Von Sagen, Musik und ganz viel Natur - Urlaub in Estlands Norden

Als das „Land der tausend Stimmen“ wird Estland aufgrund der Singfreudigkeit seiner Bewohner häufig genannt; doch das Land bietet noch viel mehr: unberührte Natur, geisterhafte Moore und verwunschene Seen laden Reisende zu einem Urlaub der ganz besonderen Art ein.

Dabei lohnt es sich, das Land im Norden mit dem PKW zu erkunden; auf diese Weise wird der Besucher der Vielfalt dieses Landes gerecht – und lernt die unterschiedlichsten Menschen auf einer Reise kennen, die garantiert noch lange für Erinnerungen sorgt.

Ein Spaziergang durch Tallinn

Lennart-Meri-Flughafen in Tallinn: Hier beginnt die Reise in das sagenumwobene Estland. In der Hauptstadt und das kulturelle Zentrum des nördlichsten Staates im Baltikum leben rund 400´000 Einwohner. Gerade mit dem Flieger gelandet, erblickt man bereits die mittelalterliche Stadtmauer und die grossen runden Wachtürme, die sofort Lust auf das baltische Lebensgefühl machen. Bei einem Ausflug in der Altstadt und zum Rathaus fühlt man sich ins Mittelalter zurückversetzt; dieser Bereich ist weltweit für seine authentische hanseatische Architektur bekannt.


Tallinner Rathaus (Bild: Ivar Leidus, Wikimedia, CC)


Auf klassischen Kopfsteinstrassen, die noch aus dem 11. Jahrhundert stammen, gelangt man zu kleinen gemütlichen Cafés, Galerien oder Museen sowie zu traditionellen Freiluftmärkten. Vom Stadtkern aus gelangt man in wenigen Minuten zum Keskturg, dem Zentralmarkt in der Keldrimäer Strasse. Hier duftet es nach typisch estnischen Produkten: Eine Besonderheit stellen die Pilze und Beeren frisch aus dem Wald dar, die hier verarbeitet und zum Kauf angeboten werden. Aber auch warme, selbst gestrickte Wollpullover sowie den typischen Likör „Vana Tallinn“ – eine Komposition aus Rum, Zimt und Vanille – lädt zum Probieren ein. Der Likör eignet sich gut auch zum Verschenken! Um den typisch mittelalterlichen Flair ausgiebig zu geniessen, kehrt man zum Mittagessen ins III Draakon ein; hier wird ohne Besteck aus tönernen Gefässen gespeist. Nur fünf Minuten von der mittelalterlichen Altstadt entfernt gelangt man dann zum modernen Tallinn: Hier finden sich moderne Wolkenkratzer, Bars, Banken und Shopping-Zentren.

Restaurant in Tallinn (Bild: Joergsam, Wikimedia, CC)


Im Land der Sagen und Moore

Mit dem PKW gelangt man in das südwestlich gelegene Haapsalu; hier wird etwas von dem sagenumwobenen Lebensgefühl der Estländer spürbar: Bei Vollmond soll in der Küstenstadt die „Weisse Lady“ umgehen – wer also die Domkirche von Haapsalu besichtigt, sollte insbesondere den Fenstern nicht zu nahe kommen…Zu Ehren dieser Sage findet einmal jährlich im August ein Musikfestival auf der Burg statt; gerade zu dieser Jahreszeit lohnt sich ein Besuch in der verwunschenen Küstenstadt.


Burgruine von Haapsalu (Bild: Ivar Leidus, Wikimedia, CC)


Von Tallinn aus bietet sich auch eine Reise in den Nordosten des Landes an; in Alutaguse lässt sich Natur pur erleben: Die Urwälder in diesem Gebiet bilden die grösste zusammenhängende Waldfläche dieses Landes – immerhin besteht nahezu die Hälfte Estlands aus Wald, ein Fünftel der Fläche ist von Mooren und Sümpfen bedeckt. In diesem Gebiet sind unzählige unterschiedliche Vogelarten zu sehen, und auch Elche, Wildschweine und Wölfe gehören zu den typischen Einwohnern des Urwaldes.

