Auf der Suche nach Shangri-La

Shangri-La ist ein literarischer Ort. Der Schriftsteller James Hilton schuf ihn 1933 in seinem Roman „Lost Horizon“. Beschrieben wird darin ein abgelegenes Lama-Kloster an einem Gebirgspass im Himalaya. Seine Bewohner sind aus westlichen Ländern und Kulturkreisen dorthin gekommen, um fernab der modernen Zivilisation zu leben. In Erwartung eines apokalyptischen Ereignisses versteht sich die Klostergemeinschaft als letzte Hüterin von Wissen und Kultur.

Die Sehnsucht nach Shangri-La hält auch heute an. In einer Welt, die von vielen Brüchen, immer grösserer Komplexität und zunehmender Beschleunigung gekennzeichnet ist, wächst das Bedürfnis nach Einfachheit, Klarheit und Beständigkeit. Dies verkörpert der utopische Mythos Shangri-La. Häufig wird der Begriff mit Tibet gleichgesetzt. Hiltons Roman bietet mit seiner Verortung im Himalaya und der Bezugnahme auf den Lamaismus selbst die Vorlage dafür. Jedenfalls hat sein Buch dem westlichen Blick auf Tibet nachhaltige Impulse gegeben – ähnlich wie später Heinrich Harrer mit seinem Bestseller „Sieben Jahre in Tibet“.


Das reale Shangri-La – Ganden Songtsenling Kloster in Zhongdian (Bild: Colegota, Wikimedia, CC)


Das reale Shangri-La

Doch Shangri-La ist nicht nur eine Fiktion. Seit einigen Jahren gibt es die Stadt auch real. Ende 2001 benannte sich Zhongdian im Nordwesten der chinesischen Provinz Yunnan entsprechend um. Zhongdian – jetzt Shangri-La – liegt auf dem Weg aus dem chinesischen Süden nach Tibet und wird daher von recht vielen Touristen besucht. Auf 3200 Metern Höhe gelegen und von einer eindrucksvollen Bergwelt umgeben, ist hier der Zauber Tibets bereits spürbar.

Ob Hilton bei seinem Roman tatsächlich Zhongdian im Blick hatte oder ob es sich hier eher um geschicktes Marketing handelt, darüber darf gestritten werden. Jedenfalls ist die Stadt bereits stark tibetisch geprägt. Rund 40 % der Bewohner sind Tibeter. Neben Chinesen leben hier auch viele Naxi, Angehörige einer weiteren Minderheit im Südwesten der Volksrepublik China.



Klosterleben und Bergfaszination

Der tibetische Einfluss zeigt sich im Kloster Ganden Songtsenling, das etwas ausserhalb der Stadt auf einer Anhöhe thront und ein wenig an den Potala-Palast in Lhasa erinnert. Der Bau wurde unter dem fünften Dalai Lama errichtet. Er kommt sicher dem von Hilton beschriebenen Kloster recht nahe. Das Kloster ist das grösste seiner Art in Yunnan und beherbergt wertvolle Buddha-Statuen und alte Schriften.

Das Umfeld von Shangri-La ist eine beliebte Wanderregion. Zu den landschaftlichen Sehenswürdigkeiten gehören die Tigerschlucht und eindrucksvolle Gipfel der Himalaya-Ausläufer mit Gletschern und Bergseen. Ob die Sehnsucht nach Shangri-La hier erfüllt wird, muss der Reisende für sich entscheiden.

 

Oberstes Bild: Ganden Songtsenling Kloster in Zhongdian (© Colegota, Wikimedia, CC)[vc_text_separator title=“Wo liegt dieses Reiseziel?“ title_align=“separator_align_center“ color=“grey“][vc_gmaps link=“https://maps.google.de/maps?q=Shangri-La,+D%C3%AAq%C3%AAn,+Yunnan,+China&hl=de&ie=UTF8&sll=27.829743,99.700836&sspn=3.900211,4.938354&oq=Shangri-La&hnear=Shangri-La,+D%C3%AAq%C3%AAn,+Yunnan,+China&t=m&z=8″ size=“350″]

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Mehr zu Stephan Gerhard

ist seit Jahren als freier Autor und Texter tätig und beschäftigt sich bevorzugt mit Themen rund um Finanzen, Geldanlagen und Versicherungen sowie Wirtschaft. Als langjähriger Mitarbeiter bei einem Bankenverband und einem grossen Logistikkonzern verfügt er über umfassende Erfahrungen in diesen Gebieten.

Darüber hinaus deckt er eine Vielzahl an Themen im Bereich Reisen, Tourismus und Freizeitgestaltung ab. Er bietet seinen Kunden kompetente und schnelle Unterstützung bei der Erstellung von Texten und Präsentationen.

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