Weltreise planen: Diese 10 Dinge sollte man vorher beachten!
belmedia Redaktion Alle Länder Allgemein
Einmal die Welt umrunden klingt spektakulär, aber einfach den Rucksack packen, ein Flugticket schnappen und losziehen funktioniert nicht. Denn die Realität sorgt nämlich dafür, dass ohne vernünftige Planung das grosse Abenteuer schneller zum Fiasko wird als man „Wo ist mein Pass?“ sagen kann.
Wer sich eine Weltreise vornimmt, hat unzählige Dinge zu bedenken. Dazu zählen Geld, Route, Gesundheitsvorsorge, Visa und natürlich die Frage, was zu Hause mit Job und Wohnung passiert. Also, bevor es losgeht, folgen hier die zehn wichtigsten Punkte, die eine Weltreise nicht nur machbar, sondern auch stressfreier machen.
Die Kosten einer Weltreise realistisch kalkulieren und die Finanzierung sichern
Weltreisen können teuer sein oder eben nicht. Alles hängt davon ab, wie man unterwegs ist. Low-Budget-Backpacker, die in Hostels schlafen und sich von Streetfood ernähren, kommen mit etwa 1’000 bis 1’500 CHF im Monat aus. Soll es ein bisschen mehr Komfort sein, sollte mit 2’000 bis 3’000 CHF gerechnet werden und wer auf Luxus steht, Business-Class fliegt und in Hotels mit mehr als zwei Kissen auf dem Bett übernachtet, kann die 4’000-CHF-Grenze locker sprengen.
Die grössten Kostenpunkte sind ganz klar der Transport, Unterkünfte, Essen und Aktivitäten. Es gibt aber einige clevere Tricks, um das Budget zu strecken. Langzeitmieten bei Airbnb, öffentliche Verkehrsmittel statt Inlandsflüge und die Wahl günstiger Reiseziele wie Südostasien oder Mittelamerika helfen enorm und wer unterwegs ein bisschen Geld verdienen will, sei es durch Remote-Arbeit, Work & Travel oder Housesitting, kann das Ersparte noch länger hinauszögern. Eine Weltreise muss also kein finanzieller Wahnsinn sein. Es sei denn, das Budget besteht nur aus Hoffnung. Dann wird’s schwierig.
Geldmanagement auf Reisen: Kreditkarten, digitale Zahlungsmethoden und Bargeldreserven
Ohne Geld läuft auch auf Reisen nichts, aber wer sich nicht vorbereitet, zahlt am Ende drauf, sei es durch hohe Gebühren, schlechte Wechselkurse oder eine gesperrte Karte im denkbar ungünstigsten Moment. Kreditkarten sind praktisch, aber nicht jede eignet sich fürs Reisen. Viele Schweizer Bankkarten verlangen saftige Fremdwährungsgebühren oder lassen sich nur zu absurden Konditionen im Ausland nutzen. In diesem Fall kann eine kostenlose Kreditkarte sinnvoll sein, mit der sich auch noch kostenlos weltweit Geld abheben und bezahlen lässt,
Aber Vorsicht, denn nicht jede Karte wird überall akzeptiert, deshalb lohnt es sich, mindestens zwei dabeizuhaben, idealerweise eine Visa und eine Mastercard. Digitale Zahlungsmethoden wie Apple Pay oder Google Pay funktionieren in vielen Ländern, aber längst nicht überall. In China, zum Beispiel, läuft fast alles über Alipay oder WeChat Pay, mit ausländischen Karten wird es da schnell kompliziert.
Die richtige Route wählen: Klimazonen, Sicherheit und persönliche Vorlieben beachten
Der romantische Gedanke, einfach loszureisen und unterwegs zu entscheiden, wohin es geht, hat einen Haken, denn Wetter und Jahreszeiten haben ihre eigenen Pläne. Wenn man im Februar nach Patagonien reist, sollte man sich nicht wundern, wenn er von eisigem Wind und geschlossenen Wanderwegen begrüsst wird oder wenn man in Südostasien zur Regenzeit ankommt, merkt man schnell, dass ein Monsunregen nicht mit einem kleinen Sommer-Schauer in der Schweiz zu vergleichen ist.
Die ideale Route berücksichtigt das Klima, aber auch Sicherheitsaspekte. Es gibt Regionen, die wunderschön sind, aber politisch instabil oder unsicher. Ein kurzer Check beim Eidgenössischen Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) kann verhindern, dass man sich versehentlich in ein Krisengebiet verirrt.
