Was sind die beliebtesten Ferienziele der Schweizer?

Die Reisebranche hat weltweit spannende Jahre hinter sich gebracht. Nach dem massiven Einbruch zu Beginn des Jahrzehnts konzentrierten sich die Urlauber zunächst auf Ziele in der näheren Umgebung. Danach strömten sie wieder verstärkt ins Ausland, nur um jetzt wieder jenes Reiseniveau zu erreichen, das noch vor fünf Jahren üblich war.

Das galt und gilt auch für die Schweizer, deren Heimat selbst ein begehrtes Reiseziel für Touristen aus aller Welt ist. Dafür sorgen nicht nur die wunderschöne Natur, sondern auch die „Werbeträger“ Schokolade, Uhren, Käse und Luxusartikel.

Traditionsbewusst

Die Schweiz ist ein Land mit Tradition und doch in vielen Bereichen anders. Hier legt man Wert auf Eigenständigkeit und Selbstbestimmung. Volksabstimmungen haben grosse Tradition und legen in vielen Bereichen den gesellschaftlichen Weg des Landes fest. Als Wirtschaftsmacht, die ihre Produkte in die ganze Welt verkauft, versucht man seine Eigenständigkeit zu bewahren. Das zeigt sich auch in Branchen wie dem Glücksspiel.

Dort setzt man ebenfalls auf einen „Schweizer Weg“ und versperrt ausländischen Anbietern von Online-Casinos konsequent den Weg ins Land. Dabei ignoriert man konsequent die grenzenlose Freiheit, die internationale Regulierung und das Internet garantieren. In der Top-Liste der besten Internet-Glücksspielanbieter finden sich jedoch ausschliesslich Unternehmen, die aus der Schweiz kommen. Die Besinnung auf die Heimat findet man daher wenig überraschend auch bei den beliebtesten Reisezielen der Schweizer.

Die Schweiz führt mit grossem Abstand

Studien zeigen, dass die Schweizer am liebsten Urlaub in der Heimat machen. Klassische Ferienziele sind zwar weiterhin beliebt, doch zumeist gibt man dem eigenen Land den Vorzug. Die Basis der Studie waren die Zahlungsmittel der Bankkunden. Diese geben Aufschluss darüber, wohin die Schweiz gerne verreisen.

So geht zumeist ein Viertel der Reiseausgaben in die Schweiz und stärkt damit gleichzeitig die heimische Wirtschaft. Wer jedoch die Ferne sucht, der reist bevorzugt in die Nachbarländer der Schweiz. Diese zählen traditionell zu den begehrtesten Reisedestinationen der Bevölkerung.

Frankreich hat hier den ersten Platz erobert, gefolgt von Deutschland, Italien, Grossbritannien, Spanien und den USA. Urlaubsländer in weiter Ferne sind unter den Top-Ten der beliebtesten Ferienziele der Schweiz gar nicht zu finden. Doch Vergleiche mit der Vergangenheit zeigen, dass sie durchaus an Beliebtheit gewinnen.

Das erkennt man am Beispiel von Japan. Dort haben sich die Ausgaben der Schweizer in nur einem Jahr verdoppelt. Ziele wie Thailand, Australien, Indonesien oder die Philippinen gewinnen immer mehr an Bedeutung, wenn es darum geht, die schönste Zeit des Jahres in neuer Umgebung zu verbringen. Am Ende der List jener Reiseziele, an denen die Schweizer ihr wohlverdientes Geld ausgeben, liegt übrigens Grönland, das zu Dänemark gehört. Damit löste die Insel den bisherigen Spitzenreiter, den Inselstaat Vanuatu, ab.

Graubünden ist die heimische Nr. 1

In der Schweiz hat Graubünden die Führung vor dem Tessin übernommen. Dort verbringen die Schweiz am liebsten ihren Urlaub. Soll es ins Ausland gehen, dann liegen Regionen wie die Toskana, Sardinien, die Balearen, die Provence und die Côte d’Azur ganz vorne. Die Ligurien und Korsika haben es ebenfalls noch in die Top Ten der beliebtesten Urlaubsregionen geschafft.

Grundsätzlich zeigen sich die Schweizer weiterhin als reiselustiges Volk. Ihre Auslandsaufenthalte haben im letzten Jahr um beachtliche 7 Prozent zugenommen. Davon profitieren vorwiegend die Nachbarländer. Die Top-Destination Frankreich verzeichnet daher mehr als 6 Millionen Ankünfte und rund 33 Millionen Übernachtungen von Gästen aus der Schweiz. Schon in der Vergangenheit war Frankreich das beliebteste Reiseziel im Ausland und konnte zuletzt neuerlich massiv zulegen.

Frankreich dominiert im Ausland klar

Wie dominant das Nachbarland bei Ankünften aus der Schweiz ist, zeigen die Zahlen aus Deutschland. Dort wurden lediglich 2,5 Millionen Ankünfte und 5,2 Millionen Übernachtungen aus der Schweiz registriert. Die relativ kurze Dauer ist auf Ausflüge in grosse Einkaufscenter, Freizeitparks oder Naturgebiete zurückzuführen. Rund die Hälfte der Reisen nach Deutschland hat zudem einen geschäftlichen Hintergrund. Italien hatte mit 2,1 Millionen Ankünften noch weniger Besucher, diese blieben mit 8,7 Millionen Übernachtungen im Verhältnis jedoch deutlich länger.

Reisen ist wieder sehr beliebt geworden, das zeigen die Veränderungen im Vergleich zum Vorjahr. So gut wie alle beliebten Reiseziele der Schweizer können sich über deutliche Zuwächse freuen. Doch Griechenland, die Türkei und Indonesien verzeichnen überdurchschnittliche Zuwachsraten, die teilweise deutlich über zehn Prozent liegen. Spitzenreiter war Griechenland mit einem Plus von über 17 Prozent.

In der Schweiz selbst kann man von solchen Zahlen allerdings nur träumen. Dort feiert die Reisebranche es schon als Erfolg, dass die Besucherzahlen gehalten werden konnten. Doch die aktuellen Anzeichen deuten darauf hin, dass es in Zukunft auch in der Schweiz aufwärtsgehen wird.

32 Übernachtungen pro Jahr

Der starke Schweizer Franken macht die Reisen ins Ausland immer beliebter. Davon abgesehen bleiben Urlauber aus der Schweiz länger an ihren Zielorten als Gäste aus anderen Ländern. Die durchschnittliche Reisezeit der Schweizer beträgt enorme 32 Übernachtungen pro Jahr. Damit liegt das Land deutlich über dem europäischen Durchschnitt. Zwar handelt es sich bei den meisten Reisen um Kurzreisen, wie Städtetrips ins benachbarte Ausland oder Wochenendreisen, doch immer mehr Schweizer buchen auch eine grosse Reise in weite Ferne und das zur Hauptreisesaison.

 

Titelbild: Symbolbild (© RudiErnst – shutterstock.com)