USA-Reise, Teil 2: Vom Redwood-Nationalpark über die Oregon Coast nach Idaho

Kurz nachdem wir den Redwood-Nationalpark hinter uns gelassen hatten, erreichten wir die Staatsgrenze nach Oregon. Ab hier folgt der Highway 101 deutlich öfter dem Pazifischen Ozean als noch in Kalifornien. Wir hatten schon viel von der wilden und vielfach unberührten Küste Oregons gehört und waren gespannt, was uns erwarten würde.

Zunächst hielten wir alle paar Kilometer an, um Leuchttürme zu fotografieren und einen Blick auf die teilweise dicht bewaldete Steilküste zu geniessen. Nach einigen Stopps liessen wir das aber sein, denn wir hätten es später für unser Reisetagebuch nicht einmal zuordnen können. Ausserdem wären wir auf diese Art und Weise auch nicht vorwärtsgekommen. Über Brookings und Coos Bay, zwei typisch amerikanische Städtchen ohne besonderes Flair, erreichten wir Lakeside, unser heutiges Tagesziel.

Dies ist ein Bericht über eine siebenwöchige USA-Reise in neun Teilen. Hier das Inhaltsverzeichnis:

Teil 1: Von San Francisco in den Norden Kaliforniens
Teil 2: Vom Redwood NP über die Oregon Coast nach Idaho
Teil 3: Durch Idaho in den Yellowstone-Nationalpark
Teil 4: Yellowstone- und Grand-Teton-Nationalpark
Teil 5: Von Salt Lake City ins Indianerland
Teil 6: Die Canyons von Arizona und Utah
Teil 7: Vom Zockerparadies zur Ponderosa
Teil 8: Vom Yosemite-Nationalpark nach San Francisco
Teil 9: Von der Golden Gate Bridge nach San Diego


Über Conde McCullough Memorial Bridge verbindet der Highway 101 North Bend und Coos Bay. (Bild: Daniel Brouse, Wikimedia, CC)


Sand, soweit das Auge reicht

Unser Motel, das wir ausgewählt hatten, lag nicht wie sonst üblich direkt an der Hauptstrasse, sondern etwas abseits in idyllischer Lage am Tenmile Lake. Von der Veranda genossen wir einen herrlichen Blick über den See, und spätestens hier waren wir dem Alltag weit entrückt. In unmittelbarer Nähe des Ortes befindet sich die Oregon Dunes National Recreation Area. Sie erstreckt sich von North Bend im Süden bis Florence im Norden über eine Fläche von 130 Quadratkilometern.

Hier gibt es urzeitlichen Sand, fast soweit das Auge reicht, und die Dünen erreichen Höhen von bis zu 150 Metern. Vor allem der südliche Teil des Dünengürtels ist touristisch gut erschlossen und wird entsprechend genutzt. Wir marschierten drauflos in Richtung Strand und liessen uns dann nieder, um das wilde Treiben um uns herum zu beobachten.

Nicht, was Sie jetzt vielleicht denken! In diesem Bereich des Dünengebiets darf mit Quads und Dünen-Buggys herumgefahren werden, was natürlich reichlich genutzt wird. Es war schon abenteuerlich, wie hier manch einer die Dünen hoch- und wieder runterraste.


Oregon Dunes National Recreation Area (Bild: Scott Catron, Wikimedia, CC)


Am Mittag setzten wir unsere Reise in Richtung Norden weiter fort. Es folgte zwischen Florence und Lincoln City ein zauberhafter Küstenabschnitt, der es uns angetan hat. Er wird von Steilküsten mit herrlichen Wäldern dominiert und immer wieder sind fantastische Ausblicke auf den Pazifik möglich. Bei einem dieser Stopps blieben unsere Blicke an einigen dunklen Stellen im Meer hängen, die wir zunächst für Felsen hielten. Bei längerer Beobachtung merkten wir aber schnell, dass es sich dabei um mehrere Wale handelte, die wie wir in Richtung Norden zogen. Noch aber hatten wir unser persönliches Highlight der Küste noch gar nicht erreicht. Dieses erwartete uns in der Nähe von Tillamook am Cape Meares.

Ein traumhaftes Fleckchen Erde

Am Kap selbst erwartete uns eine wunderschöne Aussicht auf die Tillamook Bay, die durch eine schmale Landzunge fast vollständig vom offenen Meer getrennt ist. Nur wenige Kilometer weiter übernachteten wir in Oceanside, einem wahrhaft traumhaften Plätzchen. Vor der atemberaubenden Steilküste befinden sich noch zahlreiche Felseilande mit bizarren Formationen, die teilweise wie vergessene Hinkelsteine aussehen. Andere wiederum besitzen Höhlen und Tunnel. Bei einem morgendlichen Spaziergang am Strand entlang konnten wir auch einen solchen Tunnel passieren, da sich der Durchgang noch in seichtem, aber ziemlich kühlem Wasser befand.