Gesundheit auf Reisen: Impfungen, Reiseapotheke und medizinische Versorgung
Reisekrankheiten sind die unschönen Souvenirs, die niemand haben will. Trotzdem lassen sie sich nicht immer vermeiden. Wer ungeimpft durch Südamerika reist, geht ein unnötiges Risiko ein. Impfungen gegen Hepatitis A und B, Typhus, Tollwut oder Gelbfieber sind je nach Reiseziel empfehlenswert oder sogar Pflicht. Neben Impfungen gehört eine durchdachte Reiseapotheke ins Gepäck. Kopfschmerztabletten, Elektrolyte für den unvermeidlichen Magen-Darm-Vorfall in Indien und ein Breitbandantibiotikum für Notfälle können den Unterschied zwischen einem kurzen Aussetzer und einem tagelangen Drama ausmachen.
Die folgenden Impfungen sind speziell für bestimmte Länder oder Regionen relevant:
- Hepatitis A – empfohlene Impfung für fast alle Reisenden, insbesondere in Ländern mit niedrigen Hygienestandards (z. B. Asien, Afrika, Lateinamerika)
- Hepatitis B – empfohlen für längere Aufenthalte, medizinisches Personal oder engen Kontakt mit der Bevölkerung
- Typhus – vor allem in Gebieten mit schlechter Wasserversorgung und Hygiene (Südostasien, Afrika, Indien)
- Tollwut – empfohlen für Reisen in Regionen mit vielen streunenden Hunden, Affen oder Fledermäusen (Asien, Afrika, Südamerika)
- Meningokokken – wichtig für Reisen in die Sahelzone Afrikas sowie für Pilgerreisen nach Mekka (Hajj oder Umrah)
- Japanische Enzephalitis – für Langzeitaufenthalte in ländlichen Gebieten Asiens, insbesondere während der Regenzeit
- Cholera – meist nur für humanitäre Helfer oder Langzeitaufenthalte in Epidemiegebieten
Visa, Reisepass und wichtige Dokumente frühzeitig organisieren
Der Albtraum jedes Reisenden ist es, am Flughafen zu stehen, voller Vorfreude auf das nächste Abenteuer und dann verweigert der Grenzbeamte die Einreise. Eventuell, weil das Visum fehlt oder der Reisepass nicht mehr lange genug gültig ist. Viele Länder verlangen, dass der Pass mindestens sechs Monate über das geplante Rückreisedatum hinaus gültig ist.
Visa sind ein weiteres Kapitel für sich. Einige Länder, wie Thailand oder Mexiko, lassen Touristen für mehrere Wochen problemlos einreisen. Andere, wie China oder Russland, verlangen aufwendige Anträge. Wer hier nicht plant, kann sich schnell aus der eigenen Reiseroute schiessen.
Versicherungen für eine Weltreise: Was wirklich notwendig ist
Versicherungen sind langweilig, bis man sie braucht. Eine Auslandskrankenversicherung ist absolute Pflicht. Wenn man in den USA mit einem gebrochenen Bein in der Notaufnahme landet, bekommt man eine Rechnung, die locker das Reisebudget sprengt. Eine gute Versicherung sollte Arztbesuche, Krankenhausaufenthalte und Rücktransport in die Schweiz abdecken.
Gepäckversicherungen sind nett, aber nicht immer nötig. Wer mit teurer Technik reist, sollte aber überlegen, ob er sich absichert. Eine weltweite Haftpflichtversicherung kann ebenfalls sinnvoll sein, falls unterwegs mal eine ungeschickte Bewegung einen Schaden verursacht.
Welche Reiseversicherungen wirklich sinnvoll sind, erklärt das folgende Video:
Was zu Hause mit Wohnung, Job und laufenden Verträgen passiert
Die Welt ruft, aber zu Hause läuft das Leben weiter. Blöd nur, dass Wohnungen in der Schweiz horrende Mieten haben und nicht einfach ein Jahr lang leer stehen können, ohne dass sich das Konto in Luft auflöst. Wenn nicht geplant wird, direkt nach der Reise wieder in sein altes Zuhause zurückzukehren, sollte man sich überlegen, ob man untervermieten kann oder ob es an der Zeit ist, die Wohnung aufzugeben und den Besitz einzulagern.
Auch der Job ist eine Frage für sich. Nicht jeder Arbeitgeber ist begeistert von der Idee, dass ein Mitarbeiter mal eben ein Jahr verschwindet. Sabbaticals sind eine Option, wenn der Chef mitspielt.
