Die päpstlichen Basiliken in Rom – Bauwerke von Weltrang

Neben dem Petersdom gibt es drei weitere bedeutende Kirchenbauten in Rom, die als päpstliche Basiliken einen besonderen Status geniessen und bei einem Besuch in der Ewigen Stadt nicht ausser Acht gelassen werden sollten: die Lateranbasilika, Santa Maria Maggiore und Sankt Paul vor den Mauern. Die Gelände dieser drei Kirchen, die alle etwas ausserhalb des historischen Stadtkerns liegen, gehören zwar nicht zum Vatikanstaat, sind aber exterritorialer Besitz des Heiligen Stuhls. Der Vatikan übt hier Hoheitsrechte aus. Sie verfügen damit über einen ähnlichen Status wie ausländische Botschaften in Rom.

Alle drei Basiliken haben ihren Ursprung in den ersten Jahrhunderten nach Christus und gehören damit zu den ältesten baulichen Zeugnissen christlichen Glaubens in der Tiber-Metropole. Ihre Bauweise folgt dem antiken Vorbild der Basilika, der auch für die Bezeichnung der Kirchen massgebend werden sollte.

Das Wort „Basilika“ stammt aus dem Griechischen (basiliké) und bedeutet so viel wie Halle. Die Basilika war im antiken Griechenland und Rom eine Markt- oder Gerichtshalle, typischerweise ein Bau mit rechteckigem Grundriss und einem säulenumsäumten Innenraum. Die ursprüngliche Basilika diente also vor allem weltlichen Zwecken, war aber auch ein Repräsentativbau. Eindrucksvolle Reste solcher Basiliken – zum Beispiel die Maxentius-Basilika – sind noch auf dem Forum Romanum in Rom zu sehen. Basiliken als Modell für Kirchenbauten kamen auf, als das Christentum zur Staatsreligion im Römischen Reich wurde. Sie sollten auch in den folgenden Jahrhunderten die Blaupause für zahllose Kirchen in aller Welt bilden.


Basilika Santa Maria Maggiore – Aussenansicht (Bild: Cezar Suceveanu, Wikimedia, CC)


Santa Maria Maggiore

Die wohl ursprünglichste der drei Kirchen ist Santa Maria Maggiore. Die auf dem Esquilin unweit der Stazioni Termini gelegene Basilika präsentiert sich Betrachtern vordergründig in einem einheitlichen barocken äusseren Erscheinungsbild. Dies ist auf die Anbauten aus dem 17./18. Jahrhundert und die in dieser Zeit erfolgte Fassaden-Neugestaltung zurückzuführen. Der Campanile von Santa Maria Maggiore wirkt dagegen mit seinen romanischen Stilelementen schon deutlich älter. Auf dem Platz vor der Kirche steht die monumentale Mariensäule.

Die typische Basilika-Bauweise erschliesst sich vor allem im Inneren. 36 Säulen, die noch vom Juno-Tempel auf dem Aventin stammen, tragen den Innenraum. Dieser älteste Teil der Basilika datiert aus dem 5. Jahrhundert. Aus dieser Zeit sind auch noch zahlreiche Mosaiken erhalten, die den Innenraum schmücken. Die prächtige vergoldete Kassettendecke ist dagegen ein Werk des 16. Jahrhunderts, während die beiden Seitenkapellen sich im charakteristischen Barock zeigen. Mehrere Päpste wurden in Santa Maria Maggiore begraben; repräsentative Grabmäler erinnern an sie. In einer Einlassung vor dem Papstaltar befindet sich die kostbarste Reliquie der Kirche: Reste der Krippe von Betlehem.


Basilika Santa Maria Maggiore – Innenansicht (Bild: Dnalor 01, Wikimedia, CC)


Lateranbasilika und -palast

Die Lateranbasilika ist die traditionelle Kirche des Bischofs von Rom. Hier und im angrenzenden Lateranpalast befand sich lange der Sitz der Päpste. Erst nach dem zeitweiligen Exil in Avignon und der endgültigen Rückkehr der Päpste ab 1377 wurde der Vatikan zum bevorzugten Sitz. Im Lateran fanden mehrere bedeutende Konzile der katholischen Kirche statt.


