Die Luftfracht braucht den Passagierverkehr

Wer als Reisender mit dem Flugzeug unterwegs ist, dem wird oft nicht bewusst, dass sein Flieger nicht nur zur Beförderung von Passagieren und deren Gepäck genutzt wird, sondern auch zum Transport von Luftfracht. Diese Beiladung wird in Fachkreisen auch als „Bellyfracht“ bezeichnet.

Die Bellyfracht ist dabei mehr als nur ein Zusatzgeschäft, sie hat erhebliche Bedeutung bei der Luftfracht. Die enge Verzahnung vom Passagier- und Luftfrachtverkehr stand im Mittelpunkt des vierten Branchengesprächs Luftfracht in München. Es wurde vom Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL), der deutschen Industrie sowie dem deutschen Speditions- und Logistik-Gewerbe durchgeführt.

Studie zur Bellyfracht

Zur Bedeutung von Beiladefracht in Passagiermaschinen wurde eine Studie vorgestellt. Danach beförderten im Jahr 2015 Passagiermaschinen rund 47 Prozent des Luftfrachtaufkommens weltweit als Bellyfracht. Im für Deutschland bedeutsamen interkontinentalen Luftverkehr zwischen Europa und Nordamerika waren es sogar 57 Prozent des Luftfrachtaufkommens.

Häufig gelangen Warentransporte nur mit Passagiermaschinen an Orte, die von klassischen Frachtmaschinen nicht angeflogen werden. Doch auch umgekehrt gilt: Das gegenwärtige Flugangebot im Passagierluftverkehr wäre ohne den Transport von Luftfracht als Beiladefracht in dieser Form nicht aufrechtzuerhalten. Denn der Verkauf von Laderaum stellt in vielen Fällen erst die Möglichkeit sicher, dass Fluggesellschaften bestehende und neue Strecken wirtschaftlich betreiben können.


Fast die Hälfte der weltweiten Luftfracht wird in Passagierflugzeugen befördert, sagt eine aktuelle Studie zur Bellyfracht. (Bild: © Jaromir Chalabala – shutterstock.com)

Für wettbewerbsfähige Rahmenbedingungen

Vor diesem Hintergrund unterstrichen die Vertreter der Wirtschaft bei dem Branchengespräch ihre Forderung an die Politik, wettbewerbsfähige Rahmenbedingungen für beide Arten des Luftverkehrs zu schaffen und die Wettbewerbsfähigkeit nicht durch nationale Alleingänge zu schwächen.

Holger Lösch, Mitglied der Hauptgeschäftsführung des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI), betonte: „Luftfracht erleichtert die Erschliessung und zeitflexible Versorgung weltweiter Absatzmärkte. Daher sind unsere Unternehmen auf ein leistungsfähiges und reibungslos funktionierendes Luftverkehrssystem angewiesen.“

Frank Huster, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Speditions- und Logistikverbandes (DSLV) erklärte: „Für die deutschen Luftfrachtspediteure sind Erreichbarkeit eines Flughafens, dessen Kostenstruktur und die Qualität des Handlings von entscheidender Bedeutung. Deutsche Luftfahrtstandorte und Fluglinien stehen daher im Wettbewerb mit anderen europäischen Flughäfen und Airlines.“

Matthias von Randow, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL) ergänzte: „Die Bundesregierung hat erst kürzlich in ihrem Gutachten zur Markt- und Wettbewerbsentwicklung dargelegt, dass deutsche Unternehmen durch nationale Regelungen international benachteiligt sind. Aber wir setzen jetzt darauf, dass die Regierung ihr Vorhaben, die Wettbewerbsfähigkeit auch bei den gesetzlichen Rahmenbedingungen zu stärken, in dieser Legislaturperiode umsetzt.“

 

Artikel von: Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL)
Artikelbild: © Pierre-Yves Babelon – shutterstock.com

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