Serra de Monchique - grüne Berge im Hinterland der Algarve
VON Stephan Gerhard Alle Länder Europa
Ein solches Ziel ist die Serra de Monchique, eine grüne Wald- und Hügellandschaft im Landesinneren im Westen der Algarve. Sie bildet einen wohltuenden Kontrast zu den sonnenverbrannten und eher trockenen Gebieten an der Küste.
Nördlich von Portimao
Den Mittelpunkt der Serra de Monchique bildet das gleichnamige Städtchen, das etwa vierzig Kilometer nördlich der Hafenstadt Portimao mitten in den Bergen liegt – besonders gut zu erreichen von den bekannten Badeorten Lagos, Alvor, Carvoeiro oder Armacao de Pera. Von Portimao kommend gewinnt die Strasse nach Monchique erst allmählich an Höhe, immer wieder gesäumt von kleinen Orten und einzelnen Häusern. Auch manche Bar, manches Restaurant oder Geschäft ist darunter. Je höher man kommt, umso kurvenreicher wird die Strecke und umso grüner wird die Umgebung.
Kleinstädtisches Flair in Monchique
Wenn man den kleinen Kurort Caldas de Monchique passiert hat, erreicht man kurze Zeit später die eigentliche Stadt Monchique, die sich malerisch an Berghängen ausbreitet. Dank der Lage in luftiger Höhe wird es hier im Sommer nicht ganz so heiss wie an der tiefergelegenen Küste. Doch frieren muss man auch hier nicht. Monchique verströmt kleinstädtisches Flair. Weissgetünchte Häuser in typisch portugiesischer Bauweise drängen sich an alten Plätzen und Gassen mit Kopfsteinpflaster, oft nur für Kleinwagen passierbar. In den Gärten gedeihen Orangen- und Zitronenbäume, Blumen zieren viele Häuserwände.
Im Ort gibt es sehenswerte Kirchen, die Igreja Matriz de Monchique und die Igrea de Sao Sebastao, beide aus dem 15./16. Jahrhundert. Schon lange eine Ruine ist das Convento de Nossa Senhora do Desterro, das sich über der Stadt erhebt. Auf einem schmalen Pfad gelangt man zu dem ehemaligen Franziskanerinnen-Kloster nicht ohne Mühen, wird aber auf dem Platz vor der Klosterkirche durch einen wunderbaren Blick über Monchique und das ganze umsäumende Tal entlohnt.
Deftige Küche und kräftiger Schnaps
Die Küche der Serra de Monchique, die in den Restaurants der Stadt noch geboten wird, unterscheidet sich deutlich von den typischen Algarve-Gerichten an der Küste. Hier gibt es weniger Fisch und Meeresfrüchte, dafür herzhafte Würste, Schweinefleisch und deftige Eintöpfe – eine bodenständige und kalorienreiche Kochkunst, die ganz auf die Bedürfnisse von Landarbeitern abgestellt ist. Eine Spezialität aus Monchique ist an der ganzen Algarve bekannt, der Medronho – ein Schnaps, der aus den Früchten des Erdbeerbaums gebrannt wird. Das hochprozentige Vergnügen kann nur in kleinen Dosen genossen werden, will man Neben- und Nachwirkungen vermeiden.
Der Fóia – höchster Punkt der Algarve
Die Berge rund um Monchique sind eine ideale Landschaft zum Wandern. Es gibt etliche Täler und Hügel, die über Wanderwege gut erschlossen sind. Dank der Bewaldung sorgt Schatten häufig für die notwendige Abkühlung. Trotzdem ist der Fóia, der höchste Berg der Algarve, schon eine Herausforderung. Von Monchique aus dauert es etwa zweieinhalb Stunden, bis man zum Gipfel gelangt. Mit dem Auto ist es wesentlich bequemer.
Eine Bergstrasse schlängelt sich in zahlreichen Serpentinen bis zum höchsten Punkt auf 902 Metern. Von hier hat man einen atemberaubenden Panoramablick auf die Serra de Monchique und die Algarve bis zum Meer hin oder zur anderen Seite ins Landesinnere Portugals – klares Wetter vorausgesetzt. Auch im Sommer kann hier oben ein kräftiger Wind blasen, denn der Gipfel liegt schon oberhalb der Baumgrenze. Bei Wanderern ebenfalls geschätzt ist der mit 773 Metern etwas niedrigere Picota an der östlichen Seite von Monchique.
Badetradition – Caldas de Monchique
Auf dem Rückweg an die Algarve sollte man auf jeden Fall einen kleinen Zwischenstopp in Caldas de Monchique einlegen. Der kleine Ort besteht im Wesentlichen aus einer Ansammlung von historischen Hotels, Pensionen und Häusern, die sich in einer Bergfalte unterhalb der Stadt inmitten üppiger Vegetation drängen. Ihr Mittelpunkt ist eine warme Thermalquelle, die gegen rheumatische Beschwerden, Atemwegs- und Hauterkrankungen helfen soll. Schon die Römer hatten die Quelle einst entdeckt. Den Höhepunkt des Badebetriebs erlebten die Caldas de Monchique aber im 19. Jahrhundert, als viele Adlige aus dem benachbarten Spanien hierherkamen.
Aus dieser Zeit stammen die meisten Gebäude des Ortes, Blickfang ist das ehemalige Casino im maurischen Stil. Darum herum breitet sich ein bewaldeter Park mit plätscherndem Wasser aus einem Bach aus – ein vornehmer Rückzugsort in einer ruhigen idyllischen Umgebung. Die Algarve hat mehr Facetten als nur Badestrände, pittoreske Felsen und Golf-Resorts. Nach einem Trip in die Serra de Monchique kehrt man ausgeruht und entspannt an die Küste zurück und kann sich wieder in das übliche Urlaubsvergnügen stürzen.
Oberstes Bild: Blick vom Gipfel des Fóia in die Täler der Serra de Monchique (© Rei-artur, Wikimedia, CC)[vc_text_separator title=“Wo liegt dieses Reiseziel?“ title_align=“separator_align_center“ color=“grey“][vc_gmaps link=“https://www.google.ch/maps?q=Monchique,+Portugal&hl=de&sll=46.813187,8.22421&sspn=2.154157,5.410767&oq=Monchique&hnear=Monchique,+Faro,+Portugal&t=m&z=11″ size=“350″]