Basel - die Kulturhauptstadt im Dreiländereck
VON Ulrich Beck Schweiz
Grossstädtisches Flair, Kunst und Kultur, Shopping-Meilen, ein attraktives Nachtleben – die Ansprüche an eine Städtereise sind andere als an einen Badeurlaub an der See oder Aktivferien in den Bergen. In Basel, der Hauptstadt des gleichnamigen Kantons, sind all diese Voraussetzungen gegeben.
Basel liegt exponiert am Rheinknie, wo der Fluss fast rechtwinklig nach Norden abbiegt, und im Zentrum des Dreiländerecks zwischen Frankreich, Deutschland und der Schweiz. Nicht zuletzt diese Faktoren tragen zur kulturellen Vielfalt, Weltoffenheit und Wirtschaftskraft der kleinen aber feinen Metropole bei.
Basel ist seit Jahrhunderten ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt in Mitteleuropa und ein bedeutender Messe- und Handelsplatz. Heute leben hier rund 200’000 Menschen aus mehr als 150 Ländern. Basel ist international, dynamisch und im Vergleich zu anderen Regionen der Schweiz mit überdurchschnittlich viel Sonnenschein gesegnet.
Die Geschichte der Stadt reicht tief zurück in die Vergangenheit. Die ältesten menschlichen Spuren sind 300’000 Jahre alt. Erste Siedlungen errichteten die Kelten im 5. Jh. v. Chr. Einige Jahrhunderte später kamen die Römer und gründeten eine Militärbasis. Auf deren Abzug folgten die Alamannen. Die erste wirkliche Blüte erlebte Basel im Mittelalter mit der Gründung eines Bischofssitzes und dem Bau einer frühen Kathedrale. 1501 schliesslich trat Basel der Eidgenossenschaft bei.
Rückschläge in der Stadtentwicklung gab es immer wieder durch zum Teil verheerende Pestepidemien. Im 19. und 20. Jahrhundert wuchs Basel zu einer führenden Industriestadt heran, begünstigt durch den Wasserweg Rhein und die zentrale Lage in Europa. Vor allem chemische und pharmazeutische Unternehmen gelangten zu Weltruf. Darüber hinaus ist die Stadt nach Zürich aber auch das zweitgrösste Finanzzentrum der Schweiz.
Besucher und Gäste erwartet in Basel trotz seiner überschaubaren Grösse ein höchst vielfältiges Programm. Die „Kulturhauptstadt der Schweiz“ beherbergt weit über 30 Museen, von denen einige mit ihren Sammlungen Weltruf geniessen, darunter die Fondation Beyeler sowie das Kunstmuseum. Letzteres ist das grösste seiner Art in der Schweiz und die weltweit älteste städtische Kunstsammlung überhaupt. Spezialthemen werden abgedeckt durch das Antikenmuseum, das Museum des Bildhauers Tinguely, das Architektur- und das Naturhistorische Museum.
Jeden ersten Sonntag im Monat ist der Eintritt zu den städtischen Häusern übrigens frei. Erwähnt sei an dieser Stelle auch noch das Vitra Design Museum mit dem futuristischen Bau des berühmten Architekten Frank Gehry. Es liegt zwar nicht in Basel, sondern unmittelbar hinter der Grenze im deutschen Weil am Rhein, aber für architektur- und designinteressierte Menschen ist der Besuch ein Muss. Fast hätte ich’s vergessen: Mit der Art Basel ist die Stadt Gastgeber für eine der bedeutendsten Kunstmessen der Welt.
Auch die Musik kommt nicht zu kurz. Klassik, Oper, Ballett, Jazz, Rock und Pop mit vielen Konzerten und Veranstaltungen jährlich machen Basel zu einer der musikalischen Hochburgen der Schweiz. Und fast an jeder Ecke begegnet man Höhepunkten moderner Architektur, beispielsweise von Renzo Piano, Mario Botta, Herzog & de Meuron und vielen anderen bekannten Büros. Für Familien mit Kindern seien die Ausstellungen des Spielzeugmuseums in Riehen und das Spielzeug Welten Museum empfohlen. Letzteres zeigt neben Puppen, Puppenhäusern und alten Kaufmannsläden eine unvergleichliche Sammlung von mehr als 2’500 Teddybären. Und dann wäre da noch der „Zolli“, wie die Basler ihn liebevoll nennen, der älteste Zoo der Schweiz mit über 600 Arten und 7’000 Tieren.
Widmen wir uns anderen Genüssen. Wer ausgiebig shoppen möchte, hat in Basel die Qual der Wahl. Unzählige Boutiquen, Einkaufszentren, Warenhäuser, Spezialgeschäfte für Uhren, Schmuck und Mode junger Designer locken den Gast zum Geldausgeben. In der Vorweihnachtszeit kommt man nicht umhin, auch dem berühmten Weihnachtsmarkt einen Besuch abzustatten. Viele Kenner halten ihn für einen der schönsten in ganz Europa. Rund vier Wochen lang laden mehr als 200 Stände mit hochwertigem Kunsthandwerk und kulinarischen Klassikern der Adventszeit zum Geschenkekauf und zum Schlemmen ein.
Zum Ende des Winters folgt als eine zentrale und ebenfalls weit über die Stadt- und Landesgrenzen hinaus bekannte Veranstaltung die Basler Fasnacht, zu der jedes Jahr Zehntausende Besucher von nah und fern anreisen. Sie beginnt übrigens in der Nacht nach Aschermittwoch und ist die einzige protestantische Veranstaltung dieser Art weltweit. Sie unterscheidet sich in vielen Punkten stark vom Karneval beispielsweise in den deutschen Hochburgen Köln, Düsseldorf oder Mainz.
Gastromisch bietet Basel von der Haute Cuisine über internationale und Schweizer Küche bis zu gediegenen Gasthäusern und preiswerten Take-aways ein reichhaltiges Angebot. Wer dann noch nicht erschöpft ist vom Tagesablauf, stürzt sich ins Nachtleben. Viele Clubs und Discotheken bieten Musik zum Abtanzen in den unterschiedlichsten Stilen. Ob jüngste alternative Szene, Rock und Pop, Salsa und anderer Latino-Sound oder Live-Musik lokaler Bands – wer unbedingt erst am frühen Morgen ins Bett möchte, findet in Basel genügend Möglichkeiten.
Womit wir – last but not least – beim Thema Unterkunft wären. Auch hier bietet die Stadt viel Abwechslung für jeden Geldbeutel. Als Messestandort verfügt Basel über zahlreiche gehobene Hotels im Vier- und Fünf-Sterne Bereich, darunter eine der ältesten Luxusherbergen Europas, das „Les Trois Rois“, das schon Ende des 17. Jhs. als „Drei Könige“ erwähnt wurde.
Viele weitere Hotels in allen Standards, eine Jugendherberge und Hostels für Backpacker runden das Übernachtungsangebot ab.
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