Die Insel Rhodos, Teil 4: Lindos und seine Akropolis, Esel und Schmuckläden

Obwohl der Tourismus auf Rhodos sich hauptsächlich im Norden der Insel konzentriert, oder vielleicht gerade deswegen, lohnt sich eine Explorationsreise weiter nach Süden immer. Also, belegte Brötchen und viel Wasser (es herrschen schon Sahara-Temperaturen) eingepackt und los geht es nach Lindos.

Die Fahrt an sich ist schon spektakulär: Das satte Grün der Pflanzen, das sandige Braun der Felsen und das tiefe Blau des Wassers sind atemberaubend. Deswegen, als wir in unserem Reiseziel – der Stadt Lindos – ankommen, haben wir den Eindruck, jetzt auch noch die Kirsche auf der Torte erwischt zu haben.

Dies ist ein Bericht über die Insel Rhodos in mehreren Teilen. Hier das Inhaltsverzeichnis:

1. Teil: Die Insel Rhodos: Die Ankunft im Land der Legenden

2. Teil: Die Insel Rhodos: Rhodos-Stadt – zwischen Europa und Asien, zwischen Antike und Moderne

3. Teil: Die Insel Rhodos: Was Menschen und Land übereinander erzählen

4. Teil: Die Insel Rhodos: Lindos und seine Akropolis, Esel und Schmuckläden

5. Teil: Die Insel Rhodos: Die Suche nach sich selbst auf dem Berg Filerimos

6. Teil: Die Insel Rhodos: Petaloudes – zu Besuch im Tal der Schmetterlinge

7. Teil: Die Insel Rhodos: Die Thermen von Kallithea – ein Tag wie im Kino

8. Teil: Die Insel Rhodos: Ein letzter Blick auf die grüne InselDie Legende besagt, dass drei Brüder Lindos, Ialyssos und Kameiros die gleichnamigen Städte auf Rhodos gegründet haben. Diese Brüder waren nicht mehr und nicht weniger als die Enkel des Patrons von Rhodos – des Sonnengottes Helios selbst. Die Schiffe von Lindos, Ialyssos und Kameiros nahmen am Krieg gegen Troja teil und werden sogar im Schiffskatalog von Homer erwähnt.  Aber, wie so üblich in den königlichen Häusern, gab es reichlich Streit. Die drei Städte standen in einer nicht aufhörenden Konkurrenz zueinander, bis sich wahrscheinlich einer der Alten die Geschichte vom Gordischen Knoten zu Herzen nahm und beschloss, die drei Städte in einer einzigen Polis zu verbinden. So entstand die Stadt Rhodos, heutige Hauptstadt der Insel. Ialyssos ist in der gegenwärtigen Zeit der kleinste Bezirk der Gemeinde Rhodos, und von der ursprünglichen Stadt Kameiros blieb nur ein Grabungsfeld im Westen der Insel übrig. Allein Lindos fand den Weg „die Schafe heil, und die Wölfe satt“ zu halten, denn die Stadt wusste sich sowohl zu der Verschmelzung zu gesellen, als auch die ursprüngliche Ortschaft als eigenständige Stadt zu bewahren. Das diplomatische Manöver hat sich ausgezahlt, denn heute nimmt das Gemeindebezirk Lindos ein Achtel der Gesamtfläche von Rhodos ein und ist nach  der Hauptstadt Rhodos die meistbesuchte Sehenswürdigkeit auf der Insel.

In Lindos angekommen, verstehen wir gleich, wieso die antiken Einwohner der Stadt ihren Heimatort nicht aufgegeben haben. Es gab, erstens, einen Berg, der für eine Burg wie geschaffen scheint. Eine Festung mit diesen Eigenschaften wäre im Kriegsfall sehr leicht zu verteidigen. Und zweitens liegt zu den Füssen der Stadt eine Bucht, die als hervorragender natürlicher Hafen benutzt wurde.