Lateranbasilika – Hauptfassade (Bild: pedro reis, Wikimedia, CC)


Die ältesten Teile der Lateranbasilika gehen auf das 4. Jahrhundert zurück. Davon ist aber nur noch wenig zu erahnen, im Laufe der Zeit wurde die Kirche immer wieder umgebaut und neu gestaltet. Im Inneren zeigt sich das Kirchenschiff barock, der Chor stammt aus dem Mittelalter und nach aussen präsentiert sich die Basilika mit einer klassizistischen Fassade. Ähnlich wie in Santa Maria Maggiore überdacht eine prachtvolle Kassettendecke den Innenraum. In dem Ziborium über dem Hauptaltar werden die Häupter der Apostel Petrus und Paulus aufbewahrt. Auch bei der Lateran-Basilika hat man sich antiken Baumaterials bedient. Die Türen stammen vom Senatsgebäude auf dem Forum Romanum.

Zum Komplex der Lateranbasilika gehört ein wunderschöner mittelalterlicher Kreuzgang. Das etwas seitlich zur Kirche stehende achteckige Baptisterium – äusserlich schlicht, innen prächtig ausgestattet – gilt als das älteste der Christenheit, es wurde bereits unter Kaiser Konstantin errichtet. Der Lateranpalast ist dagegen ein Werk des 16. Jahrhunderts. Der Obelisk davor wurde bereits in der Antike aus Ägypten herangeschafft, er stammt aus dem 15. Jahrhundert vor Christus.


Mittelalterlicher Kreuzgang der Lateranbasilika (Bild: Quinok, Wikimedia)


Sankt Paul vor den Mauern

Die Basilika Sankt Paul vor den Mauern trägt ihren Namen zu Recht. Sie liegt nahe einer Tiber-Schleife am weitesten von der Innenstadt Roms entfernt. In ihrer heutigen Erscheinung ist sie vor allem ein Werk des 19. Jahrhunderts, als die alte Sankt-Paul-Basilika nach einem Brand rekonstruiert werden musste. Obwohl der Neubau sich an seinem historischen Vorbild orientierte, stellt er auch eine Neuschöpfung dar. Trotzdem erinnert Sankt Paul mit seinem gewaltigen, weitgehend leeren Innenraum und der säulenbesetzten Vorhalle am ehesten an das antike Vorbild einer Basilika. Unter dem Papstaltar befindet sich das Grab des Apostels Paulus. Ein besonderes Merkmal der Basilika sind die Medaillon-Porträts aller bisherigen Päpste.



In den päpstlichen Basiliken wird der Werdegang des Christentums von seinen Ursprüngen bis heute in der Verbindung mit Rom besonders deutlich. Die drei Kirchen weisen auch auf Höhen und Tiefen, Zerstörung und Wiederaufbau in der vom Papsttum geprägten katholischen Kirche hin.

 

Oberstes Bild: Die Basilika Sankt Paul vor den Mauern in Rom (Berthold Werner, Wikimedia)[vc_text_separator title=“Wo liegt dieses Reiseziel?“ title_align=“separator_align_center“ color=“grey“][vc_gmaps link=“https://www.google.ch/maps?q=Rom,+Italien&hl=de&sll=46.813187,8.22421&sspn=2.154157,5.410767&oq=Rom&hnear=Rom,+Latium,+Italien&t=m&z=10″ size=“350″]

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Mehr zu Stephan Gerhard

ist seit Jahren als freier Autor und Texter tätig und beschäftigt sich bevorzugt mit Themen rund um Finanzen, Geldanlagen und Versicherungen sowie Wirtschaft. Als langjähriger Mitarbeiter bei einem Bankenverband und einem grossen Logistikkonzern verfügt er über umfassende Erfahrungen in diesen Gebieten.

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