Wandern für Anfänger – die schönsten Touren in der Schweiz

Kaum eine andere Gegend ist besser dazu geeignet, einen Wandermuffel in die Natur zu locken, als die Schweizer Alpenwelt. Ungeübte kennen die überwältigenden Ausblicke, die sich auf den Wanderwegen bieten, nur von Bildern. Doch die Möglichkeit, die herrliche Berglandschaft ganz real zu geniessen, kann selbst eingefleischte Couch Potatoes vom Sofa reissen.

Allerdings sind die Schweizer Wanderrouten über die Berge und durch die Täler nicht anspruchslos und teilweise sogar gefährlich. Deshalb wäre es leichtfertig, als Unkundiger direkt die Spitze eines Berges erklimmen zu wollen. Die Schweizer Berge locken mit wundervollen Panoramen, aber diese man sich erst einmal erwandern.

Wer mit dem Wandern in den Schweizer Bergen beginnen will, sollte zunächst einmal nicht mehr als zwölf Kilometer in Angriff nehmen. Dabei müssen auch die zu bewältigenden Höhenmeter berücksichtigt werden. Geeignet sind kurze Routen mit etwa 500 bis 600 Meter Höhenunterschied. Da versteht es sich, dass hochalpine Touren und echte Gebirgspässe ausscheiden. Doch auch auf den kleineren Schweizer Bergen, in den Tälern und entlang der Seen lässt es sich hervorragend und vor allem gefahrlos wandern. Denken Sie aber daran, einen Sonnschutz einzupacken: Sonnenbrille, -crème und -hut sollten Sie wegen der erhöhten Sonneneinstrahlung in den Bergen unbedingt mit auf die Wanderung nehmen.


Wandern in der Schweiz (Bild: © canadastock – shutterstock.com)

Das schöne Appenzellerland (Bild: © Richard Cavalleri – shutterstock.com)

Weitblick vom Monte Tamaro

Wir haben zwei herrliche Touren ausgesucht, die als Einstieg bestens geeignet sind. Die erste Tour liegt im Tessin und führt auf den als „Erlebnisberg“ bekannten Monte Tamaro. Tatsächlich ist der Monte Tamaro mehr ein Abenteuerspielplatz als eine idyllische Naturkulisse, denn auf dem Berg sorgen zahlreiche Aktivitäten und auch Funsport – von der Sommerrodelbahn bis zum Tyrolienne-Fliegen – für Nervenkitzel. Für den vorsichtigen Wanderer geht es aber erst einmal 20 Minuten mit der Gondelbahn hinauf zur Alpe Foppa.

Dort oben bietet sich eine herrliche Ruhe und ein unglaublicher Weitblick, der einen Vorgeschmack darauf bietet, was man von den Wanderungen in der Schweiz erwarten kann. Wer sich vor der Wanderung noch einmal stärken möchte, kann das im Bergrestaurant tun. Bevor es losgeht, sollte man aber unbedingt noch einen Blick auf und in die Kapelle Santa Maria degli Angeli werfen, die der namhafte Architekt Mario Botta entworfen hat. Von dort aus können auch bereits die schneebedeckten Bergspitzen der Alpen bewundert werden.


Kapelle Santa Maria degli Angeli (Bild: © alexandre zveiger – shutterstock.com)

Jetzt heisst es noch der Versuchung des Rodelns zu widerstehen und sich auf den Weg in Richtung Capanna Tamaro zu machen. Der Anstieg ist relativ flach, deshalb gibt es noch einen weiteren Weg, der etwas mehr Mut zum Kraxeln erfordert. Am Zwischenziel angekommen, lädt eine Berghütte mit herrlicher Terrasse zum Verweilen ein, und der Wirt lockt mit seinen selbst gebackenen Kuchen – doch wir wollen ja nicht gleich wieder schwach werden. Anschliessend geht es einen recht steilen Pfad hinunter zur Alpe Duragno, wo schon wieder die nächste Verführung wartet, denn dort befindet sich eine Käserei, deren Besuch sich in jedem Falle lohnt. Von der Alpe Duragno führt ein Weg auf der Höhe wieder zurück zur Alpe Foppa. Wer nach der etwa einstündigen Wanderung noch Lust hat, kann dann ausgiebig dem Funsport vor Ort frönen.


„Erlebnisberg“ Monte Tamaro im Tessin (Bild: Sascha Corti / Shutterstock.com)

Unterwegs im Appenzeller Land und am Bodensee

Bereits doppelt so lange unterwegs ist man auf der Wanderroute zum Fünfländerblick bei Ausserrhoden im Kanton Appenzell. Von dem bekannten Aussichtspunkt sind Deutschland, Österreich und die Schweiz hervorragend einzusehen. Der Punkt heisst aus historischen Gründen so, weil Bayern sowie Baden und Württemberg zur Zeit seiner Benennung noch souveräne Staaten waren. Nehmen Sie am besten etwas Marschverpflegung mit, da die Möglichkeiten zur Einkehr begrenzt sind.


Ausserrhoden im Kanton Appenzell (Bild: © canadastock – shutterstock.com)

Der Berg Säntis (Bild: © Benny-K – shutterstock.com)

Säntis und Alpstein (Bild: © Vogel – shutterstock.com)

Mit Ihrer Wanderung starten Sie am Postplatz in Heiden. Zunächst geht es in Richtung Grub/AT. Sie durchwandern den Weiler Frauenrüti und das Mattenbachtobel, bis Sie in Grub/SG angekommen sind. Weiter geht es über Landegg vorbei an typischen Bauernhöfen bis Wienacht. Dort ist die berühmte Eiche zu bestaunen, die 1913 zur 400-Jahrfeier der Halbkantone gepflanzt wurde.


Fünfländerblick (Bild: © LaMiaFotografia – shutterstock.com)

Einen Blick lohnen auch die unter Denkmalschutz stehenden Holzhäuser im Weiler Tobel. Zum Schluss geht es oberhalb von Schwendi zurück nach Heiden. Wenn Sie noch genügend Kondition haben, können Sie Ihre Wanderung fortsetzen. Es gibt aber auch eine Abkürzung an der Bahnstation nach Rorschach am Bodensee. Der Abstieg zum Bodensee erfreut den Wanderer wieder mit der Gegenwart von Zivilisation, und die Restaurants vor Ort laden zur Weinprobe ein.



Diese beiden Touren machen es Neulingen leicht, sich mit dem Wandern in der Schweiz anzufreunden, und zeigen, dass man kein Hochalpinkletterer sein muss, um die Bergwelt zu erkunden. Mit den kleinen, aber feinen Wandertouren können auch Bewegungsmuffel auf den Geschmack des Bergwanderns kommen.

 

Artikelbild: © Maridav – Shutterstock.com)

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