Vulkanausbruch auf La Palma - 5.000 Menschen evakuiert

Auf der Kanareninsel La Palma kam es am gestrigen Sonntag zu einem Vulkanausbruch im Gebiet der Cumbre Vieja. Der Präsident der Inselgruppe, Ángel Víctor Torres, brachte seine Erleichterung zum Ausdruck, dass bei der Eruption keine Menschen gesundheitlichen Schaden erlitten haben und sagte Beihilfen für die materiellen Schäden zu.

Die Evakuierungspläne des Leitungsausschusses des Sonderplans für Katastrophenschutz und Notfallmassnahmen bei vulkanischen Risiken (PEVOLCA) verhinderten Personenschäden im Zuge des Vulkanausbruchs – rund 5.000 Einwohner wurden vorsorglich evakuiert. Die Bürger wurden daran erinnert, die Anweisungen der Behörden bei der Alarmstufe Rot zu befolgen und die gefährdeten Gebiete zu verlassen.

Torres teilte am gestrigen Sonntagabend mit, dass der Vulkanausbruch in der Gemeinde El Paso die Evakuierung von etwa 5.000 Menschen erforderte. Allerdings sind keine weiteren Evakuierungen geplant und die öffentlichen Verwaltungen werden sich nun auf den Ausgleich der materiellen Schäden konzentrieren, da „glücklicherweise“ keine Menschen gesundheitliche Schäden erlitten haben. Torres reiste gestern nach La Palma, um an den Sitzungen des Wissenschaftlichen Ausschusses und des PEVOLCA teilzunehmen, die beide im Gebäude des Inselrats von La Palma stattfanden. An diesen Sitzungen partizipierte ebenfalls der spanische Regierungspräsident Pedro Sánchez, der seine geplante Reise nach New York abgesagt hatte, um dort einer UN-Sitzung beizuwohnen.

Der Präsident der Kanarischen Inseln zeigte sich in Begleitung des Ministers für öffentliche Verwaltung, Justiz und Sicherheit, Julio Pérez, erleichtert darüber, dass bei dem Ausbruch keine Menschen gesundheitliche Schäden erlitten haben, dass aber sehr wohl Besorgnis über die materiellen Schäden herrscht, weshalb alle Anstrengungen unternommen werden, um diese Schäden zu minimieren. Torres dankte Pedro Sánchez dafür, dass er seine Agenda geändert habe, um gestern Nachmittag angesichts des Notfalls nach La Palma zu reisen und hob die Informations-, Sensibilisierungs- und Aufklärungsarbeit hervor, die von allen Institutionen in den Wochen vor dem Ausbruch des Vulkans und am Sonntag geleistet wurde. Er begrüsste auch die Tatsache, dass sich der Ausbruch in einem unbesiedelten Gebiet ereignete.

Aufgrund von Angaben der Fachleute gab Torres bekannt, dass sich die ausgeworfene Lavamenge schätzungsweise auf zwischen 17 und 20 Millionen Kubikmeter beziffert. Weiterhin betonte er, dass der Flughafen der Insel „offen und sicher ist“.

Spaniens Präsident Pedro Sánchez unterstrich währenddessen die Gewährleistung der Sicherheit der Bürger und lobte die geleistete Koordination zwischen den drei beteiligten öffentlichen Verwaltungen in Bezug auf die im Vorfeld getroffenen Massnahmen. Er wies ebenfalls auf die Unterstützung hin, die der Staat den von dem Ausbruch betroffenen Personen gewähren wird. Auch der PEVOLCA, der gestern am späten Abend tagte, betonte, dass bei dem Ausbruch auf La Palma dank der Koordinierungsarbeit im Vorfeld keine Menschen gesundheitliche Schäden erlitten haben. Die Lava hat bisher acht Häuser in Mitleidenschaft gezogen, und die Aufmerksamkeit richtet sich nun auf das Vordringen der Lavaströme in Richtung Küste und auf die durch das Phänomen selbst ausgelösten Waldbrände. In diesem Zusammenhang betonte der Leitungsausschuss, dass alle Instrumente sowie die materiellen und personellen Ressourcen vorhanden sind, um die Situation sicher zu bewältigen.

In der Nacht auf Montag wurden Mitglieder der militärischen Notfalleinheit, der Umweltabteilung der Inselräte von Teneriffa und Gran Canaria, der Feuerwehr des Notfallkonsortiums von Gran Canaria und Beamte des Generalkorps der kanarischen Polizei auf die Insel entsandt. Die Feuerwehr von Teneriffa ist bereits zusammen mit lokalen Kräften der Insel La Palma an den Arbeiten vor Ort beteiligt.

Der Wissenschaftliche Ausschuss, der von der Generaldirektion für Sicherheit und Notfälle der Regierung der Kanarischen Inseln koordiniert wird, hat einen Sperrradius von 2 km um die Emissionszentren empfohlen, um das Risiko durch pyroklastische Niedergänge und die Aussetzung von Gasen zu minimieren. Die Bürger werden ausserdem daran erinnert, sich nicht in die Nähe der Lavaströme zu begeben, da die Gefahr besteht, dass sie dort austretenden Gasen, möglichen Erdrutschen und hohen Temperaturen ausgesetzt sein würden. Die Experten berichteten, dass gestern um 15:12 Uhr eine spaltförmige Eruption von basischem Magma mit einem typischen strombolianischen Mechanismus begann, verbunden mit einigen phreatomagmatischen Impulsen. Nach den derzeit vorliegenden Informationen wurden zwei Hunderte von Metern lange Spalten beobachtet, die in Nord-Süd-Richtung ausgerichtet sind und etwa 200 Meter voneinander entfernt liegen, mit mehreren Stellen, an denen Pyroklast-Fontänen und Lavaströme austreten.

Es ist ein Rückgang der Seismizität zu beobachten, auch wenn weiterhin einige Erdbeben geringer Stärke registriert werden. Das Auftreten von spürbaren Erdbeben ist nicht ausgeschlossen. Es werden weiterhin Anhebungen des Erdbodens registriert, vor allem in dem Gebiet, das der Eruption am nächsten liegt, und zwar bis zu einer kumulierten Anhebung von 19 cm. Die kontinuierliche Überwachung der vulkanischen Tätigkeit wurde verstärkt, und alle festgestellten wesentlichen Veränderungen werden mitgeteilt. Die Bevölkerung ist angehalten, die Mitteilungen der zuständigen Behörden des Katastrophenschutzes über offizielle Kanäle und die Medien aufmerksam zu verfolgen.

Das kanarische Bildungsministerium hat wegen des Ausbruchs alle Schulen in El Paso, Los Llanos de Aridane und Tazacorte geschlossen. Die Schliessung betrifft zunächst Montag, den 20. September, wird aber je nach Lage der Dinge überprüft. Die weitläufigen Wanderwege und Pfade auf der Insel wurden gesperrt, ebenso die Waldwege in Fuencaliente, El Paso, Los Llanos de Aridane und Villa de Mazo sowie mehrere Erholungsgebiete. Nicht zuletzt wurden auch wichtige Strassen für den Verkehr abgeriegelt.

 

Quelle: C.O.M.B.O. Communications
Titelbild: Dmitrijs Kaminskis – shutterstock.com

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