Die Akropolis von Lindos (Bild: G. Sawatzky, Wikimedia, CC)


Obwohl die Stadt mit ihren weissen und so griechischen Häusern uns sehr reizt, entscheiden wir uns als Erstes, den wichtigsten Punkt  auf unserem Programm zu besuchen – die Akropolis von Lindos. Der Aufstieg zur Akropolis ist besonders bei den morgendlichen Temperaturen problemlos zu schaffen. Wer aber mehr Kolorit in die Besichtigung hineinbringen will, kann ein Esel-Taxi nehmen und den Serpentinenweg hoch reiten. Vorsicht geboten für alle, die ihren Besuch der Akropolis für einen Montag geplant haben. Die Besichtigungszeit fängt erst ab 12:30 Uhr an. Wenn man das nicht vorher weiss, bleiben einem nur zwei Möglichkeiten übrig: in der Hitze zu warten oder in die Stadt zurückzukehren und sich bei einem kalten Getränk von der Visite zu erholen, die sich als reine Leibesertüchtigung erwiesen hat.

Die Bucht von Lindos (Bild: G. Sawatzky, Wikimedia, CC)


Da die Akropolis von Lindos die meistbesuchte nach der von Athen ist, ist sie besonders in der Hochsaison absolut überfüllt. Deswegen lohnt sich der Besuch eher in den frühen Morgenstunden oder dann später am Abend. Auch ist es eine von diesen Sehenswürdigkeiten, die unbedingt auf dem Programm stehen müssen, dann sich aber als unspektakulär erweist: die archäologischen Funde sind eher bescheiden; die Säulen, vor denen alle Touristen ein Pflichtfoto machen, sind keine Originalreste, sondern moderne Nachbildungen; das antike Theater war für das Publikum geschlossen. Vielmehr hat uns die gesamte Szenerie in Bausch und Bogen beindruckt: die Reste der Akropolis mit ihren Säulen, dem Felsengrab und den übriggebliebenen Basissteinen der Statuen, der malerische Berg, an dem unten das weisse Städtchen mit seinen verwinkelten Gässchen klebt, und natürlich das Meer weit und breit. Da wird es plötzlich egal, welchen historischen Wert das Ganze hat, es ist einfach schön.

Die Altstadt von Lindos (Bild: Olbertz, Wikimedia, GNU)


Also, die geschichtliche Pflicht erfüllt, und schon laufen wir in die Stadt zurück. Einfach bezaubernd ist sie! Autofrei, mit kopfsteingepflasterten schmalen Gassen, an jeder Ecke kleine Läden, Cafés und Restaurants. In einem davon nehmen wir sehr schnell und richtig griechisch alle beim Anstieg zur Akropolis verbrauchten Kalorien wieder auf. Dann bummeln wir satt und zufrieden durch die Stadt und geniessen den Anblick vom bunten touristischen Mischmasch. Zu meiner Verwunderung gibt es in Lindos auch jede Menge Läden, die den handgemachten Schmuck verkaufen. Und der ist nochmal ganz anders als in Rhodos. Von so viel Lebensglück werde ich schwach und kaufe mir ein Schmuckstück a là antik. Als ich meinem Mann meinen neuen Schatz vor Stolz platzend zeige, fragt er unberührt nur: „Brauchen wir einen neuen Flaschenöffner?“ Männer… Egal, es ist ein ganz abgefahrenes Teilchen, und wenn wir damit mal eine Flasche öffnen, ist es mir auch recht…

 

Oberstes Bild: Die Stadt Lindos (Bild: Irina Simonenko)[vc_text_separator title=“Wo liegt dieses Reiseziel?“ title_align=“separator_align_center“][vc_gmaps type=“m“ zoom=“14″ link=“https://maps.google.com/maps?q=lindos,+griechenland&hl=es&ll=36.091835,28.08569&spn=0.055,0.077162&sll=37.0625,-95.677068&sspn=54.533615,79.013672&hnear=Lindos,+Rodas,+Grecia&t=m&z=14″ size=“350″]

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Ich schreibe, seit ich schreiben kann, und reise, seit ich den Reisepass besitze. Momentan lebe ich im sonnigen Spanien und arbeite in der Modebranche, was auch oft mit Reisen verbunden ist, worüber ich dann gerne auf den Portalen von belmedia.ch berichte. Der christliche Glaube ist das Fundament meines Lebens; harmonisches Familienleben, Kindererziehung, gute Freundschaften und Naturverbundenheit sind meine grössten Prioritäten; Reisen und fremde Kulturen erleben meine Leidenschaft; Backen und Naturkosmetik meine Hobbys und immer 5 Minuten zu spät kommen meine Schwäche.

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