Zum Wandern lädt der südlich von Alutaguse gelegene Peipussee ein; dieses Gewässer, welches das fünftgrösste Binnengewässer in Europa darstellt, bildet gleichzeitig die Grenze zu Russland. Auf einer Wanderung begegnet man Bootsfahrern und Schwimmern, auf dem ockergelben kilometerlangen Strand vergnügen sich spielende Kinder. Wer ganz still ist, meint, eine leise Melodie zu vernehmen – die Sandkörner sind durchsetzt mit Silizium, die beim Aneinanderreiben feine Töne erzeugen! Das Ufer ist optimal auch für Tierfreunde, die mit dem Hund spazieren gehen möchten.
Vom Peipussee geht es dann in Richtung Westen wieder zurück nach Tallinn – hier endet eine unvergessliche Reise.


Peipussee bei Tiheda mit Blick nach Osten (Bild: Medvedev, Wikimedia, CC)


Estland – Reise-Informationen

Wer eine Reise nach Estland unternehmen möchte, wählt als Reisezeit am besten die Monate Mai bis August; während des Sommers können Temperaturen bis 20°C erreicht werden. Die Landessprache ist Estnisch, allerdings kann man sich überall in Englisch verständigen.

In der Hauptstadt Tallinn sollte man in jedem Fall die mittelalterlich gehaltene Altstadt erkunden und den Markt besuchen, um traditionelle Speisen einzukaufen. Als Ausflüge bietet sich ein Besuch der 5 Nationalparks an, zum Beispiel Matsalu oder Vilsandi sowie eine Bootstour durch die beeindruckende Inselwelt vor der Küste an.

Die traditionelle Küche ist deftig gehalten; zu den Klassikern zählen Wildschweinbraten und Mulgikapsad (Schweinefleisch mit Kraut und Kartoffeln). Besonders gerne werden Zutaten frisch aus dem Wald verwendet, zum Beispiel eine Vielzahl unterschiedlicher Beeren und Pilze. Der Likör „Vana Tallinn“ bildet den krönenden Abschluss einer jeden Hauptmahlzeit.
Als Mitbringsel aus Estland eignen sich vor allem Handarbeiten aus Holz, aber auch Pullover und Schals, die aus Wolle hergestellt werden. Zu den Klassikern zählt auch ein deftiger Kräuterschnaps sowie Bernstein.



Fazit: Für naturverbundene Reisende bietet Estland mit seinen weiten Wäldern und kristallklaren Seen ein echtes Urlaubsparadies. Wer dann noch den etwas mythischen Charakter des Landes schätzt, ist hier gut aufgehoben: Wer Estland einmal besucht hat, kommt gerne wieder.

 

Oberstes Bild: Der Tarvasjõgi – ein Fluss im Norden Estlands. (© Ireen Trummer, Wikimedia, CC)[vc_text_separator title=“Wo liegt dieses Reiseziel?“ title_align=“separator_align_center“ color=“grey“][vc_gmaps link=“https://maps.google.de/maps?q=Tallinn,+Tallinna+linn,+Estland&hl=de&sll=51.151786,10.415039&sspn=11.074904,19.753418&oq=Tallinn&hnear=Tallinn,+Kreis+Harju,+Estland&t=m&z=11″ size=“350″]

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Mehr zu Lara Marie Balzer

Lara Marie Balzer hat den Beruf der Pharmazeutisch-technischen Assistentin mit den Zusatzqualifikationen "Ernährungsberatung" und "Ganzheitliche Medizin/Naturheilkunde" erlernt und mit großer Freude mehrere Jahre in einer naturheilkundlich orientierten Apotheke gearbeitet, bevor sie ein Studium begann (Lehramt Chemie und Religion).

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