Petra - auf den Spuren der Nabatäer in Jordaniens legendärer Felsenstadt

Die alte Felsenstadt Petra ist nicht nur die mit Abstand bedeutendste Sehenswürdigkeit Jordaniens, sondern zugleich eine der spektakulärsten Ruinenstädte des gesamten Nahen Ostens. Die einstige Hauptstadt der Nabatäer thront hoch über einem Tal im Südwesten Jordaniens und bietet dem Besucher einen wahrhaft atemberaubenden Anblick.

Vor mehreren Tausend Jahren diente die antike Stadt Karawanen als Handelsplatz, Unterkunft und Versorgungsstation. An einer Wegekreuzung zwischen dem Mittelmeer, Syrien, Ägypten und der arabischen Halbinsel gelegen, kehrten in Petra regelmässig Reisende ganz unterschiedlicher Nationen ein, die Gewürze und Seide, Weihrauch, Perlen und Elfenbein transportierten.

Das Besondere an der Felsenstadt Petra ist aber nicht so sehr ihre Bedeutung als Handels- und Karawanenstadt, sondern vielmehr ihre einzigartige Lage, denn ein Grossteil der Gebäude ist hoch über der Talsohle in die steilen Felswände gemeisselt. Nicht ohne Grund nannte T. E. Lawrence, der Autor von Lawrence von Arabien, Petra einst den „herrlichsten Ort der Welt“.


Königsgräber von der Felsenstadt Petra (Bild: High Contrast / Wikimedia / CC)


Geschichte einer aussergewöhnlichen Stadt

Die Siedlungsgeschichte im Hochtal von Petra geht vermutlich bis in die Altsteinzeit zurück, und auch in der Bibel werden schon einige der ansässigen Volksgruppen erwähnt. Mehrere Jahrhunderte vor unserer Zeitrechnung waren es jedoch die Nabatäer, die Petra in der heutigen Form als Felsenstadt errichteten. Ihren Wohlstand verdankte die Höhlenstadt – ab dem 2. Jahrhundert v. Chr. Hauptstadt der Nabatäer – ihrer strategisch günstigen Lage an den wichtigen Handelsrouten der Region, aber auch der lagebedingten Uneinnehmbarkeit.

In der Blütezeit von Petra zu Beginn unserer Zeitrechnung entstanden viele der Prachtbauten, die Forscher und Archäologen bis heute in Staunen versetzen. Erst im Jahr 106 wurde die Stadt Teil des Römischen Reichs und verlor ihren Rang als Handelszentrum an andere Städte der Region. Nach zwei schweren Erdbeben im 4. und 6. Jahrhundert wurde Petra schliesslich vollständig aufgegeben und dem Verfall überlassen.


Eingang zur Felsenstadt Petra: die Felsschlucht Siq (Bild: Berthold Werner / Wikimedia / CC)


Die Wiederentdeckung Petras

Viele Jahrhunderte lang erinnerte sich in Europa kaum jemand an die legendäre Felsenstadt Petra, bis der Schweizer Orientreisende Jean Louis Burckhardt die längste verlassene Stadt 1812 wiederentdeckte. Selbst nach Burckhardts spektakulärem Fund sollte es jedoch nochmal rund 100 Jahre dauern, bis die ersten Ausgrabungen und infolgedessen die touristische Erschliessung Petras ihren Anfang nahmen. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts begann die wissenschaftliche Erforschung der Ruinenstadt, bei denen auch das wahre Ausmass der komplexen Gebäudeanlagen erfasst wurde. Dennoch ist bis heute vermutlich nicht einmal ein Viertel der kompletten Anlage freigelegt.

Zu Beginn des Tourismus-Booms in den 1930er Jahren lebte der Beduinenstamm der B’doul um und in Petra, der infolge der touristischen Erschliessung von der jordanischen Regierung umgesiedelt wurde. Die B’doul leben heute zu einem Grossteil im nächstgelegenen Ort Wadi Musa und in den umliegenden Dörfern; viele von ihnen sind in Petra als Fremdenführer tätig. Im Jahr 1993 wurde ein Gebiet von rund 100 Quadratmeilen um Petra zum Nationalpark erklärt.


