Trentino – alpine Höhen und mediterranes Lebensgefühl

Die autonome Provinz Trient – kurz Trentino – im Norden Italiens bildet zusammen mit Südtirol seit alters her eine zentrale Verbindung zwischen dem Alpenraum und Mitteleuropa einerseits sowie den Mittelmeerregionen andererseits. Germanische und romanische Einflüsse haben im Lauf der Geschichte nicht nur Menschen und Kultur der Region geprägt, auch politisch war das Trentino häufig ein Zankapfel zwischen Mächten nördlich und südlich der Alpen.

Landschaftlich ist die Provinz durch die Gebirgslandschaft der Brenta im Westen und der Dolomiten im Osten geprägt – mit idealen Zielen für Wander- und Kletterferien oder für Wintersport. Dazwischen erstreckt sich das Etschtal, in dem auch die Hauptstadt Trient liegt. Hier schlägt nicht nur das politische und wirtschaftliche Herz des Trentino. Die Stadt verfügt über zahlreiche historische Sehenswürdigkeiten.

Nach Süden hin öffnet sich die Landschaft zum Gardasee, dessen oberer Teil noch zum Trentino gehört. Spätestens hier erleben Urlauber beim Anblick von Zypressen, Orangen- und Zitronenbäumen mediterrane Atmosphäre. Das Trentino hat viele Gesichter.


Gardasee von Norden (Bild: Acp, Wikimedia, CC)


Zwischen Österreich und Italien

Nach dem Ende des Römischen Reiches und den anschliessenden Wirren wurde das Gebiet um die erste Jahrtausendwende Bestandteil des Heiligen Römischen Reiches. Der Fürstbischof von Trient stieg zum bedeutenden Territorialherrn auf. Überragende kirchengeschichtliche Bedeutung erlangte die Bischofsstadt Trient zwischen 1545 und 1563 als Tagungsort des Tridentinischen Konzils. Es markiert in Antwort auf Luther den Beginn der römisch-katholischen Gegenreformation. Im Zuge des Wiener Kongresses gelangte die Region an Österreich und wurde Teil des Kronlandes Tirol. Als „Welschtirol“ gehörte sie bis 1918 zur k. u. k. Monarchie, um dann Italien zuzufallen.

Trient – alte Konzilsstadt

Trient ist unbestritten die Metropole der Region, die sonst nur wenige grössere Städte aufweist. Die Hauptstadt des Trentino ist ausserordentlich sehenswert. Im historischen Zentrum erstreckt sich der Domplatz mit seinen freskenbemalten Häusern und Laubengängen. Der wuchtige romanische Dom San Vigilio mit seinem mystisch-dunklen Inneren war einer der Tagungsorte des Konzils.

Zum Bild des Platzes gehören auch der trutzige Palazzo Pretorio mit seinem markanten Turm sowie der barocke Neptunbrunnen. In der Altstadt rund um den Platz finden Besucher zahlreiche interessante Kirchenbauten, prächtige Paläste und historische Strassenzüge, in denen Renaissance-Stil und österreichischer Barock miteinander zu wetteifern scheinen.


Dom San Vigilio war einer der Tagungsorte des Konzils. (Bild: Matteo Ianeselli, Wikimedia, CC)


Shopping, Kultur und Gastronomie

Ausgesprochen wehrhaft zeigt sich das auf einem Felsvorsprung errichtete Castello del Buonconsiglio. Mit seinen massiven Mauern und Türmen wirkt es eher wie eine Festung denn wie ein Bischofssitz. Heute beherbergt das Castello Museen und Ausstellungen. Trient verfügt über eine der renommiertesten Universitäten Italiens, die auch das Kulturleben der Stadt ausserordentlich bereichert. Wer Shopping liebt, wird bei einem Bummel durch die Strassen Trients sicher fündig. Auch Freunde guter Gastronomie kommen hier auf ihre Kosten.

Naturerlebnis Brenta

Für Naturliebhaber bildet die Bergwelt des Trentino den Hauptanziehungspunkt. Im Westen erstrecken sich die Berge der Brenta rund um das Val di Sole, das Val die Non und die Valli Judicarie. Grosse Teile dieses Gebiets werden durch den Naturpark Adamello-Brenta eingenommen. Die Brenta beindruckt Urlauber mit ihren wuchtigen Gipfeln und Bergrücken; viele erreichen Höhen um die 3000 Meter, der höchste Berg ist der Cima Tosa (3173 Meter).

Mit Wanderwegen und Klettersteigen ist die Brenta gut erschlossen. Das Wintersportzentrum bildet Madonna di Campiglio – u. a. Austragungsort bekannter Skiwettbewerbe. Beliebte Ziele sind auch der Molveno-See und der Toven-See.


Die Berge der Brenta (Bild: Llorenzi, Wikimedia, CC)


Dolomiten-Landschaften

Östlich des Etschtals beginnt die Gebirgslandschaft der Dolomiten. Hier gruppieren sich die Gebirgszüge um das Val di Fiemme mit dem Fassatal und der Valsugana. Das Fassatal ist Zentrum der ladinischen Minderheit, in der Abgeschiedenheit des Tales konnten die Bewohner ihre kulturelle und sprachliche Identität bis heute bewahren. Das Fassatal – an der Rückseite der bekannten Rosengarten-Gruppe gelegen – grenzt an das höchste Bergmassiv der Dolomiten, die Marmolata (3343 Meter).

Das Val di Fiemme gilt als eines der bedeutendsten Skisportgebiete Italiens. Mehrfach fanden hier die Nordischen Skiweltmeisterschaften statt. Eine zum Wandern und Klettern gut geeignete Region ist der Naturpark Paneveggio Pale di San Martino, eine alpine Hochlandschaft.


Der Pomagagnonzug in den Dolomiten (Bild: Andrew, Wikimedia, CC)


Am Gardasee

Von Trient aus führt der Weg an der alten Festungsstadt Rovereto vorbei zum Gardasee, dem Südzipfel des Trentino. Riva del Garda und Torbole sind die beiden bekannten Badeorte der Provinz am See. Hier wirkt das Trentino bereits ausgesprochen mediterran. Die Bläue des Wassers verbindet sich mit der südlichen Vegetation und steil in den See abfallenden Bergwänden zu einem einmaligen Bild. Torbole gilt als Windsurfparadies. Beide Orte sind Zentren des Mountainbiking und Ausgangspunkte für Bergtouren.



Nahes Ziel

Von der Schweiz aus liegt das Trentino in unmittelbarer Nachbarschaft und kann problemlos erreicht werden. Um einen anderen Teil der Alpen zu entdecken, bildet eine Reise in diesen Teil Italiens eine schöne Alternative zu Ferien in der Schweiz.

 

Oberstes Bild: Ponalestrasse bei Riva del Garda (© Peter Habereder  / pixelio.de)[vc_text_separator title=“Wo liegt dieses Reiseziel?“ title_align=“separator_align_center“ color=“grey“][vc_gmaps link=“https://maps.google.de/maps?q=Trentino,+Italien&hl=de&ie=UTF8&sll=46.0512,11.117539&sspn=1.530655,2.469177&oq=Trentino&hnear=Trentino,+Trentino-S%C3%BCdtirol,+Italien&t=m&z=9″ size=“350″]

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