Schloss Herrenchiemsee – das bayerische Versailles

Auf der Insel Herrenchiemsee im bayerischen Chiemsee erleben Besucher einen Schlossbau, der seinesgleichen in Deutschland sucht. Der exzentrische Märchenkönig Ludwig II. wollte hier – wie auch an anderen Orten – seinen Traum vom Königtum verwirklichen. Der Bau ist eine Hommage an den französischen Sonnenkönig Ludwig XIV. und imitiert das Vorbild Versailles. Ursprünglich als privater Ort des bayerischen Königs gedacht, ist Schloss Herrenchiemsee heute ein Besuchermagnet.

1878 wurde Grundstein zu dem Gebäude gelegt, das einer der letzten grossen Schlossbauten im deutschen Raum sein sollte. Vollendet wurde das Schloss nie, denn der bis heute rätselhafte Tod Ludwigs II. im Jahr 1886 setzte den Bauarbeiten ein Ende. Bereits vorher hatten finanzielle Schwierigkeiten des Königs immer wieder zu Problemen geführt. Der tatsächlich verwirklichte Bau stellt nur einen Torso dar, die Pläne sahen eine noch viel umfangreichere Anlage vor.

Die gut 100 Meter lange Gartenfassade des um einen Hof gruppierten dreiflügeligen Schlosses orientiert sich exakt an Versailles und ist im Stil des klassizistischen Barock errichtet. Die Hoffassaden sind dagegen eine Neuschöpfung. Im Inneren sind bis auf wenige Ausnahmen nur die Räume im mittleren Geschoss des Schlosses fertiggestellt worden, grosse Teile verblieben im Rohbau.


Spiegelgalerie im Neuen Schloss Herrenchiemsee (Bild: rjones0856, Wikimedia, CC)


Versailles übertroffen

Vollendet wurden im Wesentlichen die Paraderäume und die Wohnräume des Königs. Die beauftragten Künstler wurden eigens nach Versailles geschickt, um das Original zu studieren. Dennoch sind die Räume nicht einfach eine Kopie. Sie unterscheiden sich im Hinblick auf Grösse, Zuschnitt und Ausstattung. Oft fällt das Ergebnis noch üppiger und reicher aus als im Original. Das Glanzstück ist zweifelsohne die grosse Spiegelgalerie, die in ihren Ausmassen und ihrer Pracht das Vorbild Versailles übertrifft.

Auch der Park von Herrenchiemsee orientiert sich am französischen Beispiel. Das in Barockgarten-Architektur gestaltete Gelände imitiert die westliche Hauptachse des Parks von Versailles, wie sie sich im 17. Jahrhundert präsentierte. Zur Anlage gehören auch zwei grosse Wasserbecken – der Fama- und der Fortunabrunnen.



Kontrovers beurteilt

Wie auch die anderen Schlossbauten Ludwigs II. in Bayern – Schloss Neuschwanstein und Schloss Linderhof – wird Herrenchiemsee von Kunsthistorikern kontrovers beurteilt. Einig ist man sich darin, dass der Bau nicht ausschliesslich als Kopie zu sehen ist. Wo in Versailles auf ältere Bauteile Rücksicht genommen werden musste, konnte in Herrenchiemsee das barocke Bauprinzip in Vollendung verwirklicht werden. Insofern stellt das Schloss nicht nur eine Nachahmung, sondern in gewisser Weise auch eine Überhöhung seines Vorbildes dar.

 

Oberstes Bild: Schloss Herrenchiemsee gehört f zu den Traumschlössern König Ludwigs II. von Bayern. (© Guido Radig, Wikimedia, CC)[vc_text_separator title=“Wo liegt dieses Reiseziel?“ title_align=“separator_align_center“ color=“grey“][vc_gmaps link=“https://maps.google.de/maps?q=Schloss+Herrenchiemsee,+Chiemsee&hl=de&sll=51.151786,10.415039&sspn=11.074904,19.753418&oq=Schloss+Herrenchiemsee+&t=m&z=16&iwloc=A“ size=“350″]

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Mehr zu Stephan Gerhard

ist seit Jahren als freier Autor und Texter tätig und beschäftigt sich bevorzugt mit Themen rund um Finanzen, Geldanlagen und Versicherungen sowie Wirtschaft. Als langjähriger Mitarbeiter bei einem Bankenverband und einem grossen Logistikkonzern verfügt er über umfassende Erfahrungen in diesen Gebieten.

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