte La Réunions beginnt bereits mit der portugiesischen Entdeckung im Jahre 1507. Im 18. Jahrhundert gelangte die Insel in französischen Besitz. Bestandteil Frankreichs ist La Réunion bis heute und wenig spricht dafür, dass sich daran in absehbarer Zukunft etwas ändert. Ursprünglich unbewohnt, wurde die Insel im Lauf der Jahrhunderte durch Menschen unterschiedlicher Herkunft besiedelt – nicht immer freiwillig, denn Sklaven vom afrikanischen Kontinent trugen lange zur Plantagenwirtschaft bei.
Längst sind diese Zeiten vorbei. Typisch für La Réunion sind das friedliche Miteinander und die Vermischung der Völker. Etwa 45 Prozent der gut 800’000 Einwohner sind Kreolen – also Mischlinge, jeweils über 20 Prozent afrikanischer und indischer Herkunft, der Rest europäischer und chinesischer Abstammung.
UNESCO-Weltnaturerbe
La Réunion kann Besuchern nicht so makellose und ausgedehnte Strandlandschaften wie Mauritius oder die Malediven bieten – ein Grund, warum die Insel bisher nicht im Fokus der Tourismuswirtschaft steht. Schöne Bademöglichkeiten finden sich aber auch hier. Der Badetourismus konzentriert sich an der West- und Südküste. Saint-Gilles les Bains, Saint Pierre und Saint Leu bilden die Hauptbadeorte.
Vor allem Saint-Gilles ist touristisch gut erschlossen und verfügt über zahlreiche Hotels, Ferienanlagen und einen Yachthafen. An der Ostküste dominieren dagegen Felsen. Dafür werden Touristen durch die atemberaubende Landschaft im Inselinneren entschädigt. Mehr als zwei Drittel der gut 2’500 Quadratkilometer grossen Insel sind Nationalparkgelände, dessen Kernzone seit 2010 zum UNESCO-Weltnaturerbe gehört.
Vulkanische Existenz
La Réunion verdankt seine Existenz alleine dem Vulkanismus. Vor rund drei Millionen Jahren erhob sich die Insel aus dem Ozean und bis heute gibt es hier vulkanische Aktivität. Der Piton de la Fournaise im Südosten La Réunions macht immer wieder durch Ausbrüche von sich reden. Die durch Lavaströme und Ausschüttungen geprägte Umgebung des Vulkans wirkt in manchen Bereichen denn auch wie eine Mondlandschaft und ist eine Hauptattraktion. Auch die übrige Berglandschaft der Insel ist vulkanischen Urspungs. Das gilt für den Piton des Neiges – mit 3070 Metern der höchste Gipfel – ebenso wie für die übrigen Gebirgsketten.
Ein Wander- und Kletterparadies
Ein beliebtes Areal für Wanderer, Kletterer und Trekking-Fans sind drei tiefzerklüftete vulkanische Talkessel – die Cirques de Mafate, Cilaos und de Salazie – mit atemberaubenden Felsabstürzen, Schluchten und Wasserfällen. Der Cirque de Mafate ist dabei so abgelegen, dass er nur zu Fuss oder mit dem Hubschrauber erreicht werden kann. Ansonsten verfügt die Insel über ein gut ausgebautes Wander- und Wegenetz, so dass sich Wanderrouten für unterschiedlichste Ansprüche – vom Tagesausflug bis zu Mehrtagestouren – gut planen und durchführen lassen. Sehr beliebt sind auch Insel-Rundflüge mit dem Helikopter – eine hervorragende Gelegenheit, die faszinierende Landschaft La Réunions von oben zu betrachten.
Saint Denis – urbanes Zentrum
Wer urbanes Treiben sucht, findet es vor allem in der Inselhauptstadt Saint Denis im Norden. Mit fast 150’000 Einwohnern bildet sie die einzige Grossstadt la Réunions. Saint Denis ist ein Schmelztiegel der Völker und Kulturen der Insel. Dies wird nicht nur in ihren Bewohnern sichtbar, sondern auch in den Bauten. Katholische Kirchen gehören hier ebenso selbstverständlich zum Stadtbild wie Moscheen und chinesische Pagoden.
Und im Bereich des Zentrums sind noch viele historische Bauten im Stil der französischen Kolonialarchitektur erhalten. Saint Denis ist unbestritten das Einkaufzentrum des Überseedepartements. Wer shoppen möchte, findet dazu genügend Gelegenheit auf den Märkten und in den Geschäften der Hauptstadt. Und auch für Unterhaltung und das Nachtleben gibt es ein reichhaltiges Angebot. Ansonsten findet sich Entsprechendes nur noch in den Badeorten der Insel.
Kreolische Küche
Zur Kultur La Réunions gehört die lokale Küche. Die Vermischung verschiedener Einflüsse hat sich auch hier bemerkbar gemacht und eine eigene kreolische Kochkunst hervorgebracht. Cari – vom indischen Curry abgeleitet – ist eine Spezialität, ein Reisgericht mit einer scharf gewürzten Sauce aus Hülsenfürchten sowie Fleisch oder Fisch als Beilagen. Samoussas – gefüllte Teigtaschen – und Bonbons Piments – mit Erbspüree gefüllte Teigkrapfen – sind ebenfalls typisch. Sehr beliebt ist das Inselbier Dodo und Rum, neben der berühmten Bourbon-Vanille eines der Hauptprodukte der Insel.
Tropisches Klima bestimmt Reisezeit
Das Klima La Réunions ist tropisch-feucht. Es gibt nur Winter und Sommer. Auf der Südhalbkugel der Erde gelegen, verhalten sich die Jahreszeiten dabei umgekehrt wie bei uns. Beste Reisezeit ist der etwas trockenere und kühlere Winter zwischen Mai und Oktober. Danach beginnt die Regenzeit. Frieren muss man auch im Winter nicht. Die Durchschnittstemperaturen liegen zwischen 18 und 27 Grad. La Réunion ist über Direktflüge von Paris aus gut zu erreichen.
Oberstes Bild: Sonnenuntergang auf La Réunion (Bild: Cblm, Wikimedia, CC)[vc_text_separator title=“Wo liegt dieses Reiseziel?“ title_align=“separator_align_center“ color=“grey“][vc_gmaps link=“https://www.google.ch/maps?q=La+R%C3%A9union,+Frankreich&hl=de&ie=UTF8&sll=38.266529,-0.689682&sspn=0.037805,0.084543&oq=La+R%C3%A9union&hnear=R%C3%A9union&t=m&z=10″ size=“350″]