Zoo mit sozialem Engagement: Johns kleine Farm in Bern

Ein Zoo ist etwas Schönes, aber an sich nichts Ungewöhnliches. Ganz anders Johns kleine Farm im Berner Örtchen Kallnach: Der Verein setzt sich aktiv für den Tier- und Naturschutz ein und führt mit seiner Zooschule Kinder spielerisch an dieses wichtige Thema heran.

Darüber hinaus liegt den Betreibern die Integration behinderter Menschen und die Ausbildung sozial benachteiligter Jugendlicher besonders am Herzen.

Der Zoo und seine Tiere

John-David Bauder ist der Gründer von Johns kleiner Farm. Er wollte mit seinem kleinen Zoo vor allem sehbehinderten Menschen eine Begegnung mit Tieren ermöglichen. 1996 eröffnete er die Anlage mit zunächst 14 Tieren.

Heute leben rund 300 Tiere aus 74 Arten auf dem 1,3 Hektar grossen Gelände. Die Farm beherbergt in erster Linie Tiere aus Europas Wäldern und Feuchtgebieten. Dazu zählen etwa Waschbären, Luchse, Uhus, Rotfüchse. Einen weiteren Schwerpunkt des Themenzoos bilden Haus- und Nutztiere wie Alpakas, Trampeltiere und Schweine.

Auf der 700 Quadratmeter grossen Streichelanlage bewegen sich die Besucher inmitten einer buntgemischten Schar von Kamelen, Minischweinen, Zwergeseln und Ziegen. Darüber hinaus tummeln sich im Affenrevier putzmuntere Totenkopfäffchen, Berberaffen und Weissbüscheläffchen.

Im Hühnerhof zeigen sich Angehörige der verschiedensten Geflügelrassen: Von Appenzeller Spitzhaubenhühnern über Zwergwachten aus China bis zu riesigen Wildtruthähnen ist alles vertreten.

Im Frühjahr 2013 konnte der Verein ein weiteres Revier eröffnen: Das Vivarium mit der „Wand des Schreckens“: Wer die künstlichen Blätter zur Seite schiebt, entdeckt hinter den Glasscheiben Amphibien, Reptilien und Insekten aus Afrika, Australien und den Mangroven. Im Vivarium leben viele bedrohte Tierarten, darunter die Spaltenschildkröte und die Peru-Stabheuschrecke. Exotische Vögel und Säugetiere, die sich völlig frei in der Anlage bewegen dürfen, runden das tierische Ensemble ab.

John-David Bauder und sein Team legen grossen Wert auf eine artgerechte Haltung ihrer Schützlinge. Sie wollen den Besuchern zeigen, wie die Tiere leben und sie so für ihren Schutz sensibilisieren. Um die Sinne der Tiere wach zu halten, werden sie auf unterschiedliche Weise beschäftigt und zu wechselnden Zeiten gefüttert.


Haus- und Nutztiere wie z.B. Lamas bilden einen Schwerpunkt des Themenzoos. (Bild: Johns kleine Farm)


Johns kleine Farm ist für alle da – ohne Barrieren

Der kleine Zoo setzt sich mit viel Idealismus für behinderte Menschen ein. 2013 wurde er deshalb mit dem Hauptpreis der PrixPrintemps-Stiftung ausgezeichnet. Das Preisgeld ermöglichte den Bau des rollstuhlgerechten Vivariums.

Die Anlage ist überwiegend mit barrierefreien Wegen versehen und für Rollstuhlfahrer zugänglich. Wo dies nicht möglich ist, helfen die Mitarbeiter selbstverständlich weiter.

Blinde oder sehbehinderte Menschen können an persönlichen Führungen teilnehmen, dabei Kontakt mit den Tieren aufnehmen und ihre Welt kennenlernen. Hinweistafeln in Brailleschrift informieren über die Tiere, ihre Eigenschaften und Lebensräume. Zudem verleiht der Zoo während des Besuchs ganz besondere Kisten, die sozusagen das Augenlicht ersetzen: Darin befinden sich Felle, Federn, Zähne und Knochen ausgewählter Tiere. Die Besucher bekommen so eine konkrete Vorstellung davon, wie sich ein Waschbär oder Fuchs anfühlt. Diese Kisten eignen sich auch als Anschauungsmaterial für Schulen, die sie gegen eine geringe Gebühr zwei Wochen lang ausleihen können.


Die Anlage ist überwiegend mit barrierefreien Wegen versehen. (Bild: Johns kleine Farm)


Arbeiten auf Johns kleiner Farm: Chance für benachteiligte Menschen

In Zusammenarbeit mit den Sozialämtern gibt der Zoo Menschen eine Chance, die es auf dem normalen Arbeitsmarkt schwer haben. Das Angebot richtet sich insbesondere an Jugendliche: Bislang haben zwölf junge Menschen eine qualifizierte Ausbildung zum Tierpfleger erfolgreich abgeschlossen. Es besteht ausserdem die Möglichkeit, nach einer einwöchigen Schnupperlehre eine Praktikumsstelle zu beginnen.


