Ruhiger Blick von oben: Dreimal Bayern aus der Luft
Wer die Berge, Seen und Wälder Bayerns im Gleitflug von oben bestaunen möchte, hat drei Möglichkeiten: Segelfliegen, Paragliding oder Ballonfahren. Miriam vom Bayern-Reiseblog hat alles drei getestet und kann sich gar nicht entscheiden, was davon am schönsten war.
Wer glaubt, im Frühling ist es für derlei luftige Aktivitäten in Bayern noch zu kalt, der hat weit gefehlt. Warum? Ganz einfach: Man fliegt beziehungsweise fährt ja immer mit dem Wind, es gibt also keinen eisigen Luftzug. Daher kann man sogar an einem sonnigen Wintertag Paragliden oder Ballonfahren, ohne Frostbeulen zu kriegen.
- Paragliding
Eines ist klar: Mit einem Gleitschirm über eine Bergkuppe zu hüpfen, erfordert schon eine gute Portion Überwindung. Doch das, was man dafür zurückbekommt, entschädigt für die Nervosität tausendfach.
Zunächst mal ist alles nicht so schlimm, wie man denkt. Beim Paragliding springt man ja nicht aus einem Flugzeug in den freien Fall, sondern nimmt Anlauf und gleitet dann über eine Kuppe oder einen Vorsprung des Berges genüsslich ins Tal.
Bei einem Tandem-Gleitflug muss man selbst nicht viele Voraussetzungen mitbringen. Die 20 bis 30 Meter Anlauf sollte man schon schaffen, aber abgesehen davon erklärt der erfahrene Gleitschirmflieger dem Passagier alles, was man zu Start und Landung wissen muss.
Spätestens der Luft hat man dann sämtliche Ängste vergessen. Im Geschirr des Gleitschirms sitzt man bequem wie in einem Sessel, und man schwebt gemächlich dahin. Das Panorama ist schlichtweg atemberaubend – man kann sich einfach nicht satt sehen an den grünen Wiesen, den glitzernden Seen und Flüssen und den weissen Berggipfeln der Alpen.
Nach der Landung will man nur noch eines: Sofort wieder in die Luft.
Tipp: Paragliding-Tandemflüge kann man bei zahlreichen Gleitschirmschulen vor allem am bayerischen Alpenrand buchen, wie etwa am Tegernsee, am Sudelfeld oder im Berchtesgadener Land. Kostenpunkt: Etwa 120 sehr gut investierte Euro. Passende Schutzkleidung sowie Helme werden meist zur Verfügung gestellt. Wer dann Blut geleckt hat, kann auch sofort mit einem Schnupper-Kurs im Gleitschirmfliegen weitermachen.
- Ballonfahren
Wem das Baumeln der Beine in schwindelerregender Höhe dann doch eine Spur zu heftig ist, der kann eine ähnliche Erfahrung auch vom Korb eines Heissluftballons aus machen.
Ballonfahren ist absolut entspannt. Der Korb reicht etwa bis zur Brust, man muss also keine Angst haben, herauszufallen. Und auch hier gilt: Man fährt mit dem Wind! Viele stellen sich vor, dass einem in luftiger Höhe der Wind um die Ohren pfeift, doch das stimmt nicht. Überraschenderweise gleitet man fast lautlos dahin, das einzige Geräusch ist hin und wieder das Befeuern des Ballons.
Beim Ballooning ist man ein wenig flexibler als beim Paragliding. Man kann von nahezu jedem Ort in Bayern starten, egal ob im Voralpenland oder den Unterfränkischen Weinbergen. Noch dazu offerieren viele Anbieter besondere Fahrten, beispielsweise eine komplette Alpenüberquerung oder eine Sonnenaufgangsfahrt.
Übrigens: Wer zum ersten Mal mitfährt, darf am Ende noch an der Ballontaufe teilnehmen und bekommt einen einzigartigen, meist ziemlich langen Ballonfahrernamen. Und den muss man sich dann bis zum nächsten Mal merken.
Tipp: Weil man im Heissluftballon doch ein Weilchen bleibt, empfiehlt sich auch im Frühjahr noch warme Kleidung – vor allem an den Füssen. Ausziehen geht ja immer! Eine normale Ballonfahrt kostet um die 180 bis 200 Euro pro Person. Oft sind Gruppenrabatte möglich.
- Segelfliegen
Segelfliegen wird oftmals ziemlich unterschätzt – vor allem bei Adrenalinjunkies. Denn erst einmal muss das nicht-motorisierte Vehikel ja mal in die Luft kommen, und der Start mit einer Seilwinde ist nichts für Weicheier. Dabei wird das Flugzeug nahezu senkrecht in die Luft gezogen – und das Herz rutscht in die Hose! Wer es gemütlicher mag, sollte vor dem Start klären, ob man auch mit einem Motorflugzeug in die Luft geschleppt werden kann.
Oben angekommen, ist der Gleitflug ähnlich ruhig und gemächlich wie beim Ballonfahren und Paragliden. Ausser natürlich, man hat einen übermütigen Piloten … denn dann kann ein ruhiger Spazierflug (natürlich nach vorheriger Absprache) auch zu einem Kunstflug mit Loopings, Schrauben und Rückenlage werden. Ein unglaubliches Erlebnis, garantiert!
Tipp: Segelfliegen ist tatsächlich die günstigste der drei vorgestellten Varianten, weil die meisten Flugplätze von Vereinen betrieben werden. Als Passagier im Zweisitzer zahlt man etwa 50 Euro aufwärts. Die Preise sind oft nicht im Internet ausgeschrieben, also einfach beim Segelflugverein seiner Wahl anrufen und nachfragen.
Oberstes Bild: © Miriam Zöllich