Korsika - wilde Schönheit im Mittelmeer

Zerklüftete Gebirge und einsame Badebuchten, abgelegene Bergdörfer und luxuriöse Küstenstädte – Korsika ist eine Insel der Gegensätze. Feriengäste kommen aus ganz unterschiedlichen Gründen auf die Mittelmeerinsel: Sei es, um die atemberaubende Szenerie der Gebirgsstrassen mit dem Fahrrad oder Motorrad zu erkunden, an den traumhaften Sandstränden der Ostküste zu entspannen oder die einsamen Weiten des korsischen Inlands zu erkunden.

Korsikas berühmtester Sohn, Napoleon, sagte einst über seine Heimatinsel, dass er sie schon von Weitem an ihrem Duft erkenne. Lavendel, Rosmarin und viele weite aromatische Pflanzen durchziehen die ausgedehnten Buschwälder Korsikas und verströmen ein Aroma, das dem Besucher nach seiner Reise noch lange in Erinnerung bleibt. Trotz ihrer aussergewöhnlichen Schönheit ist die Insel jedoch bis heute vom Massentourismus verschont geblieben und gilt als eine der letzten unentdeckten Wildnisse in Europa.

Korsika ist fast vollständig mit zerklüfteten Gebirgslandschaften bedeckt, die an der Westseite der Insel direkt aus dem Meer aufzuragen scheinen. Diese Eigenschaft hat Korsika den Namen „Gebirge im Meer“ eingetragen, und die unzähligen Bergkämme und Seitentäler sind es auch, die Wanderern, Mountainbikern und Motorradfahrern immer wieder atemberaubende Ausblicke bescheren. Politisch ein Teil Frankreichs, liegt Korsika dem italienischen Festland jedoch näher als dem französischen, und die korsische Kultur ist seit jeder von ganz eigenen Bräuchen und Traditionen geprägt.


Antike Kultstätte Cucuruzzu im Süden von Korsika (© Jean-Pol GRANDMONT / Wikimedia / CC)


Korsikas langes Streben nach Unabhängigkeit

Bedingt durch die Nähe zum norditalienischen Festland war Korsika ab 1300 Teil der Republik Genua, die zur damaligen Zeit auf dem Höhepunkt ihrer Macht im Mittelmeerraum stand. Erst im 18. Jahrhundert begehrte die Bevölkerung gegen die genuesische Vorherrschaft auf; 1755 wurde die Unabhängigkeit Korsikas ausgerufen. Als Reaktion entschloss sich Genua, die Insel an Frankreich zu verkaufen. Es dauerte nicht lange, bis die französischen Truppen Korsika unter ihre Kontrolle brachten.

Bestrebungen nach Unabhängigkeit hat es auf Korsika immer gegeben, meist jedoch erfolglos. Erst im Jahr 2000 sprach der damalige französische Ministerpräsident Lionel Jospin der Insel grössere Autonomie zu, was auch für den Erhalt der korsischen Sprache von besonderer Bedeutung ist. In der Vergangenheit wurde das Korsische nicht nur durch eingewanderte Festlandfranzösen verdrängt, sondern auch durch den französischen Staat gezielt unterdrückt. Die korsische Sprache ist nicht direkt mit dem Französischen verwandt, sondern mit einigen sardinischen Dialekten und dem toskanischen Italienisch.


Golf von Ajaccio (© Jean-Pol GRANDMONT / Wikimedia / CC)


Napoleon – ein korsischer Kaiser für Frankreich

1769 wurde auf Korsika einer der berühmtesten französischen Kaiser geboren, Napoléon Bonaparte. Als Sohn einer korsischen Adelsfamilie wurde der junge Napoleon auf das französische Festland zur Schule geschickt, um dort die militärische Laufbahn einzuschlagen. Während der Französischen Revolution entwickelte sich Napoleon zu einer landesweit bekannten Persönlichkeit, übernahm nach dem Staatsstreich von 1799 erstmals die Macht in Frankreich und schaffte 1814 schliesslich den nicht gerade kleinen Sprung vom korsischen Aussenseiter zum Kaiser der Franzosen.

In Napoleons Geburtsstadt Ajaccio kann sein Geburtshaus besichtigt werden, die Casa Buonaparte, die heute ein Museum beherbergt. Das Anwesen der Familie Bonaparte war noch bis zum Jahr 1923 in Familienbesitz und umfasst mittlerweile eine umfangreiche Sammlung zu Napoleons Familiengeschichte, darunter sein Geburtszimmer und die Falltür, durch die Napoleon im Oktober 1799 vor den revolutionären Truppen zum Hafen entflohen sein soll. Alljährlich am 15. August wird in Ajaccio ausserdem der Geburtstag des berühmten Kaisers gefeiert.


Casa Buonaparte, Napoleons Geburtshaus in Ajaccio (© Michal Osmenda / Wikimedia / CC)


Korsische Kultur erleben

Nicht nur sprachlich unterscheidet sich Korsika erheblich vom französischen Mutterland. Bedingt durch die Insellage hat sich die korsische Kultur seit Jahrhunderten eigenständig entwickelt, und Besucher können regionale Bräuche wie den traditionsreichen korsischen Polyphonie-Gesang noch heute fernab vom Massentourismus erleben. Auch die korsische Küche weist trotz französischer und italienischer Einflüsse einen ganz besonderen Charakter auf. Deftige Spezialitäten vom Schwein sind auf Korsika ebenso beliebt wie hausgemachte Schafs- und Ziegenkäse.

Weinliebhaber kommen bei der grossen Vielfalt korsischer Weine besonders auf ihre Kosten. Zu verdanken ist das vielfältige Angebot den kontrastreichen Landschaften Korsikas, durch die ganz unterschiedliche Anbauböden zur Verfügung stehen. Generell sind die korsischen Weine relativ kräftig. Viele Weingüter bieten Führungen und Verkostungen an.


Bergdorf Montegrosso bei Calvi (© Jean-Pol GRANDMONT / CC)


Unterwegs in Korsikas einsamen Weiten

Mit seinen mächtigen Hochgebirgen, den ausgedehnten Buschwäldern und einer strandgesäumten Küstenebene hat Korsika eine Fülle von Naturschauspielen zu bieten, die für einen ganzen Kontinent ausreichen würde. Hinter dem kaum mehr als 20 km breiten Streifen der östlichen Küstenebene ragen die Berge steil in die Höhe und fallen auf der Westseite der Insel zu einer buchtenreichen Küstenlinie ab. Korsika ist Heimat und Raststation unzähliger, teils seltener Vogelarten, von denen viele im Naturschutzgebiet La Scandola an der Westküste beobachtet werden können. Zu den heimischen Arten zählen Fischadler, Steinadler und Kormorane.

Über 40 % der Insel wird ausserdem vom Regionalen Naturpark Korsika bedeckt. Durch den Naturpark führt auch der GR 20, der als anspruchsvollster Wanderweg Frankreichs bekannt ist. Das Schutzgebiet wurde bereits 1972 eingerichtet und umfasst auf einer Fläche von rund 350.000 ha viele der unterschiedlichen Landschaftsformen, die für die Insel kennzeichnend sind. Besucher können auf den Wegen durch Hochgebirge wandern oder Kiefernwälder durchstreifen, die Einsamkeit von Bergseen geniessen oder im korsischen Buschwald, der Macchia, dem Aroma von Lavendel, Thymian und Rosmarin folgen.

 

Oberstes Bild: Kalkfelsen von Bonifacio (© Myrabella / Wikimedia / CC)[vc_text_separator title=“Wo liegt dieses Reiseziel?“ title_align=“separator_align_center“ color=“grey“]

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