Stelzenbrücke am Unesco-Weltkulturerbe Mont-Saint-Michel eröffnet
VON Thomas Schlösser Alle Länder Europa
Nun wurde die neue Stelzenbrücke eröffnet. Das Bauwerk soll die Verkehrsanbindung zur Sehenswürdigkeit verbessern und sich ideal in das Landschaftsbild einfügen.
Neue Stelzenbrücke bietet interessante Perspektiven am Mont-Saint-Michel
Die kürzlich eröffnete Stelzenbrücke am Mont-Saint-Michel ist vom österreichischen Architekten Dietmar Feichtinger so konstruiert worden, dass sie in geschwungener Form vom Festland bis zum Granitfelsen verläuft. Dadurch entstehen für Besucher neue, interessante Perspektiven. Ein uneingeschränkter Blick auf die Abtei ist nun problemlos möglich, optisch fügt sich das Bauwerk gut in die Umgebung ein, wirkt weder deplatziert noch störend. Die Stelzenbrücke, die insgesamt etwa 52 Millionen CHF kostete, löst die bisherige Verbindung ab und kann unabhängig von den Gezeiten passiert werden. Die alte Dammstrasse aus dem 19. Jahrhundert wird abgetragen.
Insgesamt ist die Brücke exakt 760 Meter lang. Bei einer Breite von elf Metern sind vier Meter exklusiv für Fussgänger reserviert, die auf optisch ansprechenden Eichenholzplanken flanieren dürfen. Daneben befindet sich eine Fahrspur, die nur für Shuttlebusse und Zulieferfahrzeuge nutzbar ist. Denn bereits seit zwei Jahren ist die Anfahrt mit dem privaten Fahrzeug nicht mehr gestattet, Gäste müssen ihr Auto oder Motorrad im Parkbereich abstellen und per Shuttlebus oder auf dem Fussweg zur Abtei weiterreisen.
Mont-Saint-Michel: Investitionen in Millionenhöhe sollen Verlandung verhindern
Als die Klosteranlage im 11. Jahrhundert auf dem Granitfelsen errichtet wurde, lag dieser noch circa vier Kilometer vom Festland entfernt. Ebbe und Flut führten aber zu einer Verlandung von Mont-Saint-Michel, weshalb der Klosterfelsen heute deutlich näher am Festland liegt. Durch Bauvorhaben und Investitionen soll die Verlandung von Mont-Saint-Michel gestoppt werden, um die Einzigartigkeit eines der französischen Wahrzeichen zu erhalten. Auch die neue Stelzenbrücke ist ein Teil des Gesamtkonzepts zur Verhinderung der Verlandung. Denn durch die neue Brücke wird den Gezeiten Ebbe und Flut freier Lauf gelassen – im Gegensatz zur alten Dammstrasse, die eine Sedimentbildung förderte. Deshalb ist die neue Stelzenbrücke nicht nur optisch und verkehrstechnisch sinnvoll, sondern auch in Bezug auf eine Reduzierung der Sedimentbildung und der daraus resultierenden Verlandung Mont-Saint-Michels.
Wie weitreichend das kontinuierliche Anti-Verlandungs-Projekt wirklich ist, zeigt auch die Schleuse am Fluss Couesnon, die seit 2009 in Betrieb ist. Sie dient dazu, Wasserdruck mithilfe des in die Bucht führenden Flusses aufzubauen, um angesammelte Sedimentschichten wegzuschwemmen. Auch so soll die Verlandung effektiv reduziert werden; bis zum Jahr 2045 soll der Boden so um etwa 70 Zentimeter abgesenkt werden.
Oberstes Bild: Der Mont Saint-Michel und der neue Steg bei hoher Flut (Mathias Neveling, Wikimedia, CC)[vc_text_separator title=“Wo liegt dieses Reiseziel?“ title_align=“separator_align_center“ color=“grey“][vc_gmaps link=“https://maps.google.de/maps?q=Mont+Saint-Michel,+Le+Mont-Saint-Michel,+Frankreich&hl=de&sll=51.151786,10.415039&sspn=11.074904,19.753418&oq=Mont-Saint-Michel&t=m&z=16&iwloc=A“ size=“350″]