Beduinenmädchen in der Felsenstadt Petra (Bild: Berthold Werner / Wikimedia / CC)


Antike Denkmäler in Petra

Rund 800 historische Tempel, Paläste und Grabstätten umfasst die Ausgrabungsstätte von Petra, darunter viele der ursprünglichen nabatäischen Bauten, aber auch Baudenkmäler mit römischen und griechisch-hellenistischen Einflüssen. Die grösste Attraktion von Petra ist wohl das Schatzhaus Khazne al-Firaun, ein königliches Felsengrab, das bei den Beduinen auch als „Schatzhaus des Pharao“ bekannt ist. Die Grabkammer im hellenistischen Stil wurde in Form eines mächtigen, säulenbestandenen Eingangstores in den Fels gehauen. Weitere Grabmäler können an der Königswand nördlich des Römischen Theaters besichtigt werden. Die Gräber der Königswand umfassen sowohl nabatäische als auch griechische und römische Grabstätten, darunter mit dem monumentalen Palastgrab eine der grössten Grabstätten der gesamten Anlage.


Felsentempel ad-Deir (Bild: Berthold Werner / Wikimedia / CC)


Das Römische Theater von Petra wurde ebenfalls direkt in den Fels gemeisselt und bot ursprünglich Platz für möglicherweise bis zu 10.000 Personen. Neben der zweigeschössigen, üppig geschmückten Bühne überrascht das Römische Theater vor allem mit seinem komplexen Abfluss-System, das die Anlage bei Regenfällen vor einer Überflutung bewahrte. Auch Reste eines Marktplatzes, mehrere Tempel und einer byzantinischen Basilika sind im einstigen Stadtzentrum von Petra erhalten, während ausserhalb der eigentlichen Stadt das Felsengrab ad-Deir zu den imposantesten Bauwerken von Petra zählt. Mit einer Höhe von 39 m präsentiert sich ad-Deir hoch an den Hängen der Berge in wahrhaft monumentalem Ausmass; allein die mächtige Urne auf der Tempelspitze hat eine Höhe von 9 m. Der Felsentempel gilt heute als eines der bedeutendsten nabatäischen Bauwerke.

Mehr als Petra: Jordaniens Kultur entdecken

Wenngleich ein Besuch in Petra der unbestrittene Höhepunkt jeder Jordanien-Reise ist, gibt es in dem Wüstenstaat noch vieles mehr zu entdecken. Reisende, die das touristische Städtchen Wadi Musa bei Petra verlassen und anderen Teilen des Landes einen Besuch abstatten, werden mit einer Fülle von farbenfrohen Eindrücken und einer überwältigenden Gastfreundschaft belohnt. Römische Ruinenstädte und Kreuzfahrerfestungen warten in Jordanien ebenso darauf, entdeckt zu werden, wie faszinierende Wüstenlandschaften und unzählige biblische Stätten.


Granitfelsen im Wadi Rum (Bild: Arian Zwegers / Wikimedia / CC)


Der grösste Vorteil Jordaniens ist jedoch die Sicherheit des gastfreundlichen Landes, das umgeben von Krisenregionen wie Israel, Syrien und dem Irak zu den sichersten Ländern des Nahen Osten zählt. Beste Gelegenheit also, die faszinierende Geschichte und traditionsreiche Kultur einer aussergewöhnlichen Region einmal gefahrlos und trotzdem hautnah kennenzulernen.

 

 

Oberstes Bild: Schatzkammer Khazne al-Firaun (Bild: David Berkowitz / Wikimedia / CC)[vc_text_separator title=“Wo liegt dieses Reiseziel?“ title_align=“separator_align_center“ color=“grey“]

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