Es war einfach nur schön, als die Spitzen dieser Felsen von der gerade aufgehenden Sonne angestrahlt wurden. Auf einer dieser kleinen Felsinseln hatte es sich eine Seelöwenkolonie gemütlich gemacht, die wir durch unser Fernglas sehr gut beobachten konnten. Nach dieser tollen Strandwanderung hatten wir um sieben Uhr aber dann doch Appetit auf ein kräftiges Frühstück bekommen und liessen uns die im Café servierten Bratkartoffeln mit Speck und Shrimps gut schmecken. Den grandiosen Ausblick auf das Meer gab es dann noch gratis dazu.


Strand in Oceanside, Oregon (Bild: M.O. Stevens, Wikimedia, CC)


Einmal quer durch Oregon

So langsam hiess es nun Abschied nehmen vom Meer, zumindest für die nächsten fünf Wochen. Unser nächstes Ziel war Eugene, das aber nicht mehr als ein Übernachtungsstopp war. Bevor wir in dieser typisch amerikanischen Stadt ankamen, fuhren wir durch ein wunderschönes Tal in den Coast Ranges.

Am darauffolgenden Tag hatten wir erstmals eine richtig lange Etappe zu bewältigen. Es ging quer durch Oregon bis nach Ontario in unmittelbarer Nähe zur Grenze von Idaho. Das waren etwa 400 Meilen, bei einer Höchstgeschwindigkeit von 70 Meilen pro Stunde ist man schon einige Stunden unterwegs.

Zumal zunächst einmal die Cascade Range überwunden werden musste. Dabei nahmen wir den Weg über den Mackenzie-Pass, von wo uns ein herrlicher Blick auf die Three Sisters, eine prächtige Bergformation, vergönnt war. Über diesen Pass zogen Mitte des 19. Jahrhunderts auch verschiedene Siedlertrecks, um ins „gelobte Land“ zu kommen. Nachdem wir den Pass überquert hatten, änderte sich die Vegetation fast schlagartig.


Blick auf Three Sisters, Oregon (Bild: Sword Fern, WIkimedia, CC)


Während die westlichen Berghänge der Cascade Range üppig von fast undurchdringlich erscheinenden Wäldern geprägt sind, ist es auf der Ostflanke des Gebirges deutlich trockener. Die Wälder des Deschutes National Forest sind wesentlich lichter und es ist unverkennbar, dass hier deutlich weniger Regen fällt als auf der Westseite.

Nachdem wir das Gebirge hinter uns gelassen hatten, fuhren wir zügig über Redmond und Prineville ins Tal des John Day River. Etwa alle 20 Meilen kam mal eine freundliche Ortschaft, und in der Umgebung befanden sich zahlreiche Farmgebäude. Für uns hatte das etwas von einer heilen Welt. Nach Überquerung einiger Pässe, darunter der Eldorado-Pass, wurde es hingegen fast trostlos. Das Land war staubtrocken und Dörfer wie Brogan und Ironside schienen verlassen.

Eine irgendwie bizarre Szenerie, denn teilweise rosteten auf den Grundstücken Autos vor sich hin, die vielleicht in den 1930er-Jahren ihre beste Zeit erlebt hatten. Uns kam dabei spontan die Fernsehserie „Die Waltons“ in den Sinn, die in den 1980er-Jahren populär war. In Ontario, das wir schliesslich am Abend erreichten, erwartete uns wieder deutlich mehr Leben.

 

Oberstes Bild: South Sister Volcano und Sparks Lake, Oregon (USGS/Cascades Volcano Observatory, Wikimedia)[vc_text_separator title=“Wo liegt dieses Reiseziel?“ title_align=“separator_align_center“ color=“grey“][vc_gmaps link=“https://www.google.ch/maps?q=Redwood+National+and+State+Parks,+USA&hl=de&ll=41.213804,-124.004638&spn=0.009249,0.021136&sll=46.813187,8.22421&sspn=2.154157,5.410767&oq=Redwood-Nationalpark+&t=m&z=16&iwloc=A“ size=“350″]

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Mehr zu Winfried Meyer

Als gelernter Kartograf galt mein Interesse schon früh den Landkarten und fernen Ländern. Daraus entwickelte sich eine grosse Leidenschaft für das Reisen, die mich schon in viele Teile unserer Erde geführt hat. Inzwischen betreibe ich ein Redaktionsbüro für die Reise- und Tourismusbranche und biete meinen Kunden einen umfangreichen Service an. Neben hochwertigen Inhalten plane ich individuelle Rundreisen und übernehme Fotoaufträge.

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