Reisen mit Babys im ersten Lebensjahr
VON Theo Jannet Alle Länder Allgemein
Die richtige Zeit
Zunächst einmal ganz formal betrachtet: Für eine Flugreise können Sie ab dem siebten Tag bei den Fluggesellschaften mit Ihrem kleinen Sonnenschein einchecken. Ob das allerdings sinnvoll ist, bleibt Ihnen überlassen: Eine Flugreise mit einem ganz kleinen Erdenbürger sollte eigentlich nur in einem wie auch immer gearteten Notfall erfolgen.
Wenn Ihr Kind drei Monate alt ist, dann kann man durchaus Reisen mit seinem Nachwuchs unternehmen. Es hängt viel davon ab, wie Sie auch sonst über Ihr Kind denken. Erfahrungsgemäss sind Eltern eher überbesorgt und trauen ihren Kleinen und sich zu wenig zu. Gerade die ganz Kleinen sind auf Reisen oft entspannter als die etwas Älteren, wenn die sich an Routinen gewöhnt haben oder auch eigenständiger mobil werden.
Planung ist alles
Urlaub mit den ganz Kleinen will gut geplant sein. Achten Sie bei der Buchung darauf, dass Ihre Unterkunft kindergerecht ist: Wickelraum und Planschbecken ist dabei genauso wichtig wie eine entspannte und kinderfreundliche Atmosphäre. Mit dem Auto sollten Sie nicht länger als drei Stunden brauchen. Machen Sie ausreichend Pausen. Bei Flug- oder Zugreisen kann man sich besser um Kinder kümmern; es empfiehlt sich, im Zug das Eltern-Kind-Abteil zu buchen.
Auch ganz kleine Kinder brauchen übrigens mittlerweile einen Reisepass mit Foto. Ansonsten sollten Sie alles dabei haben, was Sie auch zu Hause brauchen. Stellen Sie sich eine Liste von wichtigen medizinischen Accessoires mit Hilfe des Kinderarztes zusammen. Nehmen Sie auch ausreichend Tüten und Plastikbeutel mit, um schmutzige Windeln, Tücher etc. zu entsorgen. Beim Fliegen kann es wegen dem Druckwechsel beim Starten und Landen hilfreich sein, das Kind in diesen Phasen zu füttern.
Ein wichtiges Thema ist im Urlaub der Sonnenschutz: Kopfbedeckungen, Schirmchen und natürlich Sonnenschutzcreme. Hier sollten Sie einen sehr hohen Lichtschutzfaktor nehmen. Kinder unter einem halben Jahr sollte man gar nicht der direkten Sonne aussetzen. Bis zum ersten Lebensjahr sollte dies auch nur sehr wenig erfolgen und generell nicht zu den Mittagszeiten, in denen es besonders heiss ist. Schattenspender, die man von innen an Autoscheiben machen kann, sind sehr wichtig. Sie funktionieren auch an Hotel- oder Zugfenstern.
Nahrung, Schlafen und Komfort
Wenn Ihr Kind nicht mehr gestillt wird, dann nehmen Sie ausreichend Babykost mit. Wenn Sie Wasser verwenden, sollte es immer abgekocht oder, noch besser, Mineralwasser aus Flaschen sein. Nehmen Sie Lätzchen oder noch besser, grosse Windeltücher mit. So ersparen Sie sich Kleiderwechsel durch von Nahrung verunreinigte Babykleidung.
Eine kuschelige Babydecke ist sicherlich auch in Ihrem Gepäck. So können Sie, wo immer Sie auch gerade sind, einen kleine Spiel-, Kontakt- oder Schlafpause einlegen. Ob dies in einem kleinen Park oder auf einem Autobahnparkplatz ist: Es ist bewundernswert, wie schnell und vertrauensvoll diese kleine Wesen sich dem Schlaf hingeben. Natürlich haben Sie auch ein Reisebett, Babyspielsachen, Schnuller und Zahnringe dabei. Wobei kleine Kinder es besonders lieben, wenn Sie mit dem improvisieren, was gerade da und babygerecht ist.
Kleine Babys sollten im Auto in passendem Babysitz gegen die Fahrtrichtung sitzend untergebracht sein. Machen Sie diesen Babysitz nie auf einem Beifahrersitz mit Airbagfunktion fest. Achten Sie auf die korrekte und sichere Befestigung des Sitzes durch die Sitzgurte.
Erholung für die Eltern
Etwas sehr Wichtiges zum Schluss: Bisher ging es hier fast nur um Ihr Sonnenscheinchen. Das ist nur solange gut, solange Sie als Eltern sich nicht dabei vergessen. Sorgen Sie gerade bei Reisen mit Kindern gut für sich selbst. Alles, was Sie entspannt, entspannt auch Ihr Baby. Dies lebt noch so symbiotisch mit Ihnen, dass es sich noch nicht so gut selbst regulieren kann wie ältere Kinder. Je früher sich Kinder auch an das Unterwegssein gewöhnen, umso mehr werden sie es auch später vertragen.
Sprechen Sie als Eltern auch vor der Reise über Ihre Wünsche, Ängste, Hoffnungen und Ansprüche. So wissen Sie beide besser, was auf Sie zukommen kann. Sprechen Sie auch Zeiten ab, in denen sich einer von Ihnen einmal bewusst aus der Kinderfürsorge ausklinken kann. Gestatten Sie dem Partner und sich kleine Vergnügungen alleine: Das trägt entscheidend zu gutem Teamgefühl bei. Geniessen Sie aber auch die intime Zweisamkeit als Paar – sie ist die Basis von allem.
Oberstes Bild: Auch mit sehr kleinen Kindern kann man gut verreisen. (© Alliance / Shutterstock.com)