Castel del Monte – ein imperiales Zahlenrätsel

Etwa 16 Kilometer westlich von Bari erhebt sich Castel del Monte auf einer Anhöhe aus der süditalienischen Landschaft. Weithin sichtbar ist die „steinerne Krone Apuliens“, die Forschern nach wie vor Rätsel aufgibt. Der Stauferkaiser Friedrich II. soll bei der Planung und Verwirklichung des Baus entscheidenden Anteil gehabt haben.

Castel del Monte ist in seiner Art einzigartig. Strenge Geometrie und Symmetrie bestimmen die Architektur hier in einem Ausmass, wie es nur wenige Gebäude sonst aufweisen. Die Acht nimmt dabei eine zentrale Rolle ein. Das Kastell ist als Oktogon – als Achteck – angelegt; an jeder der acht Ecken erhebt sich ein Turm, der wiederum selbst ein Oktogon darstellt. Die Mauern aus gelbweissem Kalkstein werden nur durch das Portal und wenige Fenster unterbrochen.

Unter Friedrich II. erbaut

Über die Funktion des Kastells wird bis heute gestritten. Jagdschloss, Machtsymbol, Wehrbau, temporäres Domizil – es gibt viele Erklärungen. Auch die genaue Entstehungszeit ist unklar. Sicher ist nur, dass Castel del Monte in der ersten Hälfte des 13. Jahrhundert erbaut wurde. Das ist die Zeit, als Friedrich II. römisch-deutscher Kaiser und König von Sizilien war. Als „stupor mundi“, das Staunen der Welt, wurde der Kaiser zu seiner Zeit bezeichnet. Er legte sich mit Päpsten an, umgab sich mit islamischen Gelehrten und interessierte sich für Wissenschaft, Magie und Mystik. Zeitlebens hielt er sich lieber in Süditalien als im kühlen Norden auf.


Innenhof vom Castel del Monte (Bild: Marcok, Wikimedia, CC)


Vielfältige Deutungsversuche

Zahlensymbolik spielte im Lebens des Kaisers, aber auch im Denken seiner Zeit eine bedeutende Rolle. Die – sicher nicht aus rein ästhetischen Gründen – achteckige Grundstruktur des Baus hat daher zu vielfältigen Interpretationen Anlass gegeben. Manche sehen darin einen Hinweis auf Zeichen imperialer Macht. Die Reichskrone und die Pfalzkapelle Karls des Grossen in Aachen sind ebenfalls als Oktogon gestaltet. Andere wollen darin eine Verbindung zu Jerusalem und der achteckigen Grundform des Felsendoms sehen. Noch gewagtere Deutungen verweisen auf die Cheops-Pyramide oder bestimmte Sternenkonstellationen. Auch Jahrhunderte nach seiner Errichtung bietet Castel del Monte mehr Fragen als gesicherte Antworten.



Ein meditativer Ort

Der Besucher von heute erlebt ein faszinierendes Bauwerk, das je nach Tageslicht in strahlendem Weiss oder fast goldfarben erscheint. Licht und Schatten wechseln sich nach dem Stand der Sonne in immer neuen Konstellationen ab und geben dem Bau eine ganz besondere Raumwirkung. In diesem Sinne ist Castel del Monte auch ein Ort der Meditation.

 

Oberstes Bild: Castel del Monte ist ein einzigartiger Bau des Mittelalters in Apulien. (© Niccolò Rigacci, Wikimedia, GNU)[vc_text_separator title=“Wo liegt dieses Reiseziel?“ title_align=“separator_align_center“ color=“grey“][vc_gmaps link=“https://maps.google.de/maps?q=castel+del+monte&hl=de&sll=51.151786,10.415039&sspn=11.074904,19.753418&oq=Castel+del+Monte&hnear=CASTEL+DEL+MONTE,+SS170dir,+76121+Barletta-Andria-Trani,+Puglia,+Italien&t=m&z=16″ size=“350″]

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Mehr zu Stephan Gerhard

ist seit Jahren als freier Autor und Texter tätig und beschäftigt sich bevorzugt mit Themen rund um Finanzen, Geldanlagen und Versicherungen sowie Wirtschaft. Als langjähriger Mitarbeiter bei einem Bankenverband und einem grossen Logistikkonzern verfügt er über umfassende Erfahrungen in diesen Gebieten.

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