Belfast – eine verkannte Stadt im Aufwind

Wer nach Irland bzw. Nordirland reist, tut dies meist wegen der landschaftlichen Schönheiten des Landes. Für einen Stadtbesuch wählen die meisten Dublin in der Republik Irland. Schon beim Erwähnen des Namens der Stadt Belfast haben die Älteren noch die Nachrichtenschlagzeilen über den Nordirlandkonflikt im Ohr, der vor 30 Jahren auch Belfast erschütterte. Doch das Belfast von heute hat sich von seinem Terror-Image befreit.

Auch während des Nordirlandkonfliktes war Belfast durchaus eine lebendige Stadt. Tagsüber bot sich dort dem Besucher eine für eine Stadt dieser Grössenordnung übliche Geschäftigkeit. Man musste allerdings einige ungewohnte Dinge sehen bzw. über sich ergehen lassen, denn so normal war es zu der Zeit nicht in Belfast.

Viele schwer bewaffnete Soldaten patrouillierten oder standen an Kontrollpunkten. Erstaunlich war, wie unaufgeregt und routiniert die Belfaster Bevölkerung die alltäglichen Gepäckkontrollen und Leibesvisitationen über sich ergehen liess. Jeder galt als potenzieller Terrorrist der IRA. Viele Fenster waren vergittert aus Angst vor Brandsätzen. Allerdings war dann nach Geschäftsschluss die Innenstadt wie ausgestorben. Das ist heute endlich wieder ganz anders.



Die Metropole Belfast ist mit 350’000 Einwohnern die grösste Stadt in Nordirland. Nimmt man den dicht besiedelten Grossraum um Belfast noch mit hinzu, so kommt man gar auf 500’000 Menschen, die hier leben. Nordirland gehört zu Grossbritannien und hat Linksverkehr. Das ist für Autofahrer, die es nicht gewohnt sind, eine ziemliche Umstellung. In Belfast bewegt man sich am besten mit Bussen. Für weiter entfernt und abseits der Buslinien gelegene Ziele kann man auch sehr günstig Taxi fahren.

Viele interessante Ziele lassen sich im Zentrum gut zu Fuss zu erreichen. Man hat ein Gefühl von Sicherheit, und die Stadt ist, vor allem bei gutem Wetter, von fröhlichem Treiben geprägt. Die Belfaster sind sehr weltoffen, gastfreundlich und zuvorkommend. Vielleicht wollen manche so die dunklen Jahre kompensieren, die hinter ihnen liegen. Heute gibt es auch wieder ein mit anderen europäischen Städten vergleichbares Nachtleben mit Klubs, Pubs und Bars.


Belfast City Hall mit dem Riesenrad (Bild: Roger Price, Wikimedia, CC)


Was sich zu besuchen lohnt

Wer nicht auf eigene Faust losziehen will, kann sich ganz zentral in der Castle Street im Tourist Centre informieren und auch geführte Ausflüge buchen. Richtig ins Auge fällt die City Hall, gebaut wurde die Stadthalle im Jahr 1888. Vor allem im Dunkeln ist sie durch ihre schöne Beleuchtung und die Nähe zum ebenfalls auffällig beleuchteten Riesenrad gar nicht zu verfehlen. Gleich um die Ecke findet sich auch der zentrale Busbahnhof, von dem aus man viele Ziele im Umland erreichen kann.

Vom Belfast Castle, das auf einem Hügel namens Cave Hill gelegen ist, blickt der etwas wanderfreudige Besucher von oben auf Belfast herunter. Der Weg lohnt sich auf jeden Fall wegen des Blickes, den man von dort oben hat. Ein kleines Café und ein Souvenirladen belohnen einen für den kleinen Marsch. Wer nicht gut zu Fuss ist, kann aber auch mit dem Bus hier hinauffahren.


Belfast Castle auf dem Cave Hill (Bild: Johnnykimble, Wiimedia, GNU)


Während Belfast Castle mehr eine Alternative ist, die man aufsuchen kann, so ist Stormont Castle ein absolutes Muss. Schon die Gartengestaltung ist beeindruckend. Das Schloss selber ist absolut imposant. Nahe gelegen sind die Parlamentsgebäude, in denen heute politische Entscheidungen getroffen werden.

Wer dann zwischendurch einmal ausgiebig einkaufen möchte, suche das Victoria Square auf. Über mehrere Etagen erwartet einen in diesem Einkaufszentrum ein vielfältiges Warenangebot. Ganz oben thront eine begehbare Glaskuppel über dem Ganzen. Von dieser Aussichtsplattform hat man dann einen schönen Weitblick über Belfast und das Umland.


Stormont Castle in Belfast (Bild: Ross, Wikimedia, CC)


Was hat die Titanic mit Belfast zu tun?

Es gibt in Belfast noch viel mehr: Museen, das älteste Pub in Irland (Crown Bar) und einen botanischen Garten hinter der Queensbury-Universität etwa. Aber um die obige Frage zu klären, muss man zum Hafen. Am Clarendon Dock ist noch erkennbar, wie Docks früher einmal aussahen und funktioniert haben. Davor gibt es ein altes, aber noch immer besetztes Hafenbüro mit Türmchen und einer alten Hafenuhr, wie man sie nur noch selten sieht.


Crown Liquor Saloon (Bild: Watakushiwa, Wikimedia, CC)


Wer den beiden hohen gelben Kränen folgt, stösst auf das Thompson Dock. Hier bei Harland and Wolff wurde die legendäre Titanic gebaut. Fraglich bleibt allerdings, ob sich der Besuch hier wirklich lohnt. Führungen sind doch recht teuer, das Ganze wirkt ein wenig aufgesetzt und bleibt unspektakulär. So ist es wohl nur etwas für verschworene Titanic-Fans, die hier vielleicht dennoch auf ihre Kosten kommen.

 

Oberstes Bild: „Spirit of Belfast“, Cornmarket, Belfast (© Ardfern, Wikimedia, CC)[vc_text_separator title=“Wo liegt dieses Reiseziel?“ title_align=“separator_align_center“ color=“grey“][vc_gmaps link=“https://maps.google.de/maps?q=Belfast,+Gro%C3%9Fbritannien+und+Nordirland&hl=de&ie=UTF8&sll=51.358062,10.415039&sspn=10.613057,19.753418&oq=Belfast&hnear=Belfast,+Gro%C3%9Fbritannien+und+Nordirland&t=m&z=12″ size=“350″]

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