Rundreise durch die Toskana, Teil 1: Auf den Spuren Davids in Florenz
VON Susanne Mairhofer Alle Länder Europa
Rechtzeitig, als die grünen Hügel der Toskana auftauchten, war ich gestärkt und gerüstet für meinen Sightseeingtrip und konnte es kaum erwarten. Denn irgendwie waren Wetter, Landschaft und Leute genau so, wie man sich Italien einfach vorstelle: sonnig, grün und charmant.
Dies ist ein Bericht in 2 Teilen:
Teil 1: Rundreise durch die Toskana: Auf den Spuren Davids in Florenz
Teil 2: Rundreise durch die Toskana: My name is Lucca – ein Mittelalterstädtchen stellt sich vor
Verwinkelte Gässchen und eine malerische Altstadt
Am Bahnhof in Florenz angekommen, machte ich mich auf zu einem Aussichtspunkt hoch oben über der Stadt. Der klingende Name „Michelangelo“, der hier nicht nur auf dem Platz zu finden ist, sondern auch Hotels, Campingplätze und Restaurants ziert, belegt bereits die Bedeutung dieses berühmten „Sohnes“ von Florenz.
Also wieder die steilen und gewundenen Stufen hinab und weiter zum Fluss Arno. Während in der einen Minute noch die Stadtsilhouette im Blick war, ging dieser kurz darauf im Gewirr der kleinen verwinkelten Gässchen verloren. Nach einer letzten Kurve wurde es plötzlich wieder hell: Ein schmucker Platz tat sich vor mir auf, und darauf reihte sich eine Renaissance-Sehenswürdigkeit an die andere.
Der gigantische Dom von Florenz mit dem klingenden Namen Santa Maria del Fiore und seine ausgelagerte Taufkapelle sind schon von aussen eine imposante Erscheinung. Nicht ohne Grund gelten die beiden als das bedeutendste Bauwerk der Renaissance. Auf dem zentralen Platz davor befindet sich der Neptunbrunnen sowie die Loggia die Lanzi. Diese stellt eine Art Freilichtmuseum für Statuen und Skulpturen aus allen Epochen der Geschichte dar.
Uffizien sind ein Place-to-Go
Florenz sehen und nicht in den Uffizien gewesen zu sein, ist mehr als unverzeihlich. Da mittlerweile auch die Sonne etwas herunterbrannte, flüchtete ich in den kühlen Bau und bewunderte die zahlreichen Gemälde und Ausstellungsstücke grosser Meister. Dieses Bauwerk, das einst für Ministerien und öffentliche Verwaltungsagenden errichtet wurde, wurde von Cosimo de Medici verwirklicht. Heute gilt es als eines der bedeutendsten Museen weltweit und wird seinem Ruf mehr als gerecht.
Hier sind sie alle zu finden, die grossen Namen, die untrennbar mit dem Begriff der schönen Künste verbunden sind. Das Selbstbildnis von Raffael, „Die Verkündigung“ von Leonardo da Vinci und natürlich auch Bildnisse von Michelangelo. Nach diesen „geistigen Ergüssen“ war es Zeit für eine Stärkung. Gleich hinter dem berühmten Museum fand ich eine kleine Osteria, in der ich mich mit italienischen Köstlichkeiten und einem Gläschen Wein stärkte.
Kontrastprogramm Natur
Am nächsten Tag nahm ich mir eine Auszeit von der Geschichte und den schönen Künsten. Die Hügel, die Florenz umgeben, sind gut für eine kleine Wanderung. Doch so ganz von der Geschichte blieb ich auch hier in der herrlichen Landschaft nicht verschont. Denn nur kurz nach dem Verlassen der Stadt erreichte ich eine überwucherte alte Festungsruine und dahinter eine ganze Horde von Marmorstatuen.
Als ich etwas genauer hinsah, musste ich feststellen, dass ich auf dem alten Friedhof von Florenz gelandet war. Übereinander geschachtelt stehen hier unzählige Mausoleen, kleine Kapellen und imposante Familiengräber. Damit war klar, dass hier in Florenz sogar der Tod noch höchsten künstlerischen Ansprüchen entsprechen muss. Weiter ging es mit dem Bike über hügelige Strassen, gesäumt von prächtigen Herrenhäusern und typisch italienischen Landhäusern. Alte Gutshöfe, mit Schildern zur Zimmervermietung versehen, haben sich wohl dem Zeitgeist angepasst und machen ihren Umsatz mit gemütlichen Ferienunterkünften statt mit landwirtschaftlichen Erzeugnissen.
Rendez-vous mit David
So schön die Landschaft der Toskana rund um Florenz auch ist, ich konnte die Region nicht verlassen, ohne David gesehen zu haben. Dieses Meisterwerk der Renaissance und gleichzeitiges Symbol der Republik Florenz, die 1501 ausgerufen wurde, gilt als Siegerdenkmal der Florentiner über die Medicis. Begonnen wurde die Arbeit an der mächtigen Skulptur von Agostino di Duccio und Antonio Rossellino; Michelangelo stellte sich schliesslich 40 Jahre später fertig und machte sie zu dem was sie heute ist: Eine Sehenswürdigkeit, die man einfach in Natura bestaunt haben muss.
Die vier Meter hohe Statue ist aus einem einzigen Marmorblock gefertigt und tatsächlich imposant, wie sie so vor einem steht. Ich bin beeindruckt und verstehe die Redewendung „David gegen Goliath“ noch besser, denn von der Statue geht tatsächlich eine erstaunliche Kraft aus, die einfach beeindruckt. Der linke Arm des David ist beschädigt, was während der Rückgewinnung der Macht der Medicis geschah.
Ursprünglich war die Statue auf dem Piazza Vecchio aufgestellt, doch um sie vor Witterungseinflüssen zu schützen, ist sie nun in der Galleria dell‘ Accademia zu bestaunen. Doch das ist nicht der einzige Ort, an dem mir der David in Florenz begegnet, auch auf dem Palazzo Vecchio und dem Piazzale Michelangeli ist er anzutreffen, einmal als Marmorkopie und das andere Mal als simpler Bronzeabguss. Der der prächtigen Dominanz eines realen Stücks alter Geschichte der Stadt Florenz tun die geänderten Materialien allerdings keinerlei Abbruch.
Oberstes Bild: Sonnenuntergang in Florenz (Bild: http://www.flickr.com/people/sherseydc/, Wkimedia, CC)[vc_text_separator title=“Wo liegt dieses Reiseziel?“ title_align=“separator_align_center“][vc_gmaps type=“m“ zoom=“14″ link=“https://maps.google.ch/maps?q=Florenz,+Italien&hl=de&sll=46.362093,9.036255&sspn=6.012101,9.876709&oq=flore&hnear=Florenz,+Toskana,+Italien&t=m&z=12″ size=“350″]