Kreta - Die Wiege Europas macht Kulturinteressierte, Naturfreunde und Geniesser glücklich

Die fünftgrösste europäische Insel ist die grösste Griechenlands und für viele Schweizerinnen und Schweizer ein Traumziel. Schimmernd und schön liegt sie in der südlichen Ägäis mit einer Länge von 260 km und einer Breite von 60 km.

Was viele nicht wissen: Bis in den Juni hinein prägen schneebedeckte Berge das Landschaftsbild Kretas. Im sagenumwobenen Ida-Gebirge erhebt sich der 2456 Meter hohe Psiloritis, der höchste Berg der Insel.


Der griechische Epiker Homer schrieb im 8. Jahrhundert v. Chr:

„Kreta, das Land inmitten des dunkel wogenden Meeres, schön und fruchtbar und wellenumflutet.“

Im Ida-Gebirge, so heisst es, sei der Göttervater Zeus geboren. Übrigens verdankt unser Kontinent seinen Namen der Vereinigung von Zeus mit der phönizischen Königstochter Europa. Geschichts- und Kulturinteressierte kommen auf Kreta voll auf ihre Kosten. Mich faszinierte besonders Knossos: Die grösste antike Palastanlage der Insel ist ein überwältigendes Zeugnis der minoischen Kultur. Sie wurde erst Anfang des letzten Jahrhunderts entdeckt. Kreta bietet pure Ferienfreude für alle, egal, wonach einem in den schönsten Wochen des Jahres der Sinn steht.


Knossos: Die grösste antike Palastanlage der Insel (Bild: © alexandros petrakis – shutterstock.com)

Kulturinteressierte, Strandfans, Wanderer, Jung und Alt kommen gleichermassen auf ihre Kosten. Ich war dreimal auf Kreta und neben all den Erlebnissen und Eindrücken, die ich nach Hause brachte, hat mich auch die kretische Küche überzeugt. Auf deren Vorzüge gehe ich später noch im Detail ein. Zuerst einmal möchte ich euch ein paar persönliche Tipps geben, wobei ich mir natürlich im Klaren bin, dass ich längst noch nicht alles gesehen und erlebt habe, was die Insel zu bieten hat. Fest steht: Kreta ist weit mehr als eine Reise wert!

Kreta – was man gesehen und was erlebt haben sollte

  • Die minoische Tempelanlage Knossos habe ich bereits erwähnt. Sie befindet sich übrigens rund sieben Kilometer von der Hauptstadt Heraklion entfernt.
  • Ein Highlight für Naturfreunde und Wanderfans ist die Samaria-Schlucht an der Nordwestküste. Mit einer Länge von 18 Kilometern ist sie, so heisst es, die längste Schlucht Europas. Die Region ist ein Naturparadies: Hier wachsen zum Beispiel viele verschiedene, teils sehr seltene, Orchideenarten! Der Duft von Kräutern liegt in der Luft und wenn nicht gerade eine Reisegruppe unterwegs ist, ist es zeitweise wunderbar still. Die Wanderung führt über rund 16 Kilometer und ist kein Spaziergang! Wanderschuhe, Wasser und Verpflegung im Rucksack, Sonnenschutz und etwas Kondition sind nötig, um die Samaria-Schlucht so richtig geniessen zu können.

Ein Highlight für Naturfreunde und Wanderfans ist die Samaria-Schlucht an der Nordwestküste. (Bild: © Simon Dannhauer – shutterstock.com)

  • Die Hochebene von Lassithi ist bekannt für ihre vielen Windräder. Diese pumpen, so erklärte man uns, Grundwasser für die Bewässerung der Felder hoch. Es geht hier ziemlich touristisch zu, trotzdem sollte ein Besuch eingeplant werden, allein die Aussicht von dieser Hochebene ist ein Traum. Sie liegt auf etwa 800 m über dem Meer. Am schönsten ist die Fahrt dorthin im Frühling, wenn die Felder grün sind und Kreta blüht.
  • Von Kretas Städten gilt Chania, im Westen gelegen, als die schönste. Agios Nikolaos ist ein typischer Ferienort, in dem es den Urlaubern Tag und Nacht an nichts mangelt. In der Hauptstadt Heraklion befindet sich eines der wichtigsten Museen Europas, das historische Museum. Fast schon arabisch mutet Ierapetra an der Südküste an.
  • Kreta hat vor allem an der Südwestküste herrliche Strände, von denen einige unter Naturschutz stehen. Malerische Dörfer verzaubern in dieser Region jene Feriengäste, die nicht wegen des Nachtlebens auf die Insel kommen, sondern das ursprüngliche Griechenland erleben wollen.
  • Bei Einheimischen und Touristen gleichermassen beliebt ist der Markt von Heraklion. Ein Einkaufsbummel ist ein Erlebnis! Er findet immer samstags statt und bietet so ziemlich alles, was das Herz begehrt: frisches Obst und Gemüse, Touristenkram, Schmuck, T-Shirts und andere Klamotten, Brot und allerlei Trödel.