Falls nicht, bleibt nur die Kündigung oder, in Zeiten von Remote-Arbeit, die Möglichkeit, unterwegs weiterzuarbeiten. Aber Achtung, ein Zoom-Meeting um 3 Uhr morgens in Thailand ist weniger romantisch, als es klingt.
Die richtige Packliste für eine Weltreise: Was wirklich gebraucht wird
Wenn man seinen Rucksack nicht ohne Schweissausbruch ein paar Mal die Treppe hoch- und runtertragen kann, hat man zu viel eingepackt. Minimalismus ist der Schlüssel. Ein 40- bis 60-Liter-Rucksack reicht in den meisten Fällen völlig aus, alles, was darüber hinausgeht, wird schnell zur Last.
Bei Kleidung ist weniger mehr, aber dafür clever kombiniert. Ein paar Basics für warme und kalte Temperaturen, eine Regenjacke und bequeme Schuhe sind wichtiger als zehn verschiedene Outfits. Wenn man unterwegs Wäsche wäscht (und das wird man müssen), kommt man mit weniger aus, als man denkt.
Laptop, Kamera, Smartphone, Powerbank müssen mit, aber bitte mit Bedacht. Wird das halbe Büro mitgenommen, wird man es spätestens beim dritten Security-Check bereuen.
Kommunikation und Internetzugang während der Reise sicherstellen
Wer heutzutage reist, will (oder muss) online bleiben. Gut, manche geniessen es, völlig von der digitalen Welt abzutauchen, aber spätestens, wenn man das nächste Hostel oder den günstigsten Weiterflug buchen will, wird Internet unverzichtbar.
Lokale SIM-Karten sind meist die beste Wahl. Die meisten Länder bieten günstige Prepaid-Datenpakete an, die oft viel billiger sind als teures Roaming. Eine Alternative sind eSIMs, die sich bequem übers Smartphone aktivieren lassen, sie sind ideal für alle, die keinen Nerv haben, ständig neue Karten zu besorgen.
Ein VPN kann ebenfalls eine kluge Investition sein, besonders in Ländern, in denen das Internet zensiert ist (China lässt grüssen) oder in denen öffentliche WLANs ein Paradies für Hacker sind. Für den Kontakt mit Familie und Freunden gibt es unzählige Messenger-Dienste. WhatsApp, Signal, Telegram, die Auswahl ist gross.
Mentale Vorbereitung auf eine lange Reise: Herausforderungen und Chancen
Es klingt nach einem Traum, monatelang um die Welt reisen, neue Orte entdecken, jeden Tag Abenteuer erleben, aber jeder, der länger unterwegs war, weiss, es gibt auch die anderen Tage. Die, an denen alles schiefgeht. An denen der Bus nicht kommt, das Hostel überbucht ist, die Kreditkarte gesperrt wird und das Essen von gestern sich meldet und das gleichzeitig.
Heimweh ist eine echte Sache, irgendwann schlägt es zu und dann hilft es, sich kleine Routinen zu schaffen, Kontakt mit Familie und Freunden zu halten oder sich bewusst zu machen, warum man überhaupt losgezogen ist.
Auch der Kulturschock darf nicht unterschätzt werden. In manchen Ländern läuft das Leben völlig anders, so sind Geduld und Offenheit gefragt. Wer in Indien erwartet, dass ein Busfahrplan eingehalten wird, wird eine lehrreiche Erfahrung machen.
Richtige Vorbereitung erspart späteren Ärger
Eine Weltreise zu planen ist kein kleines Unterfangen, aber die Mühe lohnt sich. Mit der richtigen Vorbereitung lassen sich viele Stolpersteine vermeiden, sodass das Abenteuer nicht von unerwarteten Hürden ausgebremst wird. Ein solides Budget, eine gut durchdachte Route und die passenden Versicherungen sind ebenso entscheidend wie eine funktionierende Zahlungsmethode und ein clever gepackter Rucksack.
Doch so wichtig Planung auch ist, das eigentliche Reisen lebt von Flexibilität. Nicht alles läuft nach Plan, und genau das macht eine Weltreise so besonders. Mal läuft es wie am Schnürchen, mal geht alles schief, aber am Ende sind es genau diese Geschichten, die man später mit einem breiten Grinsen erzählt. Wer offen für Neues bleibt, improvisieren kann und sich von kleinen Rückschlägen nicht aus der Ruhe bringen lässt, wird eine der prägendsten Erfahrungen seines Lebens machen.
Titelbild: Lorena Garibo – shutterstock.com