Göteborg ist Schwedens grösster Überseehafen – und mehr
VON Theo Jannet Alle Länder Europa
Von Bescheidenheit ist hier erst einmal keine Spur zu entdecken. Gleiches denkt man dann auch, wenn man staunend erfährt, dass diese Stadt bei knapp über 500.000 Einwohnern mit Säve und Landvetter gleich über zwei Flughäfen verfügt. Man kann aber auch ganz gemütlich übers Meer per Schiff anreisen: Eine Nachtfähre geht regelmässig aus der norddeutschen Hafenstadt Kiel.
Göteborg ist sehr quirlig und ungeheuer umtriebig: Was die grossen Messen, die Kongresse, die angesagten Konzerte oder auch Sportereignisse angeht, da läuft man Stockholm immer häufiger den Rang ab. Legendär in Erinnerung geblieben ist etwa der Auftritt von Bruce Springsteen in Göteborg. Aber hier in der Hafenstadt, wo Volvo ist und die SKF, die industrielle Metallverarbeitung und anderes betreibt, da ist auch Arbeiterkultur zu Hause, da gibt es ehrliche Arbeit und umfangreichen Handel. Arroganz wird man hier also nicht finden.
Wer oben steht, der hat die Übersicht
Es gibt einige Möglichkeiten, in Göteborg hoch hinaus zu kommen, zumindest architektonisch. Ein weiss-rotes Bürohaus, von den Einheimischen liebevoll Lippenstift genannt, hat ganz oben ein Café mit Rundumsicht. Klassisch und maritim geht es über 160 Stufen auf den Seemannsturm, der aber leider meist nur samstagvormittags geöffnet ist. Vor allem der Hafen und Eriksberg sind von hier oben gut auszumachen.
Der Liseberg hat neben all den Attraktionen eines Vergnügungsparks ein Riesenrad von über 60 Metern Höhe. Von hier sieht man weit, auch über Messe- und Kongressgelände. Sehr schön ist auch der Botanische Garten. Im Südosten sind einige Felsen, die von Einheimischen, aber auch Touristen gerne für ein Picknick erklommen werden. Der Stadtteil Majorna fällt einem von hier oben sehr positiv ins Auge.
Nicht weit von hier liegt Slottsskogen. Auf seiner Nordwestseite liegt, auch etwas erhöht, der Tiergarten. Von der einen oder anderen Parkbank kann man seinen Blick schweifen lassen bis zur Brücke, die Älvborgsbron heisst. Hier gibt es neben vielen anderen nordischen Tierarten auch Elche zu bestaunen. Für schlechtes Wetter hier noch ein ultimativer Tipp: Das spleenige Mitmachmuseum Universeum, wo es Aquarien, Regenwald und Mitmachzonen über zwei Etagen für Kinder gibt.
Sollte der Regen noch länger anhalten, dann kann man zunächst das Museum für Weltkultur ansteuern. Das Gebäude selbst hat Architekturpreise erhalten, und es zeigt ständig wechselnde Ausstellungen. Die Schweden machen auch gerne in Design: Daher geht es im Museum Röhsska genau darum, um Farben, Formen und Funktionen. Wie schon erwähnt: Volvo ist ein Teil der Region, und so liegt direkt bei Göteborg im Städtchen Arendal das Volvo Museum, das nicht nur Volvo-Fans begeistern kann.
Erkundigen Sie sich unbedingt nach der Göteborg-Card: damit kann man gratis die öffentlichen Verkehrsmittel benutzen und hat auch freien Eintritt in viele Museen und andere Locations.
Göteborg als Sprungbrett in die Inselwelt
Die Schweden nennen ihre Stadt auch die Stadt der Gärten. Vor allem im Frühjahr ist es ein Traum, sich hier bei Spaziergängen den Kopf zu lüften. Schon am Bahnhof geht es los. Da liegt der Park mit dem lustigen Namen „Gartenverein“. Hier gibt es ein wunderschönes, altes Palmenhaus. Anbei kann man im Rosarium eine unglaubliche Vielzahl an Rosenarten bestaunen.
Man findet überall einen lauschigen Platz, etwa im Rosen Café am Kanal. Auf der Sonnenterrasse findet man einen Ruheplatz im Liegestuhl, wen dann der Hunger weitertreibt, der probiert am besten mal fangfrischen Fisch aus der Fisch- oder Markthalle. An anderen Plätzen findet, wer nicht so auf die Figur achten muss, auch leckeres süsses Gebäck – so die grössten Zimtschnecken der ganzen Stadt im Café Husaren. Die halten den Rest des Tages vor. Dazu trinken die Schweden gerne Kaffee, und es ist üblich, dem Gast gratis nachzuschenken.
Denn vielleicht macht man ja von hier aus noch einen Sprung zu den Inseln. Die südlich gelegenen Schären sind von Göteborg aus mit Strassenbahn und Boot vom Stadtzentrum leicht in einer Stunde erreichbar. Kleine Küstenstädtchen mit schwedischem Charme bieten einige Möglichkeiten zur Einkehr, wenn man genug gewandert oder geradelt ist. Auf der Insel Brännö kann man auch gut übernachten. Zu den nördlichen Schären kommt man per Auto und per Fähre, die übrigens nichts kostet.
Oberstes Bild: Poseidon-Brunnen auf dem Götaplatsen in Göteborg (© Historiker, Wikimedia, CC)[vc_text_separator title=“Wo liegt dieses Reiseziel?“ title_align=“separator_align_center“ color=“grey“][vc_gmaps link=“https://www.google.ch/maps?q=G%C3%B6teborg,+Schweden&hl=de&ie=UTF8&sll=46.813187,8.22421&sspn=2.154157,5.410767&oq=G%C3%B6teborg&hnear=G%C3%B6teborg,+V%C3%A4stra+G%C3%B6talands+l%C3%A4n,+Schweden&t=m&z=10″ size=“350″]