Die Burgenstrasse bietet Ferien mit vielen historischen Highlights
von Susanne Mairhofer Alle Länder Europa
Besuch bei der Türmerin von Bad Wimpfen
Die erste Station auf meiner Reise ist eine Kaiserpfalz, die vor mehr als 800 Jahren von den Staufern auf einem Felsen hoch über dem Neckar errichtet wurde. Dort, genauer gesagt im Blauen Turm, wohnt die Türmerin Blanca Knodel. Seit fast 20 Jahren wohnt die dunkelhaarige Frau nun schon in ihrem aussergewöhnlichen Zuhause und ist in jeglicher Hinsicht etwas Besonderes. Denn es gibt in Deutschland nicht viele Bauwerke, die einen Türmer haben, der den Turm rund um die Uhr bewohnt. In ihre Wohnung komme ich nur, weil ich schweisstreibende 134 Stufen hinauf steige. Doch der Weg hat sich gelohnt, immerhin ist der Ausblick aus 53 Metern Höhe erstaunlich und beeindruckend.
Bad Wimpfen überzeugt mich aber auch durch seine Stiftskirche St. Peter, die zu den bedeutendsten Bauwerken der Gotik in Deutschland zählt. Ich betrete das Kirchenschiff, das mich sofort in seinen Bann zieht. Warum, ist mir im ersten Moment gar nicht so richtig klar, bis ich feststelle, dass es einfach schräg ist. Gemeint ist der Bau der Kirche, der in mehreren Abschnitten erfolgte und immer wieder erweitert wurde. Und das erfolgte, wie es damals so üblich war, in Richtung Osten. Doch die Baumeister hatten das Gemäuer offenbar während unterschiedlicher Temperaturen gebaut und dabei geostet. Oder aber sie hatten einfach eine andere Vorstellung von den korrekten Himmelsrichtungen, denn der Mittelgang der Kirche hat einen Knick.
Weiter geht es zur Burg Guttenberg, die nur wenige Kilometer von Bad Wimpfen entfernt liegt. Hier hausten einst die Freiherren von Gemmingen und haben wohl so einiges erlebt. Immerhin zählt die Burg zu einer der wenigen Anlagen aus dem 12. Jahrhundert, die niemals zerstört wurde. Abgesehen davon ist sie heute noch von einem „echten“ Burgherren bewohnt, der namentlich Bernolph von Gemmingen heisst. Er ist Chef der Deutschen Greifenwarte, die beeindruckende Flugvorführungen von Adlern, Geiern und Uhus zeigt und mich in den Bann der Vögel zieht.
Nach der spektakulären Einlage der Greifvögel mache ich mich weiter auf den Weg und muss feststellen, dass die deutsche Burgenstrasse innerhalb weniger Kilometer nicht nur Burgruinen, sondern auch immer wieder Anlagen, die bewohnt sind, zu bieten hat. Schwetzingen mit seiner imposanten Schlossanlage gehört ebenso dazu wie natürlich Heidelberg mit seiner Schlossruine, die hoch über dem Neckar thront.
1425 Kilometer von West nach Ost
Heidelberg gehört zum westlichen Ende der Burgenstrasse, eigentlich verläuft sie ja von Mannheim direkt bis nach Prag. Dieser Verbund der einzelnen Ortschaften, die mit Kirchen, Schlössern und zahlreichen Burgen aufwarten können, erstreckt sich über eine Länge von insgesamt 1425 Kilometern, die gerade im Sommer ein beliebtes Reiseziel sind. Mildes Klima und die grüne Landschaft in Kombination mit den beeindruckenden Bauten vermitteln ein eindrucksvolles Bild, das geprägt ist von Kultur und Geschichte vieler Generationen.
Oberstes Bild: clearlens – shutterstock.com[vc_text_separator title=“Wo liegt dieses Reiseziel?“ title_align=“separator_align_center“ color=“grey“][vc_gmaps link=“https://maps.google.de/maps?q=Heidelberg&hl=de&ie=UTF8&sll=51.151786,10.415039&sspn=11.074904,19.753418&oq=Heidelberg&hnear=Heidelberg,+Karlsruhe,+Baden-W%C3%BCrttemberg&t=m&z=12″ size=“350″]