Jerusalem, Teil 1 – Auf den Spuren der Bibel

Die international umstrittene Hauptstadt Israels blickt auf eine ungefähr 7000-jährige Geschichte zurück und begeistert heute unzählig Touristen aus aller Welt und aller Religionen und Konfessionen. Besonders für Christen ist eine Reise hochinteressant, können sie doch hier die Orte, die in der Bibel eine zentrale Rolle spielen, mit eigenen Augen sehen und sich dadurch die Geschichten, die sich hier abgespielt haben, ein Stück weit besser vorstellen.

In der atemberaubenden Altstadt Jerusalems befindet sich die berühmte Westmauer, besser bekannt als Klagemauer. Diese war zu früheren Zeiten 457 Meter lang und diente dazu, gemeinsam mit drei anderen Mauern den riesigen Platz abzustützen, auf dem eines der eindrucksvollsten Gebäude der Geschichte, der Tempel, den Herodes der Grosse bauen liess, stand.

Heute ist die Mauer eine der bedeutendsten religiösen Stätten der Juden, der Platz davor ist durch einen Zaun getrennt. Männer finden auf der linken Seite Zugang zur Mauer, wobei sie immer eine Kopfbedeckung tragen müssen, solange sie sich ihr aufhalten, für Frauen ist der rechte Teil der Mauer zugänglich. Menschen aus aller Welt schreiben Gebete und Wünsche auf Zettel, die sie dann in die Ritzen der Klagemauer stecken. Zweimal im Jahr werden die Zettel gesammelt und auf dem Ölberg beerdigt. Ihren Namen erhielt diese Stätte dadurch, dass hier im Mittelalter Juden beim Klagen über die Zerstörung des Tempels beobachtet wurden.

Ausserhalb der Stadtmauern der Altstadt Jerusalems befindet sich die Davidsstadt, der Teil der Stadt, der die längste Besiedlungsgeschichte aufweist und den Hiskija-Tunnel beherbergt. Mit diesem Tunnel, den König Hiskija im Jahr 701 v. Chr. erbauen liess, sicherte der König die Versorgung der Bewohner Jerusalems mit Trinkwasser in Zeiten der Belagerung feindlicher Heere. Noch heute ist es möglich, einen Teil dieses Tunnels zu durchschreiten. Mit einer kleinen Lampe watet man 450 Meter durch kniehohes Quellwasser bis man den Shiloah-Teich erreicht, jener Teich zu dem Jesus Christus einen Blindgeborenen zum Waschen schickte, woraufhin dieser von seiner Blindheit geheilt wurde.

Verlässt man die Davidsstadt und überquert das Kidrontal, so gelangt man zum Ölberg, an dessen Fuss der Garten Gethsemane liegt. Das Wort „Gethsemane“ ist griechisch und bedeutet „Olivenpresse“. Tatsächlich stehen hier sehr alte Olivenbäume, deren Stämme nicht höher als fünf oder sechs Meter sind und deren Alter auf mehr als 1000 Jahre geschätzt wird. In diesen Garten kam Jesus Christus im Anschluss an das letzte Abendmahl, um mit seinen Jüngern zu beten und hier war es auch, wo er schliesslich von Judas verraten wurde.


Jerusalem – Ölbaume, 1000 Jahre und älter (Bild: Volker Haak, fotolia)

Einen Fussmarsch von weniger als zwei Kilometern von Gethsemane entfernt liegt der Garten, in dem sich das leere Grab, in dem Jesu zwischen seinem Tod und seiner Auferstehung begraben lag, befinden soll. Dass das sogenannte Gartengrab wirklich Jesu Grab war, kann bezweifelt werden. Nichtsdestotrotz ist dieses Grab eine für die Zeit Jesu gewöhnliche Beerdigungsstätte, selbst wenn es letztlich nicht der Ort sein sollte, an dem Jesus Christus von den Toten auferstand, was in der Inschrift „HE IS NOT HERE – FOR HE IS RISEN“ („Er ist nicht hier, denn Er ist auferstanden“) an der Tür des Grabes in Worte gefasst ist. Das Gartengrab ist von einer Gartenanlage umgeben, in der Touristen ruhige Minuten fernab der geschäftigen Altstadt verbringen können.

Unweit des Gartengrabes ragt ein ungewöhnlicher felsiger Hügel empor. Betrachtet man diesen genau, so lassen sich darin die Umrisse eines Schädels erahnen, was zu der Deutung geführt hat, dass dies Golgatha, was übersetzt „Schädelstätte“ bedeutet, sein könne, der Ort, an dem Jesus Christus gekreuzigt wurde. Allerdings ist es sehr umstritten, ob Jesus tatsächlich auf diesem Hügel gekreuzigt wurde.

 

Titelbild: Garten Gethsemane © flik47 / fotalia.com

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