Die Weinroute Chiles - ein Pfad für Geniesser
VON Kirsten Schlier Südamerika
Die Tour, die zu Fuss, auf Pferden, einem Leihwagen oder auch mit dem Zug unternommen werden kann, führt durch kleine beschauliche Bergdörfer und endlose Weinhänge hin zu den bekanntesten Bodegas, die seit langen Zeiten in Familienbesitz sind. Sie werden dort in einem urigen Landhausambiente in den alten Weinkellern Spitzenweine geniessen können, die es mit den besten Weinen aus Frankreich aufnehmen können.
Geschichte entlang der chilenischen Weinroute
Als Gast wird Ihnen erst nach genauerem Betrachten der alten Gemäuer bewusst, dass in der Region schon seit knapp 400 Jahren Weinanbau betrieben wird. Der erste kommerzielle Weinbau, wie wir ihn heute aus Europa kennt, kam allerdings erst mit ein paar französischen Einwanderern Anfang des XIX. Jahrhunderts ins Rollen. Den französischen Experten, die damals Cabernet Sauvignon Reben mitbrachten, wurde schnell klar, dass es sich um eine perfekte Region für den Weinanbau handelt. Mittlerweile werden in Chile sogar eigene Rebsorten wie die Carménère Rebe gezüchtet. Verantwortlich für die erfolgreiche Produktion der Weine sind nicht nur die gehaltvollen Böden.
Vor allem das gemässigte Klima in der Region vom 30. bis zum 38. Breitengrad ist es, das die Reben mit ihrem charakteristischen Geschmack so prachtvoll zur Entfaltung kommen lässt. Hinzu kommt, dass in Chile die so vernichtende Reblaus bislang unbekannt ist, und daher auch keine chemischen Keulen in der Produktion verwendet werden müssen. Selbst die Marke Rothschild ist von den kraftvollen komplexen Weinen, die dort gedeihen, überzeugt und hat kräftig investiert.
Die Routa del Vino berauscht die Sinne
Es gibt gleich mehrere Weinanbauregionen in Chile, wobei das Valle de Colchagua, das in der Weinbau-Region Valle Central liegt, mit Abstand nicht nur eines der bekanntesten ist, sondern dort auch die besten Weine produziert werden. Ähnlich sieht es im angrenzenden Valle de Maipo aus. Nur etwa ein bis zwei Autostunden von Santiago, der chilenischen Hauptstadt, breiten sich die besten Weintäler des Landes aus. Andere interessante Weintäler sind unter anderem die Valles Aconcagua, Casablanca und San Antonio-Leyda. Zahlreiche Besucher aus dem In- und Ausland kommen alljährlich nach Colchagua und Maipo, um das üppige Weinangebot im Rahmen des umfassenden Freizeitangebots zu geniessen – gerne auch während einer Kutschfahrt oder Fahrradtour.
Romantische Weindörfer
Unweit findet sich immer mal wieder ein kleines oder grösseres Örtchen, in dem der Wein das zentrale Thema ist. Es lohnt ein Abstecher nach San Felipe oder Los Andes, die sich umgeben von einer spektakulären Bergwelt im Valle de Aconcagua wiederfinden. Nur etwa 40 Kilometer von Santiago liegt auch die Isla de Maipo. Hier treffen Sie noch auf die alte kreolische Tradition. Ein altes Festungsbauwerk erhebt sich noch über dem einst strategisch wichtigen Örtchen Calera de Tango. Heute dominiert der Wein das Geschehen in und um den romantischen Ort.
Buntes Programm mit dem Tren del Vino erleben
Warum nicht einmal eine Zugfahrt durch eines der Weintäler unternehmen? Ein gut organisierte Tour mit dem sogenannten Tren del Vino führt durch das Valle de Colchagua. Sie können je nach Wunsch eine oder zwei Bodegas anfahren. Unterwegs erwartet Sie ein abwechslungsreiches Programm, in dem die chilenische Folklore der Themenmittelpunkt natürlich mit dem Wein ist. Einheimische Musiker in Originaltrachten spielen während der Fahrt durch die landschaftlich reizvollen Täler mit den Andengipfeln immer im Blick auf. Eine alte Dampflok zieht noch wie vor einhundert Jahren den Tren del Vino durch Chiles schönste Region.
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