Ausbildung zum Tierpfleger (Bild: Johns kleine Farm)


Die Zooschule: So macht Unterricht Spass

Die Zooschule auf dem Farmgelände ist ein weiteres Beispiel für das Engagement des Teams: Lehrer der Berner Schulen können individuelle Unterrichtseinheiten für das Fach „Natur, Mensch, Mitwelt“ buchen. Zugeschnitten auf die Lernziele der Altersgruppen vermittelt die Zooschule den Kindern die Vielfalt der Tiere und ihrer Lebensräume. Führungen und kurzweilige Unterrichtsstunden sorgen für begeisterte Schüler.

Das ist aber noch nicht alles: Schüler, die im Rahmen eines Projekts oder Fachvortrags im Zoo recherchieren möchten, erhalten maximal fünf Tage freien Eintritt. Die Tierpfleger helfen bei der Organisation, ferner dürfen die Schüler eine umfangreiche Fachbibliothek nutzen.

Hilfe für Wildtiere in Not

Der Verein kümmert sich darüber hinaus um Wildtiere in Not. Wer ein verletztes oder verwaistes Tier findet, kann es in die Notfallklappe der Farm legen. Diese besteht aus mehreren Boxen für Vögel und Säugetiere. Die Mitarbeiter kümmern sich so schnell wie möglich um die weitere Versorgung.

Führungen und weitere Angebote

Persönliche Führungen durch die Farm sind für Schulgruppen, Familien oder Vereine gleichermassen attraktiv, da sie ganz individuell ausgerichtet werden können. So liegt der Schwerpunkt bei einer Erwachsenengruppe vielleicht auf bedrohten Tieren, während beim Kindergartenausflug das Streichelgehege als Favorit gilt.

Johns kleine Farm hat noch weitere Attraktionen im Angebot, darunter Kindergeburtstage im Zoo mit tollen Überraschungen; oder einen ganzen Tag mit dem Tierpfleger, der einen Blick hinter die Kulissen des Zooalltags gewährt.


Kindergeburtstag im Themenzoo (Bild: Johns kleine Farm)


Der Verein ist auf Unterstützung angewiesen

Das Engagement des Zoos für Mensch und Tier ist natürlich kostenintensiv. Der Verein finanziert sich aus Spenden, Mitgliedsbeiträgen, Eintrittsgeldern sowie Gebühren. Ferner kann man ab 52 Franken im Jahr Patenschaften für die Tiere übernehmen. Die Paten erhalten eine Urkunde mit „ihrem“ Tier und dürfen die Farm jederzeit kostenlos besuchen.

Informationen für Besucher (Stand 10/2014)

Johns kleine Farm freut sich zu folgenden Zeiten über Besucher:

  • von April bis September täglich 10.00 Uhr bis 18.30 Uhr
  • von Oktober bis März täglich ab 10.00 Uhr bis zum Einbruch der Dunkelheit (etwa 16.30 Uhr)

Die Eintrittsgebühren betragen für Jugendliche und Erwachsene ab 15 Jahren 9 Franken, für Kinder ab 5 Jahren 6 Franken. Für Familien, Gruppen und behinderte Menschen gibt es ermässigte Billetts.



Kontakt:

Krossenrain 12

3281 Kallnach BE

Telefon:    +41 (0)77 4189055

Email:        info@johnskleinefarm.ch

 

Oberstes Bild: Johns kleine Farm in Kallnach ist viel mehr als ein Zoo. (© Johns kleine Farm)[vc_text_separator title=“Wo liegt dieses Reiseziel?“ title_align=“separator_align_center“ color=“grey“][vc_gmaps link=“https://maps.google.de/maps?q=Johns+kleine+Farm,+Kallnach,+Schweiz&hl=de&sll=51.358062,10.415039&sspn=10.613057,19.753418&oq=Johns+kleine+Farm+&t=m&z=16&iwloc=A“ size=“350″]

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Mehr zu Andrea Durst

Ich bin selbstständige Texterin und liebe an meinem Beruf die Abwechslung bei der Umsetzung unterschiedlicher Kundenwünsche. Auch die persönliche Freiheit spielt eine grosse Rolle: Arbeiten zu jeder beliebigen Zeit und an jedem Ort, natürlich immer im Rahmen der Abgabetermine. Für die Belmedia-Portale schreibe ich sehr gern, da die Autoren Themen wählen können, die sie persönlich am meisten interessieren. In meinem Fall sind das Tiere und Tierschutz, Umwelt und Nachhaltigkeit, Ernährung, Pflanzen und Naturkosmetik.

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