Ravenna – Hauptstadt Theoderichs des Grossen
VON Stephan Gerhard Alle Länder Europa
Im fünften Jahrhundert erwählten die letzten weströmischen Kaiser Ravenna zu ihrem bevorzugten Regierungssitz, weil die Stadt besonders gut zu verteidigen war. Das schützte sie indes nicht vor fremder Eroberung. Der letzte Kaiser Romulus Augustulus wurde von seinem germanischen Heermeister Odoaker abgesetzt, der wiederum dem Ostgoten-Führer Theoderich weichen musste. Als Theoderich der Grosse steht er für Ravennas Glanzzeit um die Wende von 5. zum 6. Jahrhundert n. Chr. Theoderich wählte Ravenna zu seiner Hauptstadt und bescherte Italien eine letzte goldene Ära.
Einzigartige Bausubstanz
Viele Bauten der Stadt stammen aus dieser Zeit. Sie sind insoweit einzigartig, als im übrigen Westeuropa aus dieser Epoche praktisch nichts an baulichen Zeugnissen vorhanden ist. Die Völkerwanderung liess andernorts die alte römische Kultur verschwinden, ohne selbst Neues zu schaffen. In Ravenna erinnern vor allem viele Kirchen und Mausoleen an die Zeit als Residenz Theoderichs des Grossen.
UNESCO-Weltkulturerbe
Acht Baudenkmäler wurden 1996 zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt. Dazu gehören zum Beispiel die Kirchen San Vitale und Sant’Apollinare Nuovo. Die beiden Kirchen weisen wie auch die meisten anderen Bauten des Weltkulturerbes im Inneren wunderbare Mosaiken auf, sie sind überwiegend im byzantinischen Stil gestaltet. Das Baptisterium der Orthodoxen und das Mausoleum der Galla Placidia sind sogar noch älter und der Spätantike zuzuordnen. Neben den Kulturerbe-Sehenswürdigkeiten verfügt die Stadt über eine Vielzahl weiterer interessanter Kirchen, die ebenfalls aus der grossen Zeit Ravennas oder auch späteren Epochen stammen – wie zum Beispiel der Dom.
Venezianische Reminiszenzen
Der zentrale Platz der Stadt, die Piazza del Popolo mit dem Palazzetto Veneziano aus dem 15. Jahrhundert und den beiden Säulen der Schutzheiligen Apollinaris und Vitalis erinnert an die Herrschaft Venedigs in der Renaissance. Aus diesem Zeitraum sind noch viele Adelspaläste im historischen Zentrum zu sehen. Aus der venezianischen Zeit stammen auch die Ruinen der Zitadelle Brancaleone. Etliche Stadttore und ein schiefer Turm, der Torre comunale e Sala d’Attorre, sind noch von der alten Stadtbefestigung stehen geblieben.
Marina di Ravenna
Um die Kulturschätze der Stadt in sich aufzunehmen, reicht ein Tag nicht aus. Es lohnt sich, Zeit für Ravenna mitzubringen. Wer danach ausspannen möchte, kann dies im nahegelegenen Badeort Marina di Ravenna an der Adria tun.
Oberstes Bild: In der Altstadt von Ravenna (© Alain Rouiller, WIkimedia, CC)[vc_text_separator title=“Wo liegt dieses Reiseziel?“ title_align=“separator_align_center“ color=“grey“][vc_gmaps link=“https://www.google.ch/maps?q=Ravenna,+Italien&hl=de&sll=46.813187,8.22421&sspn=2.154157,5.410767&oq=Ravenna&hnear=Ravenna,+Emilia-Romagna,+Italien&t=m&z=13″ size=“350″]