Das Kulturjahr 2018 im Tessin (Teil 1): Von Picasso bis Mario Bottas Sacralbauten

Das kulturelle Angebot des Tessins bleibt der facettenreichen Landschaft des Kantons nichts schuldig.

So warten kleine und grosse Museen mit spannenden Ausstellungen auf: Das LAC in Lugano zeigt die Werke Pablo Picassos aus einem neuen Blickwinkel, während das Casa Rusca in Locarno den Tessiner Stararchitekt Mario Botta, anlässlich seines 75. Geburtstag, mit einer Sonderausstellung ehrt.

Eines der bedeutendsten religiösen Monumente ist die Wallfahrtskirche Madonna del Sasso in Locarno, in deren wiedereröffnetem Museum ab Ostern ausgewählte Kunstschätze zu bewundern sind. Die Villa Ciani entführt ihre Besucher mit einem virtuellen Rundgang in die Vergangenheit und die Kulturszene Luganos lädt zweimal im Jahr zum Tag der Open Gallery ein, während die Galleria Berno Sacchetti in Ascona neben Kunstgenuss nun auch Gaumenfreuden bietet.

Ebenso vielfältig ist die Tessiner Theaterwelt: Ein Juwel europäischer Kulturgeschichte ist das Teatro Sociale in Bellinzona. Das Gelände des Castelgrande in Bellinzona ist Kulisse für das mittelalterliche Spektakel „Spada nella Rocca“, welches in diesem Jahr zum 20. Mal stattfindet. Im Süden des Tessins erwachen die Marmor Steinbrüche von Arzo zu neuem Leben und feiern im Mai Premiere im neu geschaffenen Amphitheater.

Und nicht zuletzt wird ein weiterer Wurf aus der Feder von Mario Botta das kulturelle Angebot des Tessins bereichern, wenn ab Herbst 2018 das „Teatro dell’architettura“ in Mendrisio der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird.

LAC Lugano Arte e Cultura: Picassos unbekannte Seite

„Uno sguardo differente“ heisst die Ausstellung, die vom 18. März bis 17. Juni 2018 im Museo d’Arte della Svizzera Italiana (MASI) im LAC Lugano Arte e Cultura zu sehen ist. Sie wurde in Zusammenarbeit mit dem Musée Picasso in Paris realisiert und zeigt 130 Werke, 105 Zeichnungen und 15 Skulpturen, die der Maler zwischen 1905 und 1967 anfertigte. Die Auswahl schliesst jede Phase seiner künstlerischen Entwicklung ein – von der Blauen Periode über den Kubismus bis hin zu den letzten Arbeiten.

Der Kunsthistoriker Maurice Rheims, der die persönlichen Vermögenswerte Picassos nach dessen Tod katalogisierte, entdeckte insgesamt über 45.000 unveröffentlichte Werke. Im diesem Kontext bietet die Ausstellung „Uno sguardo differente“ einen wortwörtlich anderen Blickwinkel auf das Schaffen des Spaniers. Die bisher weniger bekannten Exponate lassen Besucher die Entwicklung des künstlerischen und persönlichen Wegs von Pablo Picasso besser verstehen. Jeden ersten Sonntag im Monats ist der Besuch des Museums kostenlos.


LAC in Lugano (Bild: Sergio Monti Photography – shutterstock.com)

Villa Ciani in Lugano: Virtueller Besuch in der Vergangenheit

Wenige Schritte von der Altstadt Luganos entfernt liegt der Parco Ciani, eine der prachtvollsten Grünanlagen der Schweiz. Im subtropischen Klima am Luganer See blühen Palmen, Rosen, Azaleen, Magnolien und Kamelien.

Die Geschichte des Parks beginnt um 1845, als das Grundstück von den Brüdern Giacomo und Filippo Ciani, adlige Geschäftsleute aus Mailand, gekauft wurde. Sie legten den Stadtpark an, renovierten und erweiterten die historische Villa, die darin eingebettet ist.

Heute erstreckt sich die Villa Ciani über drei Etagen mit insgesamt 30 Sälen, in denen regelmässig Ausstellungen stattfinden und die exklusiv für Veranstaltungen gebucht werden können. Jeden ersten Samstag im Monat lädt die Villa ausserdem zum virtuellen Rundgang ein. In dem ehemaligen Wohnhaus der Gebrüder Ciani können Besucher dann von 10 bis 18 Uhr in die Vergangenheit eintauchen. Smartglasses machen die ursprüngliche Einrichtung sichtbar und versetzen die Besucher ins 19. Jahrhundert zurück. Die Tour kostet 10 Schweizer Franken (5 CHF/Kinder) und ist auf Italienisch, Französisch, Deutsch und Englisch buchbar.


Villa Ciani in Lugano (Bild: Ticino Turismo)

Luganos Kulturszene lädt zur „Open Gallery“

Lugano, die grösste Stadt im Tessin, ist nicht nur der drittwichtigste Finanzplatz der Schweiz, sondern zeichnet sich auch durch eine lebendige Kunst- und Kulturszene aus. Neben dem Kulturzentrum LAC Lugano Arte e Cultura lockt die Stadt mit zahlreichen Museen sowie einer bunten Landschaft an Kunstgalerien und Ateliers im Herzen der Stadt. Gelegenheit zum Entdecken bietet zweimal im Jahr die Veranstaltung „Open Gallery“.

Knapp 40 Galerien und Museen öffnen dann ihre Türen und laden Besucher mit Vernissagen, Konzerten, Lesungen und Aperitifs dazu ein, die Kunstszene hautnah zu erleben. An einigen Orten sind die Künstler gar persönlich anzutreffen. Termine: 8. April und 2. Dezember 2018, jeweils von 12.00 bis 19.00 Uhr. Der Eintritt in die teilnehmenden Museen und Galerien ist an diesen Tagen kostenlos.


Open Gallery in Lugano (Bild: DICASTERO CULTURA SPORT ED EVENTI)

Sonderausstellung in Locarno: Mario Bottas Sacralbauten in aller Welt

Vom 25. März bis 12. August 2018 beherbergt die städtische Pinakothek Casa Rusca in Locarno unter dem Motto „Mario Botta. Spazio Sacro“, eine Ausstellung über die sakralen Architekturen Mario Bottas. Eine Initiative zum 75. Geburtstags des Stararchitekten, der 1943 in Mendrisio geboren wurde und sich in den 50 Jahren seiner Arbeit immer wieder mit Kirchen auseinandersetzte. Erstmalig werden damit 22 Sakralbauten, die er in Ländern wie der Schweiz, Italien, Frankreich, Israel, Ukraine, Südkorea und China realisiert hat, gemeinsam präsentiert.

Drei Projekte befinden sich aktuell sogar noch in der Realisierungsphase. Anhand von Originalmodellen, Zeichnungen und überdimensionalen Abbildungen werden u.a. die Auferstehungskathedrale in Évry, die Tessiner Kirchen von Mogno und dem Monte Tamaro, aber auch Synagogen wie die Cymbalista Synagoge and Jewish Heritage Center in Tel Aviv oder Moscheen, wie die im chinesischen Yinchuan, zu sehen sein.


San Giovanni Battista (Mogno), entworfen von Mario Botta (Bild: Enrico Cano)

Teatro dell’Architettura di Mario Botta (Bild: Studio Architetto Mario Botta)

Titelbild: Wallfahrtskirche Madonna del Sasso

 

Quelle: Ticino Turismo
Titelbild: © Schweiz Tourismus, Ivo Scholz

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