Bei Einheimischen und Touristen gleichermassen beliebt ist der Markt von Heraklion. (Bild: © astudio – shutterstock.com)

  • Ich habe viele griechische Inseln besucht und überall haben mich besonders die alten Klöster und Kirchen beeindruckt. Auf Kreta muss man unbedingt das Kloster Arkadi besucht haben! Bereits im 5. Jahrhundert erbaut, wurde es 1866 weltberühmt durch die Geschehnisse im Kampf gegen die Besetzung durch die Türken.
  • Auf 20 Hektar präsentiert der, südlich der Stadt Chania gelegene, Botanische Garten neben der einheimischen Pflanzenwelt auch viele exotische Gewächse. Hier lässt sich die Natur ohne Tourismusrummel erleben. Obwohl die allgemeine Empfehlung lautete, rund 2 Stunden einzuplanen, verbrachte ich einen halben Tag in diesem wundervollen Park. Der Duft von Zitrusbäumen und Kräutern liegt in der Luft und man spürt die Leidenschaft, mit der hier alles angelegt und gepflegt wird. Bequeme Schuhe sind empfehlenswert. Und noch ein Tipp: Das Restaurant im Botanischen Garten ist vorzüglich! Dieser Ausflug spricht wirklich alle Sinne an und ist ein Muss auf dem Ferienplan von echten Naturfreunden.
  • Die Lefka Ori bilden im Westen Kretas das grösste Gebirge der Insel. Der Name bedeutet so viel wie „Weisse Berge“ und soll einerseits auf die schneebedeckten Berggipfel, anderseits auf den weissen Sand zurückzuführen sein, der hier die Landschaft prägt. Das Gebirge bildet eine Hochwüste, eine Seltenheit in Europa. Vegetation ist kaum zu finden, entsprechend wenig Leben gibt es in der Lefka Ori. Hier ist jedoch die Heimat der Kri-Kri-Ziegen, einer äusserst seltenen Bergziegenrasse. Die kleinen Bergdörfer in dieser Gegend sind schwer erreichbar. Ich war nie dort und kann deshalb diesbezüglich keine Tipps geben.

Die Lefka Ori bilden im Westen Kretas das grösste Gebirge der Insel. (Bild: © gkordus – shutterstock.com)

  • Kreta hat so viel zu bieten – wer trotzdem einen Ausflug auf eine Nachbarinsel unternehmen möchte, dem empfehle ich Santorin. Die Überfahrt ist wunderschön und mitunter wird das Boot von Delphinen begleitet. Eine Inselrundfahrt und ein Bummel durch die engen Gassen sowie der Blick über die Caldera sind atemberaubend. Bei einem Tagesausflug findet der weltberühmte Sonnenuntergang von Santorin statt, wenn man schon wieder auf dem Rückweg ist. Vom Schiff aus lässt sich die romantische Stimmung aber ebenso geniessen.

Die kretische Küche – Kreativität trifft Qualität

Wie eingangs versprochen, soll auch die kretische Küche in diesem Artikel ihren Platz finden. Dass sie sehr gesund ist, ist allgemein bekannt, aber habt ihr gewusst, dass:

  • Herzinfarkte auf Kreta äusserst selten sind?
  • ein gesegnetes Alter von 100 Jahren auf Kreta relativ häufig erreicht wird?
  • es auf Kreta nur etwa halb so viele Krebserkrankungen gibt wie durchschnittlich im restlichen Europa?

Diese Angaben habe ich vom Wirt einer griechischen Taverne in Zürich, die leider nicht mehr existiert.


Die kretische Küche – Kreativität trifft Qualität (Bild: © Sergiy Zavgorodny – shutterstock.com)

Die Speisen, die auf Kreta serviert werden, sind schmackhaft und frisch. Die Kreter legen Wert auf gute Qualität der Zutaten. Die Rede ist hier aber nicht von den grossen Hotels, in denen Touristen verköstigt werden, wo die Gerichte vielleicht griechische Namen haben, aber für mitteleuropäische Gaumen zubereitet werden. Nein: Wer echte, bodenständige kretische Küche geniessen möchte, findet gesunde Köstlichkeiten in einfachen, typischen Tavernen. Dort, wo auch die Einheimischen essen. Speisekarten gibt meistens keine – der Gast darf der Küche in die Töpfe schauen.

Die gesunden Erzeugnisse der Insel, wie Obst und Gemüse, Käse, Fisch, Fleisch, Kräuter und natürlich das kostbare Olivenöl sind die Hauptzutaten hervorragender Speisen. Frisches Weissbrot, das stets auf den Tisch kommt, und ein ausgezeichneter, offener Landwein, getrunken aus kleinen Wassergläsern, runden den kulinarischen Genuss ab. Nach dem Essen gibt es einen griechischen Kaffee und einen Ouzo.



Abschliessend noch ein Tipp, den mir leider vor meiner ersten Kretareise niemand gab: Wenn ihr auf eigene Faust und mit den öffentlichen Verkehrsmitteln auf der Insel unterwegs sein möchtet und lieber in kleinen Gasthäusern übernachtet als in Club-Anlagen, dann solltet ihr unbedingt wenigstens ein paar Wörter Griechisch lernen! Griechen können sehr stolz (manche sagen auch „stur“) sein, wenn sie nicht weiterhelfen wollen, dann wollen sie halt nicht. Jedoch öffnen Sprachkenntnisse alle Türen und viele Herzen.

 

Oberstes Bild: © Yiannis Papadimitriou – shutterstock.com

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