Das schöne Sardinien, Teil 1: Auf der Suche nach dem verlorenen Atlantis

Oberstes Bild: Die Küste von Sardinien (Bild: Roberto Ferrari, Wikimedia, CC)
Die Sardinier sind fest und unerschütterlich davon überzeugt, dass ihre Insel der schönste Ort nicht nur in Italien sondern auf der ganzen Welt ist. Wenn man vor der Reise darüber nur lächelt: Einmal auf der schönen Insel angekommen, fängt man an zu verstehen, worauf dieser Glaube der Inselbewohner beruht.

Obwohl die sardische Küche echte Gaumenfreuden aus Fisch anbietet, hat der Name der Insel zur Enttäuschung aller Fischfreunde nichts mit den Sardinen zu tun. Die Ägypter tauften die Insel als „Schadana“ und die alten Griechen „Sandalyon“, wovon die Bezeichnung für unser beliebtes sommerliches Schuhwerk „die Sandalen“ abgeleitet wird. Das hängt wieder Mal überhaupt nicht damit zusammen, dass die Sardinier den ganzen Tag mit Sandalen beschuht auf ihren malerischen Bergen und Wiesen fröhlich herumlaufen. Nein, Sardinien heisst so, weil seine Konturen an einen Fussabdruck erinnern. Wenn man aber die ziemlich viereckige Insel auf der Landkarte anschaut, kommen nur zwei Vermutungen in den Sinn: Entweder handelt es sich um einen Plattfuss oder die antike Kartographie konnte nicht so exakt gewesen sein und hat die Masse dann fussgerecht abgerundet.

Dies ist ein Bericht über die Insel Sardinien in mehreren Teilen. Hier das Inhaltsverzeichnis:

1. Teil: Das schöne Sardinien: Auf der Suche nach dem verlorenen Atlantis

2. Teil: Das schöne Sardinien: Da wo die vier Winde wohnen

3. Teil: Das schöne Sardinien: Agriturismo in Sardinien – in der Ruhe liegt die Kraft


Sonnenuntergang in Sardinien (Bild: Michal Osmenda, Wikimedia, CC)


Natürlich gibt es über die Entstehung der Insel eine Legende. Als Gott am Schaffen der Welt war, stand Sardinien als letzter Punkt in seinem Bauplan. Als er aber soweit war, und alle Kontinente mit ihren Bergen und Tälern fertig waren, stellte Gott fest, dass er alle Materialien bereits verbraucht hatte. Nur eine Handvoll Granitsteine blieb ihm übrig, die er dann ins Meer warf. Damit das Überbleibsel vom Wasser nicht hinweggewischt würde, stampfte er auf die Insel mit dem Fuss richtig fest auf. Da er natürlich nicht barfuss die Welt schuf, hinterliess seine feurige Sandale auf der Insel für ewig eine Spur. Zur göttlichen Unzufriedenheit war das Ergebnis, obwohl fest sitzend, doch ziemlich öde. So entschied er sich, von allen Ländern der Welt das zu nehmen, woran es Sardinien fehlte. So bekam die Insel hohe Berge und weite Felder, wasserreiche Flüsse und weisse Strände,  grüne Pflanzen und wilde Tiere. Die Reste sind das Beste,- sollte sich Gott damals schon gedacht haben, denn die grüne Insel war ein echtes Meisterwerk geworden – eine Miniatur der von ihm geschaffenen Welt.

Stadt Cagliari im Hintergrund (Bild: Stefano Marrocu, Wikimedia, CC)


Sardinien ist die zweitgrösste Insel und die am weitesten vom Festland entfernte im Mittelmeerraum. Dank der zweiten Tatsache galt Sardinien immer als enigmatisch und voller Rätsel. Es gibt Theorien, dass es sich bei Sardinien um das legendenumwobene Atlantis handeln könnte. Die riesige Insel lag laut der antiken Vorstellungen, die in Platons Werken ihre Ursprünge hatten, hinter den Säulen von Herkules – einer Meerenge an der Grenze der damals erkundeten Welt. Es wurde immer angenommen, dass es sich bei dieser Meerenge um die Strasse Gibraltar handelt. Nach der mythischen Insel wurde sogar der dahinter liegende Atlantische Ozean benannt. Doch die jüngste Theorie vom sardischen Archäologen Sergio Frau versetzte die Historiker und Mythologie-Liebhaber weltweit in Aufregung. Es könnte nämlich ganz anders gewesen sein. Bei den Säulen von Herkules handelt es sich möglicherweise um die Strasse von Sizilien, der Meerenge zwischen der italienischen Insel und dem heutigem Tunesien. Weit dahinter liegt die bis heute recht wenig erforschte Insel Sardinien. Mehr noch: Laut Legende sei Atlantis infolge einer Naturkatastrophe untergegangen. Und erstaunlicherweise findet man auf Sardinien zahlreiche Spuren eines plötzlichen katastrophalen Naturereignisses.

Nuraghe la Prisciona, Sardinien (Bild: Heinz-Josef Lücking, Wikimedia, CC)


Als Beweis dessen dienen die geheimnisvollen Turmbauten der Ureinwohner Sardiniens – der Nuragher. Über 7´000 solcher Bauten, Nuraghen genannt, sind auf der Insel zu finden. Zahlreiche Hinweise zeugen davon, dass Sardinien ungefähr tausend Jahre vor Christus eine gewaltige Naturkatastrophe an der Süd- und Ostküste erlebt hat. Dabei sind die Nuraghen neben dem Meer und in tiefen Lagen wesentlich stärker zerstört worden als diejenigen auf den Höhen und auf den Bergen. Und die Nuraghen sind im Norden in viel grösserer Anzahl und in viel besserem Zustand anzutreffen als im südlichen Teil der Insel. All dies lässt die Wissenschaftler die Theorie über einen gewaltigen Tsunami, der das antike Sardinien mit einer Flutwelle bedeckt hatte, als durchaus plausibel betrachten. Angesichts dieser Tatsachen ist es möglich, dass die Suche nach dem verlorenen Atlantis hier in Sardinien zu Ende gehen kann.

Sogar ein kurzer Aufenthalt auf der Insel bestätigt diesen Eindruck, dass Sardinien sich jenseits von Zeit und Geschichte befindet. Alles scheint hier seit jeher zu bestehen, die Natur, das Meer, der Charakter der Menschen. Man glaubt, der Mythos passiere hier und jetzt…

 

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Ich schreibe, seit ich schreiben kann, und reise, seit ich den Reisepass besitze. Momentan lebe ich im sonnigen Spanien und arbeite in der Modebranche, was auch oft mit Reisen verbunden ist, worüber ich dann gerne auf den Portalen von belmedia.ch berichte. Der christliche Glaube ist das Fundament meines Lebens; harmonisches Familienleben, Kindererziehung, gute Freundschaften und Naturverbundenheit sind meine grössten Prioritäten; Reisen und fremde Kulturen erleben meine Leidenschaft; Backen und Naturkosmetik meine Hobbys und immer 5 Minuten zu spät kommen meine Schwäche.

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