Unterwegs im Store-Mosse-Nationalpark: Schneeschuhwandern im Sommer

Sommerferien bestehen ja meist aus einem Aufenthalt in warmen Gefilden, wo man baden, Sonne geniessen und einfach relaxen kann. Doch wie wäre es einmal mit ganz neuen Erfahrungen? Das habe ich mir letzten Sommer auch gedacht und mich für ein richtiges Abenteuer entschieden: Ich war Schneeschuhwandern in Schweden, genauer gesagt in der Region Småland.

Moorwanderung bietet Erlebnis der besonderen Art

Hier findet sich nämlich eines der grössten Moorgebiete in Skandinavien, der Nationalpark Store Moss. Eine Wandertour in diesem Gebiet, das nordwestlich der Kleinstadt Värnamo beginnt, ist etwas ganz Besonderes und sehr beliebt. Im Sommer ist die Route allerdings nur mit Schneeschuhen zu bewältigen, führt aber durch eine zauberhafte Landschaft, deren Spektrum von eiszeitlichen Sanddünen bis hin zu Hoch- und Niedermooren reicht. Dazwischen finden sich sehr beschauliche dunkle Seen und verwunschen wirkende Kiefernwälder.


Zauberwald von Store-Mosse-Nationalpark (Bild: Silverkey, Wikimedia, CC)


Ich stosse an einem herrlichen Sommertag auf einem Waldparkplatz am Rande des Nationalparks auf die Gruppe, mit der ich die nächsten Tage gemeinsam unterwegs sein werde. Die fachkundige Reiseleitung verteilt als Erstes an jeden Teilnehmer ein Fernglas und eine Lupe. Auch die Schneeschuhe erhalten wir hier vor Ort und stellen alle gemeinsam die Frage, warum wir gerade dieses Schuhwerk erhalten. Die Antwort ist leicht gefunden, denn nur damit können wir später im Hochmoor problemlos gehen, ohne sie würden wir direkt im Moor versinken. So sind wir perfekt für alle Eventualitäten gerüstet und marschieren los in den hügeligen Kiefernwald.

Moorwanderung im Store-Mosse-Nationalpark bietet Erlebnis der besonderen Art. (Bild: Peter Mattiasson, Wikimedia, CC)


Store Moss – ein Relikt aus der Eiszeit

Unsere Reiseleitung, die den besten Reiseführer ersetzt, erklärt uns einen Unterschied, der immer wieder in Gesprächen auftaucht. Es geht dabei um den Unterschied zwischen Blaubeeren und Preiselbeeren. Sogar von Krähenbeeren ist die Rede, eine Frucht, von der ich noch nie gehört oder gelesen habe. Wir erfahren aber auch viel über die Entstehung des Store Mosse, die rund 18’000 Jahre zurückliegt. Als nämlich das Eis der letzten Eiszeit schmolz, bildeten sich hier reissende Flüsse und riesige Seen, deren Untergrund aus mitgerissenem Sand und Moränenmaterial bestand.


See Tjärn im Store-Mosse-Nationalpark (Bild: Boatbuilder, Wikimedia, CC)


Vor allem die grossen Eisblöcke schmolzen nur langsam und bildeten dabei Hohlformen im Gelände, die als Toteislöcher bezeichnet werden. Sie wurden bald nach der Schmelze von Gräsern, Flechten und Kräutern besiedelt und vor knapp 11’000 Jahren zum perfekten Untergrund für Kiefern und Haselnusssträucher.

Mehrere Tausend Jahre später wurde das Klima etwas milder und zugleich feuchter. Damit versumpfte das Gelände und die ersten Torfmoore konnten sich bilden. Der stetig wachsende Moorboden brachte den Wasserstand zum Sinken, womit auch die Pflanzen den Kontakt zum Grundwasser nicht mehr halten konnten. So entwickelte sich das einstige Niedermoor zum Hochmoor, das ein sehr nährstoffarmer Lebensraum ist.


Moorlandschaft im Store-Mosse-Nationalpark (Bild: O.R, Wikimedia)


Wir erreichen nach kurzem Marsch durch die Kiefernwälder das erste Moor, wobei wir noch ganz bequem und trittfest über Bohlenwege laufen. Am Ufer des Svartgölen-Sees machen wir Rast auf einem Picknickplatz, wobei wir uns hier nicht nur stärken, sondern auch die Schneeschuhe erst mal anziehen. Dann geht’s auf, die ersten Schritte auf dem überraschenderweise leicht federnden Moosboden sind zwar noch zögerlich, doch wir sinken kaum ein. Schnell stelle ich fest, dass Gehen mit Schneeschuhen gelernt sein will, denn es braucht dazu einen etwas breitbeinigen Gang, bei dem die Schritte dazu etwas höher ausfallen sollten, um nicht zu versinken.

Dadurch, dass der Untergrund richtig nass ist, gibt es hier kaum Pflanzen. An verhältnismässig trockenen Stellen blühen Heidekraut und Glockenheide, aber auch Moosbeeren und Zwergbirken. Krüppelkiefern sind hier auch vertreten, werden allerdings aufgrund der geringen Nährstoffzufuhr nur knapp einen Meter hoch. Viele der Bäume können trotzdem mit einem Alter von weit über 100 Jahren aufwarten, was doch schon beeindruckend ist. In den Stämmen liegen die Jahresringe so eng beieinander, dass das tatsächliche Alter oft nur unter dem Mikroskop und von Experten erkannt werden kann.



Die Route durch den Store-Moss-Nationalpark führt uns vom Svartgölen-See bis zum Vitgölen-See, wo wir ausgiebig Rast machen und uns ein Bad im gar nicht so tiefen Gewässer gönnen. Nach einem ausgiebigen Picknick kehren wir langsam zum Ausgangspunkt der Tour zurück, wobei wir alle feststellen, dass zwar keiner der Gruppe im Morast versunken ist, doch die Schuhe komplett nass sind und eindeutig nach Moor riechen. Auch unsere Kleidung ist allesamt etwas nass geworden, denn keiner hat die perfekte Gehtechnik gefunden, um dies zu verhindern. Doch an diesem sonnigen Tag macht das nichts aus, denn die Temperaturen sind angenehm und die faszinierende Naturwelt entschädigt für vieles.

 

Oberstes Bild: Fluss Fläsebäcken im Store-Mosse-Nationalpark (© Silverkey, Wikimedia, CC)[vc_text_separator title=“Wo liegt dieses Reiseziel?“ title_align=“separator_align_center“ color=“grey“][vc_gmaps link=“https://maps.google.de/maps?q=Store+Mosse,+Nationalpark+Store+Mosse,+Schweden&hl=de&sll=51.151786,10.415039&sspn=11.074904,19.753418&oq=Store-Mosse-Nationalpark+&t=m&z=16&iwloc=A“ size=“350″]

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