Die Ruta 40 in Argentinien – Abenteuer auf 5000 Kilometern

Wirklich echte Abenteuer gibt es auf unserer von Google bis in den hintersten Winkel ausgekundschafteten Erde kaum noch. Doch auch wenn Google nahezu schon überall war: Was der Onlinedienst nicht vermitteln kann, ist ein Abenteuer auf Rädern aus eigener Kraft zu bestehen. Kein noch so schönes Foto und keine noch so gute Karte können Ihnen das geben, was Sie bei einer Tour über die Ruta 40 in Argentinien erleben.

Wo die „langweilige“ Route 66 in den USA aufhört, dort beginnt das wahre Abenteuer auf der Ruta 40. Mit einer schwerfälligen dicken Harley Davidson können Sie vielleicht die gut ausgebaute Route 66 herunterbrettern, aber damit werden Sie auf der Ruta 40 vor allem im Südteil nicht weit kommen.

Wenn doch, ist der Lack weitestgehend ab! Die Ruta 40 ist eines der letzten Abenteuer, das Sie zu Fuss, auf dem Pferd, mit dem Auto oder auf dem Bike erleben können.

Sie sehen auf der 5000 Kilometer langen Strecke nicht nur einige der spektakulärsten Gesteinsformationen und viele kulturelle Highlights. Sie kommen überdies mit Menschen in Kontakt, die in Ihrer Heimat tief verwurzelt sind und die gern mit Ihnen über die Ruta und ihre Geheimnisse plaudern.


Ruta 40 bei Catamarca (Bild: GtPLzcat89, Wikimedia, CC)

Wilde Ruta 40 erleben

Sie können sich ja sicher unschwer vorstellen, dass Sie durch alle Klimazonen kommen, die die Erde zu bieten hat, wenn Sie eine Strasse 5000 Kilometer von Süden geradewegs nach Norden fahren. Und genau das macht den Reiz der Ruta aus. Nicht von Ost nach West (oder umgekehrt) wie die bekannte und viel besungene nordamerikanische „Abenteuerstrasse“, sondern von heiss nach kalt führt die Strasse in Argentinien. Doch so einfach lässt sich das Klima auf der Ruta 40 nicht definieren.

Wenn im Norden Sommer ist, dann ist es im Süden immer noch winterlich kalt. Lang andauernde Regenfälle mit platzregenartigen Dimensionen ergiessen sich im Sommer wie im Winter entlang der Strecke. Deshalb ist es unmöglich, eine optimale und trockene Fahrt über die Strecke zu planen. Schnee und brütend heisse Sonne können Ihnen immer begegnen. Mal führt die Ruta hoch hinauf auf über 4000 Meter, dann geht es wieder hinunter bis auf null Meter. Und immer haben Sie die Anden, die in Argentinien auch als Kordilleren bekannt sind, im Blick, oder Sie fahren mitten hindurch.

Eine klimatisch unberechenbarere Strecke werden Sie ansonsten kaum noch ausmachen. Wollen Sie die Piste abreissen, ist das fast in zehn Tagen machbar. Doch ein Monat ist das realistischere Ziel. Viele der interessanten Besucher-Highlights liegen nicht unmittelbar an der Strecke, sondern müssen weit im Landesinneren ausgemacht werden.


Weinberg nahe Cafayate, Provinz Salta, Argentinien (Bild: Tokyo Tanenhaus, Wikimedia, CC)

Die vielfältige Ruta 40

Ob die Route 66 oder der Stuart Highway in Australien, keine dieser ebenfalls langen Strassen führt an so vielen Nationalparks vorbei wie die Ruta 40. Starten Sie am Río Gallegos auf Meereshöhe, also ganz im Süden Patagoniens, dann werden Sie an 20 Nationalparks vorbeikommen, die Sie mit einem spektakulären Landschaftsbild und einer einzigartigen Flora und Fauna überraschen. Von der Provinz Santa Cruz, die sich landeinwärts an die Magellanstrasse anschliesst, kurven Sie mehr als 1300 Kilometer, bis Sie nach Chubut kommen. Den gigantischen Lago Argentino passieren Sie ebenso wie die einladende Stadt Calafate.

Ein Abstecher zum weltbekannten Gletscher „Perito Moreno“, der ständig unter mächtigem Getöse kalbt, gehört selbstverständlich auf die Agenda der Reiseziele. Von dem einsam zwischen der zerklüfteten Felsenlandschaft liegenden Lago Viedma entdecken Sie weit im Hintergrund den emblematischen Cerro Fitz Roy mit seinen Spitzen.


Gletscher Perito Moreno in Argentinien (Bild: Luca Galuzzi, Wikimedia, CC)

Mitte und Norden der Ruta 40

Weiter geht es durch die Provinzen Río Negro, Neuquen und Mendoza, wo Sie überall pittoreske Ortschaften wie Barriloche oder El Bolson erwarten. In Mendoza erhebt sich nicht nur der höchste Berg ganz Amerikas, der Aconcagua, hier werden ferner beste Reben angebaut, die erstklassigen Wein liefern. In der Stadt Mendoza war die Ruta 40 einst geteilt in Nord- und die Südroute. Einen Null-Kilometer-Stein gibt es immer noch. Die Strasse zieht sich weiter von San Juan über La Rioja und Catamarca bis hin nach Tucumán, Salta and Jujuy.


Der Aconcagua – der höchste Berg ganz Amerikas (Bild: Mario Roberto Duran Ortiz, Wikimedia, GNU)

Verpassen Sie es nicht, in der Provinz Jujuy einen Abstecher in die Schlucht „Quebrada de Humahuaca“ zu machen, die zu den Naturwundern Südamerikas gehört. Richtig spektakulär wird die Ruta 40 wieder in Salta, wenn es zum Bergpass Abra el Acay bei San Antonio de los Cobres bis auf eine Höhe von 4950 Metern hinaufgeht. Dann heisst es kräftig durchatmen, denn die Luft ist sehr dünn dort oben.



In Salta selbst können Sie den „Tren a als nubes“ nehmen, der wohl eine der faszinierendsten Zugfahrten der Welt durch die Anden bietet. Wenn die Ruta 40 an der bolivianischen Grenze ihr Ende findet, dann haben Sie 18 grosse Flüsse und 27 Andenpässe überquert. 206 Städte haben Sie gesehen und 18 grosse Seen entdeckt. Mit etwas Glück haben Sie unvorhergesehene Bergrutsche und Steinschläge überlebt und können ohne eine Strassensperrung weiterfahren.

 

Artikelbild: kavram – shutterstock.com


author-profile-picture-150x150

Mehr zu Kirsten Schlier

Die Agentur belmedia GmbH beliefert die Leserschaft täglich mit interessanten News, spannenden Themen und tollen Tipps aus den unterschiedlichsten Bereichen. Nahezu jedes Themengebiet deckt die Agentur belmedia mit ihren Online-Portalen ab. Wofür wir das machen? Damit Sie stets gut informiert sind – ob im beruflichen oder privaten Alltag!

website-24x24
jQuery(document).ready(function(){if(jQuery.fn.gslider) {jQuery('.g-16').gslider({groupid:16,speed:10000,repeat_impressions:'Y'});}});