Kloster Maulbronn – Mönchsleben im Mittelalter
VON Stephan Gerhard Alle Länder Europa
Das Kloster Maulbronn geht auf das 12. Jahrhundert zurück, als Zisterziensermönche in einem „Mulenbrunnen“ genannten einsamen Waldtal begannen, eine Anlage im charakteristischen Stil ihres Ordens zu errichten. Durch Schenkungen, Stiftungen und erfolgreiches Wirtschaften gelangte das Kloster bald zu Wohlstand. Es folgten grosszügige Erweiterungen. Die Reformation und später der Dreissigjährige Krieg setzten der Präsenz des Ordens in Maulbronn ein Ende. Die Klosteranlage blieb aber durch die Wirren der Zeit hindurch praktisch vollständig bestehen.
Der Klosterhof
Wer das Kloster besichtigen will, muss zunächst durch den Klosterhof. Hier sind weitgehend noch die Wirtschaftsgebäude der Zisterzienser erhalten. Sie zeigen sich grossteils in typischer süddeutscher Fachwerkarchitektur und geben dem Klosterhof sein bis heute geschlossenes Bild. Wachhaus, Apotheke, Frühmesserhaus, Klosterküferei und -speicher sowie das Gebäude der früheren Klosterverwaltung in der Mitte bilden das harmonische Gebäudeensemble.
Klosterkirche und Kreuzgang
Erst nach der Durchquerung des Klosterhofs beginnt das eigentliche Kloster. Es besteht aus der Klosterkirche mit einer Vorhalle – Paradies genannt – und den sich um einen Kreuzgang gruppierenden Bauten der Mönchsklausur. Das Paradies ist am Übergang von Romanik zur Gotik entstanden und zeigt Stilelemente aus beiden Epochen. Das Gleiche gilt auch für die Klosterkirche, die romanische Bögen besitzt, aber gotisch überwölbt ist. Sie gliedert sich in zwei voneinander getrennte Kirchenteile. Ein Teil war für die Laienbrüder bestimmt, der andere für die Mönchsgeistlichen. Klassenlos war die Ordensgesellschaft also nicht.
Der Kreuzgang mit den umliegenden Räumen präsentiert sich einheitlich gotisch. Besonders schön ist das in den Garten hinausragende Brunnenhaus. Kapitelsaal, Laien- und Herrenrefektorium – auch hier gab es eine Zweiklasseneinteilung – und das Parlatorium – der Ort, wo den Mönchen das Sprechen erlaubt war – bilden weitere sehenswerte Teile des Klosters.
Hermann Hesse und Maulbronn
Der in Baden-Württemberg geborene und in der Schweiz lebende und wirkende Dichter Hermann Hesse hat Maulbronn in seinen Erzählungen „Narziss und Goldmund“ und „Unterm Rad“ ein literarisches Andenken gesetzt. Er konnte dabei auf eigene Erfahrungen zurückgreifen, denn zeitweise hat er selbst das hier ansässige evangelisch-theologische Seminar besucht.
Oberstes Bild: Kloster Maulbronn – Blick auf die Klosterkirche mit Vorhalle (Elke Wetzig, Wikimedia, CC)[vc_text_separator title=“Wo liegt dieses Reiseziel?“ title_align=“separator_align_center“ color=“grey“][vc_gmaps link=“https://www.google.ch/maps?q=Maulbronn,+Deutschland&hl=de&ie=UTF8&sll=46.813187,8.22421&sspn=2.154157,5.410767&oq=Maulbronn&hnear=Maulbronn,+Karlsruhe,+Baden-W%C3%BCrttemberg,+Deutschland&t=m&z=13″ size=“350″]